Stand: 12.11.2025 03:18 Uhr
Bei der UN-Klimakonferenz in Brasilien sind indigene Demonstranten mit Sicherheitskräften aneinandergeraten. Zwei Sicherheitsmitarbeiter wurden leicht verletzt. Die Verhandlungen werden einem Sprecher zufolge fortgesetzt.
Dutzende indigene Aktivisten haben die gesicherte Zeltstadt der UN-Klimakonferenz in Brasilien gestürmt. Videos südamerikanischer Medien zeigten, wie sie am Dienstagabend (Ortszeit) gewaltsam eine Tür aufbrachen und sich ein Gerangel mit Sicherheitskräften lieferten.
Auf Bildern und Videos war zu sehen, wie eine große Menschentraube von Demonstranten auf den Fluren des Konferenzzentrums Fahnen schwenkte und protestierte. BBC-Reporter beobachteten nach eigenen Angaben, wie UN-Sicherheitspersonal noch anwesenden Delegierten zurief, sie sollten das Gelände verlassen.
Sicherheitskräfte versperrten den Eingang mit Tischen
Die Demonstranten forderten Zugang zum UN-Gelände, wo tausende Delegierte aus Ländern rund um den Globus am UN-Klimagipfel in der brasilianischen Amazonasstadt Belém teilnehmen. Einige schwenkten Fahnen mit Slogans, die Landrechte forderten, oder trugen Schilder mit der Aufschrift „Unser Land ist nicht zu verkaufen“.
Sicherheitskräfte drängten die Demonstranten zurück und versperrten den Eingang mit Tischen. Am späten Abend (Ortszeit) beruhigte sich die Lage wieder, das Gelände wurde vollständig evakuiert und abgeriegelt. Auf dem COP-Gelände liegt die Sicherheitsverantwortung bei der UN-Polizei.
Zwei Mitarbeiter leicht verletzt
„Am frühen Abend durchbrach eine Gruppe von Demonstranten die Sicherheitsbarrieren am Haupteingang der COP“, bestätigte ein Sprecher in einer Stellungnahme den Vorfall. Zwei Sicherheitsmitarbeiter seien leicht verletzt worden und es wäre ein geringfügiger Sachschaden entstanden.
Die Behörden untersuchten den Vorfall, so der Sprecher. „Der Veranstaltungsort ist vollständig gesichert und die COP-Verhandlungen werden fortgesetzt.“ Die Konferenzleitung teilte am späten Abend mit, der Haupteingang werde nach den Ereignissen repariert und ab 7.00 Uhr morgens (Ortszeit, 11.00 Uhr MEZ) am Mittwoch wieder geöffnet.
Der brasilianische Präsident Luiz Inácio Lula da Silva hat die indigenen Gemeinschaften als wichtige Akteure bei den diesjährigen COP30-Verhandlungen hervorgehoben. Anfang dieser Woche kamen Dutzende indigene Führer mit dem Boot an, um an den Gesprächen teilzunehmen und mehr Mitsprache bei der Bewirtschaftung der Wälder zu fordern.
Weitere Proteste am Wochenende erwartet
Erstmals seit Jahren findet die UN-Klimakonferenz wieder in einem demokratischen Rechtsstaat statt, und nicht wie zuletzt in autoritär regierten Ländern wie Aserbaidschan, den Vereinigten Arabischen Emiraten und Ägypten. Deren repressive Sicherheitsbehörden hatten Demonstrationen und Kundgebungen von Klimaaktivisten rigoros untersagt und nur auf dem abgeschotteten COP-Gelände selbst geduldet.
Das ist nun in Brasilien anders: Proteste sind auch im Stadtgebiet möglich. Auch zur Halbzeit der Konferenz am Wochenende sind Proteste geplant, flankiert von weiteren als „Klimastreiks“ bezeichneten Demonstrationen rund um den Globus.









