marktbericht
KI-Sorgen an der Börse Schwacher Start in den Dezember
Stand: 01.12.2025 18:19 Uhr
Nach der Erholung in der Vorwoche ist der DAX mit einem deutlichen Minus in den Dezember gestartet. Anleger hoffen dennoch auf eine Jahresendrally. Eine Zinssenkung der US-Notenbank soll es richten.
Der DAX ist mit einem deutlichen Minus in den Dezember gestartet. Am Ende des Handelstages standen 23.589 Punkte an der Frankfurter Börsentafel. Das war genau ein Prozent weniger als am Freitag.
Vergangene Woche hatte der DAX noch gut drei Prozent zulegen können. Als Gründe nannten Analysten die Spekulation auf eine baldige Zinssenkung in den USA und die Hoffnung auf ein Friedensabkommen für die Ukraine. Insgesamt ist die Novemberbilanz für den DAX mit einem Abschlag von einem halben Prozent jedoch leicht negativ ausgefallen – obwohl der November traditionell als starker Börsenmonat gilt.
„Der Dezember muss es richten“
Das Schlussquartal bleibe bislang hinter den Erwartungen der Anleger, schrieb Christian Henke von IG Markets: „Der Dezember muss es richten. Daher hoffen viele Marktteilnehmer auf eine Zinssenkung in neun Tagen.“ Gemessen an den Positionen an der Chicagoer Terminbörse wird die Wahrscheinlichkeit einer Zinssenkung bei über 87 Prozent gesehen, nachdem sie vor Kurzem noch bei 50 Prozent gelegen hatte.
Auch Anlagestratege Mark Dowding von RBC BlueBay Asset Management hält weiter sinkende Zinsen für wahrscheinlich, da der scheidende Notenbankchef Jerome Powell die Märkte in der Vorweihnachtszeit nicht überraschen wolle. Dowding geht davon aus, dass es Powells letzte geldpolitische Maßnahme wird.
Fehlender Rückenwind der Wall Street
Nach der feiertagsbedingten Pause an den US-Börsen blieb auch die Unterstützung der Wall Street aus. Die Standardwerte des Dow Jones und die Technologietitel an der Nasdaq gaben zum Handelsauftakt in New York nach. Die Sorgen wegen der hohen Ausgaben für Künstliche Intelligenz und der zunehmenden Verflechtungen innerhalb der Branche erhielten neue Nahrung. Der führende KI-Chipkonzern Nvidia investiert zwei Milliarden Dollar in den Software-Anbieter Synopsys, dessen Kunde er auch ist. Die Papiere von Synopsys legten gut fünf Prozent zu, während Nvidia-Aktien um fast zwei Prozent absackten.
Grundsätzlich hätte die Stimmung auch vorweihnachtlich gut sein können. In den USA haben Konsumenten auf der Schnäppchensuche in Internet-Shops am „Black Friday“ rekordverdächtige 11,8 Milliarden Dollar ausgegeben. Das waren 9,1 Prozent mehr als 2024. Geholfen haben ihnen dabei KI-gestützte Shopping-Tools.
Allianz hält Lebensversicherungszinsen stabil
Die Allianz als größter deutscher Lebensversicherer belässt die Gesamtverzinsung ihrer Verträge im kommenden Jahr unverändert bei 3,5 Prozent für klassische Policen und bei 3,8 Prozent für neuere Verträge mit abgespeckter Garantie. Die Gesamtverzinsung von Lebensversicherungen setzt sich aus drei Bestandteilen zusammen: Garantiezins und eine jährliche Überschussbeteiligung bilden die laufende Verzinsung, zum Vertragsende kommt ein Schlussüberschuss hinzu. Die Papiere des Versicherers gaben leicht nach.
Rüstungsaktien auf dem Rückzug
Deutsche Rüstungsaktien litten weiter unter Gewinnmitnahmen, während die internationale Rüstungsindustrie insgesamt neue Umsatzrekorde verzeichnet. Die 100 größten Waffenproduzenten der Erde steigerten laut einem Bericht des Stockholmer Friedensforschungsinstituts Sipri ihre Einnahmen aus dem Verkauf von Rüstungsgütern und Militärdienstleistungen im Jahr 2024 um währungsbereinigte 5,9 Prozent auf rund 679 Milliarden Dollar – der höchste je verzeichnete Wert. Die Aktie von Rheinmetall büßte mehr als ein Prozent ein, Papiere des Marinespezialisten TKMS verloren über vier Prozent.
Software-Panne drückt Airbus-Aktie ins Minus
Die Airbus-Aktie stand mit Verlusten von bis zu acht Prozent Minus am DAX-Ende. Eine Software-Panne bei Airbus-Flugzeugen hatte am Wochenende zu Flugausfällen in den USA geführt. Hintergrund ist eine Rückrufaktion nach einem unbeabsichtigten Höhenverlust bei einem JetBlue-Flug am 30. Oktober, bei dem zehn Passagiere verletzt wurden. Als mögliche Ursache für den Vorfall gilt intensive Sonneneinstrahlung. Laut Airbus könnte diese Daten beschädigt haben, die für die Steuerung wichtig sind. Mittlerweile hat Airbus die Softwareprobleme bei den etwa 6.000 betroffenen Flugzeugen seiner A320-Familie weitgehend behoben. Alle betroffenen Flugzeuge seien wieder in der Luft, hieß es.










