marktbericht
Neue Unternehmensstrategie Hugo Boss verschreckt die Anleger
Stand: 03.12.2025 14:55 Uhr
Die Aussicht ein weiteres „Übergangsjahr“ bei Hugo Boss kommt an der Börse schlecht an. Die Mode-Aktie verliert zweistellig an Wert. Am Gesamtmarkt dominieren dagegen die Pluszeichen.
Die Neuausrichtung von Hugo Boss kommt an der Börse am Mittwoch nicht gut an. Mit einem Minus von zeitweise mehr als zwölf Prozent ist die Aktie größter Verlierer im MDAX. Damit notiert sie so tief wie zuletzt im April.
Wie Hugo Boss am Dienstagabend mitgeteilt hatte, will die Marke Damenmode wieder stärker ins Zentrum des Interesses rücken. Außerdem will das Unternehmen seine junge Marke „Hugo“ erschwinglicher und damit für mehr Menschen tragbarer machen. Auch der Vertrieb soll im kommenden Jahr angepasst werden.
„2026 wird ein Jahr der Anpassung sein, in dem das Geschäft durch die Straffung von Prozessen, die Überarbeitung des Sortiments und die Optimierung des Vertriebsnetzwerks gestärkt wird“, teilte das Unternehmen mit.
Börse verliert die Geduld
Branchenexperten sehen darin durchaus sinnvolle Schritte, die Börse hadert aber mit den finanziellen Folgen. Im kommenden Jahr soll der Umsatz erst einmal sinken, und die Dividende wird gestrichen. Auch die Rentabilität dürfte erst einmal leiden. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern soll 300 bis 350 Millionen Euro erreichen und damit ebenfalls zurückgehen.
Erst nach der Neuausrichtung will Boss wieder als gewinnträchtiger Modekonzern dastehen. Damit stellt Boss die Anleger auf eine harte Geduldsprobe, die schon in den vergangenen Jahren wenig Freude mit dem Papier hatten. In diesem Jahr hat die Boss-Aktie rund ein Fünftel verloren, binnen drei Jahren gar mehr als ein Drittel. „Wir sind skeptisch, inwieweit der Markt über diese Prognose für das kommende Jahr hinaus bereit sein wird, auf die Ziele für 2027 zu blicken“, kommentierte Jefferies-Analyst Frederik Wild.
Weiterer „Reset“ für rentablere Zukunft
Positiver äußerte sich Manjari Dhar von der kanadischen Bank RBC: „Wir sind der Meinung, dass Boss seine Marke in den letzten Jahren gut neu positioniert hat.“ Obwohl die Aussichten im Premium-Segment weiterhin ungewiss seien, habe der Konzern seine Kosten inzwischen besser im Griff.
Mit dem erklärten Fokus auf eine herausragende Stärke bei Marke, Vertrieb und operativem Geschäft versuche Boss nun einen weiteren „Reset“, um sich für die Zukunft fit zu machen. Die jetzt verkündete Neuausrichtung dürfte zwar im kommenden Jahr für sinkende Margen sorgen, langfristig aber die Rentabilität verbessern, betonte Dhar.
DAX setzt Erholungskurs fort
Am Gesamtmarkt hält der vorsichtige Erholungskurs nach dem schwachen Monatsanfang an. Der DAX gewinnt bis zum frühen Nachmittag knapp 0,3 Prozent auf 23.771 Punkte.
Unter den Modetiteln hebt sich der spanische Inditex-Konzern von Hugo Boss ab. Inditex, das unter anderem die Modehäuser „Zara“ betreibt, konnte mit einem starken Herbstquartal aufwarten, was der Aktie kräftige Gewinne beschert.










