Fußball-WM 2026 Gruppen-Auslosung soll Mega-Show werden
Stand: 05.12.2025 10:27 Uhr
Die WM-Auslosung soll eine pompöse Show mit vielen Stars werden. Mit dabei ist auch US-Präsident Trump, der die WM entgegen der FIFA-Statuten als politische Bühne nutzt. Daran und am Ort der Auslosung gibt es Kritik.
„Wir werden den roten Teppich ausrollen“, kündigt US-Präsident Donald Trump für die WM-Gruppen-Auslosung ab 18 Uhr (MEZ) an. Er wird auch selbst im Kennedy Center dabei sein. Es soll eine große Show werden und eine gigantische WM. FIFA-Chef Gianni Infantino spricht vom größten Event aller Zeiten. Der 5. Dezember in Washington D.C. solle der Auftakt dafür sein, sagt Infantino.
Ein Event, das aber nicht nur in den USA, sondern auch in Kanada und Mexiko stattfindet. „Kanada und Mexiko haben wir auch was abgegeben“, scherzt Trump. Die Auslosung findet im größten Saal, dem Konzertsaal des Kennedy Centers statt. Knapp 2.500 Leute haben Platz. Laut FIFA werden Fußball-Legenden dabei sein und Vertreter aller 42 qualifizierten Teams und Vertreter der Teams, die noch um die letzten sechs offenen Plätze im Rennen sind.
Heidi Klum moderiert, Robbie Williams singt
Die Sportgrößen Tom Brady, Shaquille O’Neal, Wayne Gretzky und Aaron Judge assistieren bei der Auslosung. Heidi Klum und Kevin Hart moderieren die Show, es gibt Auftritte von Andrea Bocelli und Robbie Williams. Zum Abschluss sorgen die Village People mit YMCA für Stimmung.
Klar, es geht um die Auslosung, aber FIFA-Präsident Infantino hat noch etwas anderes im Gepäck – den neu erschaffenen FIFA-Friedenspreis. Ein weltweites Publikum, eine Milliarde Menschen würden die Auslosung verfolgen, so Infantino. Das sei die richtige Plattform, um jemanden auszuzeichnen, der so viel für den Frieden getan habe oder tue.
Meint er Trump? Gut möglich. Es ist kein Geheimnis, dass der US-Präsident sich als weltweiten Friedensstifter sieht und gerne den Friedensnobelpreis erhalten würde. Vielleicht überreicht ihm Infantino stattdessen zumindest den FIFA-Friedenspreis.
FIFA-Präsident Infantino erklärt Trump, den WM-Pokal dürften nur Sieger anfassen
Ziemlich beste Freunde
Bekanntermaßen sind Trump und Infantino best buddies. „Gianni ist schon lange mein Freund, er ist ein unglaublicher Typ“, erwähnt Trump immer wieder. Infantino ist ein regelmäßiger Gast im Weißen Haus. Er war öfter zu Besuch als jedes Staatsoberhaupt. Im August hat er den WM-Pokal dabei. Erklärt im Oval Office, den WM-Pokal dürften nur Sieger anfassen, Trump sei auch ein Siegertyp, darum dürfe er ihn auch halten. Trump ist sichtlich angetan von dem goldenen Pokal.
Sollte er tatsächlich den FIFA-Friedenspreis erhalten, wird der wohl auch golden schimmern. Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch kritisiert den Friedenspreis der FIFA. Es gebe kein transparentes Verfahren, keine Nominierten, keine Jury, und sei offenbar auch für den FIFA-Rat neu gewesen, so die Direktorin von Human Rights Watch, Minky Worden.
Kritik an Auslosung im Kennedy Center
Dass die WM-Gruppen-Auslosung ausgerechnet im Kennedy Center stattfindet, gefällt nicht allen in den USA. Das weltweit bekannte, renommierte Kulturzentrum, das Trump für zu woke erklärt, kurzerhand den kompletten Vorstand entlassen und mit Loyalen besetzt hat. Sich selbst hat er zum Vorstandvorsitzenden ernannt. Infantino spricht scherzhaft vom „Trump-Kennedy-Center“.
Miete für das Kennedy Center zahlt die FIFA offenbar nicht. Sondern eine Spende. Dubios in den Augen vieler – demokratische Senatoren haben eine Untersuchung zur Finanzverwaltung des Kennedy Centers angeleiert, dabei geht es auch um Fragen rund um die WM-Gruppenauslosung.
Trump nutzt WM als politische Bühne
Die Weltmeisterschaft soll übrigens unpolitisch sein. Das betont Infantino. Aber Trump nutzt die WM als politische Bühne. Erst kürzlich hat er wieder damit gedroht, dass Spiele verlegt werden könnten wegen politischer Differenzen mit den Bürgermeistern der Städte bei den Themen Kriminalität und Einwanderung – im Blick hat Trump dabei demokratisch geführte Städte. Realistisch ist eine Spielortverlegung aber nicht. Die Themen Kriminalität und Einwanderung überschatten die WM.
Fans sind verunsichert, wissen nicht, ob Trumps harte Einwanderungspolitik rund um die Stadien spürbar sein wird. Bei einem Pressebriefing zur WM wurde der FIFA-Beauftragte des Weißen Hauses, Andrew Giuliani, der Sohn des Ex-Bürgermeisters von New York und Trumps persönlichem Anwalt, Rudy Giuliani, am Mittwoch gefragt, ob es Festnahmen durch die Einwanderungsbehörde ICE rund um die WM-Spiele geben könne.
Seine Antwort: „Der Präsident schließt nichts aus, was dazu beiträgt, die Sicherheit der amerikanischen Bürger zu erhöhen.“
Giuliani zog auch einen Vergleich zur deutschen Nationalmannschaft. Das deutsche Team habe eine sehr starke Abwehr. „Wir sehen ihre Fußballverteidigung gerne als Vergleich zur nationalen Sicherheit der USA: starke Verteidigung, sehr schwer zu überwinden“, so Giuliani.








