marktbericht
Jahresendrally gestartet? Statistik spricht für weitere Gewinne im DAX
Stand: 12.11.2025 13:11 Uhr
Mit seinen jüngsten Kursgewinnen hat der DAX laut Experten den Grundstein für eine Jahresendrally gelegt. Ein Blick auf die Statistik zeigt, dass Anleger nun auf zwei weitere starke Monate an der Börse hoffen können.
Die Erholungsrally am deutschen Aktienmarkt hat sich beschleunigt. Zur Wochenmitte geht es für den DAX um bis zu 1,3 Prozent auf 24.395 Punkte nach oben. Börsianer setzen nun auf weitere Kursgewinne, selbst ein baldiger Test des Allzeithochs bei 24.771 Punkten rückt wieder in den Bereich des Möglichen. Vergessen sind die Sorgen um zu hohe Bewertungen der Technologiekonzerne.
Die Anleger hoffen, dass der längste „Shutdown“ in der Geschichte der USA bald vorbei ist und Demokraten und Republikaner noch in dieser Nacht eine Einigung erzielen. Dann dürfte es bald wieder mehr Konjunkturdaten aus den USA geben – was wiederum den Märkten weitere Hinweise auf den künftigen Kurs der US-Notenbank Federal Reserve liefern könnte.
DAX im Aufwärtstrend
„Die Märkte reagieren mit Erleichterung auf ein absehbares Ende des Shutdowns. Es wäre eine spürbare Starthilfe in die stärkste Börsenphase des Jahres, die traditionell mit dem November beginnt“, erläuterte Christoph Mertens, Aktienexperte der Fürst Fugger Privatbank. „Die Statistik zeigt, dass auf einen Markt, der bis Ende Oktober zweistellig im Plus war, zwei überdurchschnittlich starke Monate folgen.“ Diese Bedingung sei 2025 erfüllt, so Mertens.
Zwar sei nach dem Hochlauf seit dem Freitagstief nun jederzeit mit einem normalen Kursrücksetzer zu rechnen, betont ING-Experte Christian Zoller. Das sollte aber nichts am übergeordneten Aufwärtstrend ändern. „Zunächst ist noch mit weiter steigenden Kursen im DAX zu rechnen“, so Zoller.
Wall Street vor positivem Auftakt
Auch an der Wall Street dürfte es heute erneut bergauf gehen. Der Future auf den Dow-Jones-Index notiert aktuell 0,1 Prozent höher, während der Future auf den technologielastigen Nasdaq 100 sogar um 0,5 Prozent zulegt.
Warten auf die Wirtschaftsweisen
Am Devisenmarkt notiert der Euro zur Mittagszeit 0,1 Prozent tiefer bei 1,1572 Dollar. Am Nachmittag könnte dann das Jahresgutachten der Wirtschaftsweisen noch für frische Kursimpulse am Aktien- und Devisenmarkt sorgen. Bisher sagen die fünf Sachverständigen für das laufende Jahre eine Stagnation und für 2026 ein Wirtschaftswachstum von 1,0 Prozent voraus.
Öl deutlich billiger
Am Rohstoffmarkt geben die Ölpreise deutlich nach. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent verbilligt sich um 0,9 Prozent auf 64,58 Dollar. Der Goldpreis fällt um 0,4 Prozent auf 4.127 Dollar je Feinunze.
Infineon und Brenntag stark gefragt
In der Berichtssaison hierzulande stehen abermals einige DAX-Konzerne im Fokus. Größter Kursgewinner ist zur Mittagszeit die Infineon-Aktie mit einem Plus von über fünf Prozent. Der Chiphersteller sieht Wachstumsimpulse durch KI-Rechenzentren. Auch Brenntag-Aktien sind stark gefragt – der Chemikalienhändler stemmt sich mit Kostensenkungen gegen die schwierige Marktlage.
Bayer und RWE höher, E.ON am DAX-Ende
Bayer-Aktien liegen rund vier Prozent höher: Der Pharma- und Agrarkonzern überraschte die Investoren beim bereinigten operativen Gewinn (Ebitda) im dritten Quartal positiv. RWE-Papiere ziehen um mehr als drei Prozent an, Deutschlands größter Stromerzeuger verzeichnete in den ersten neun Monaten des Jahres einen höher als erwarteten Gewinn. Für die Titel des Energiekonzerns E.ON geht es hingegen nach Zahlen um 1,7 Prozent nach unten.
KI-Hoffnungen befeuern Aixtron-Rally
Im MDAX haben die Aktien von Aixtron nach einer Kaufempfehlung der Bank of America (Bofa) mit 18,94 Euro ein weiteres Jahreshoch erreicht. Analyst Oliver Wong setzt auf die „KI-Beschleunigung“. Die Papiere haben allein binnen rund zwei Wochen gut 40 Prozent gewonnen.
Voestalpine schließt Standort in Deutschland
Der Linzer Stahlkonzern Voestalpine baut wegen hoher Kosten und der Belastungen durch US-Zölle insgesamt rund 280 Stellen in der Steiermark ab. Zudem wird der Automobil-Zulieferstandort in Birkenfeld in Deutschland ab Dezember geschlossen.
