Russland-Indien-Gipfel Putin und Modi vereinbaren engere Zusammenarbeit
Stand: 05.12.2025 14:22 Uhr
Trotz scharfer Kritik aus dem Westen sucht Indiens Regierungschef Modi weiter die Nähe zu Russlands Präsident Putin. Bei ihrem Treffen vereinbarten sie mehr Handel und Waffenexporte – und sie betonten Energiekooperationen.
Russland und Indien haben sich auf eine Ausweitung ihrer Zusammenarbeit geeinigt. Beim 23. Indien-Russland-Gipfel in Neu Dehli vereinbarten Präsident Wladimir Putin und Regierungschef Nerendra Modi das jährliche Handelsvolumen der beiden Staaten bis 2030 auf 100 Milliarden Dollar zu steigern.
Der bilaterale Handel zwischen den beiden Ländern belief sich im letzten Steuerjahr, das im März endete, auf 68,7 Milliarden Dollar. Unter anderem soll auch in Sachen Kernenergie und bei der Förderung seltener Erden intensiver zusammenarbeitet werden.
Auch auf internationaler Ebene will man die Kooperation ausbauen – mit anderen gleichgesinnten Ländern der „globalen Mehrheit“, wie Putin sagte. Damit sind Länder des globalen Südens gemeint, aber auch China.
Russisches Öl für Indiens Wirtschaftsmotor
Modi nannte Putins Besuch ein „historisches Ereignis“. „Es ist 25 Jahre her, seit Sie 2001 Ihr Amt antraten und Indien zum ersten Mal besuchten“, sagte der indische Regierungschef zu Putin. Beide betonten auch die engen Beziehungen im Energiebereich. Russland sei „bereit, die kontinuierlichen Öllieferungen für die schnell wachsende indische Wirtschaft fortzusetzen“, sagte Putin.
Die westlichen Länder werfen Indien vor, trotz des russischen Krieges gegen die Ukraine weiterhin billiges Öl aus Russland zu kaufen. US-Präsident Donald Trump hatte deshalb im August 50 Prozent Zölle auf die meisten Importe aus Indien verhängt. Indien ist zu einem Hauptkunden russischen Öls geworden und damit zu einem wichtigen Exportmarkt, nachdem Europa seine Öl- und Gaskäufe aus Russland infolge des Angriffs auf die Ukraine drastisch einschränkte.
Kommt gemeinsame Freihandelszone?
„Wir haben ein wirtschaftliches Kooperationsprogramm bis 2030 vereinbart“, sagte Modi, nachdem Vertreter beider Länder eine Reihe von Vereinbarungen in den Bereichen Arbeit, Gesundheit, Schifffahrt und Chemikalien unterzeichnet hatten. „Dies wird sicherstellen, dass unser Handel und die Investitionen breit gefächert, ausgewogen und zukunftsfähig sind“, fügte er hinzu.
Putin sagte, es werde an einem Freihandelsabkommen zwischen Indien und der Eurasischen Wirtschaftsunion gearbeitet, einem von Moskau dominierten Zusammenschluss mehrerer ehemaliger sowjetischer Staaten. Dies könnte zur Steigerung des Handels beitragen. Modi kündigte außerdem an, dass Indien in Kürze mit der Ausstellung kostenloser elektronischer Visa für russische Touristen und Gruppen, die das Land besuchen, beginnen werde.
Nach Angaben Moskaus sollte es bei der Unterzeichnung mehrerer Handelsabkommen auch um russische Rüstungsgüter wie das hochmoderne Luftverteidigungssystem S-400 gehen.
Modi bleibt bei der Ukraine zurückhaltend
Russlands Krieg gegen die Ukraine wurde nur am Rande thematisiert. Putin sagte, er habe Modi „zahlreiche Details über die Ereignisse in der Ukraine“ mitgeteilt und ihn über die Bemühungen Moskaus informiert, „zusammen mit einigen Partnern, unter ihnen die USA, eine mögliche friedliche Lösung“ zu erreichen. Er dankte dem indischen Regierungschef für seine Bemühungen, „eine Lösung für diese Situation zu finden“.
Modi betonte, sein Land stehe „auf der Seite des Friedens“. Kritik an Putin äußerte er nicht und blieb damit seiner bisherigen Linie treu. Modi versucht seit langem, gleichermaßen gute Beziehungen zu ganz unterschiedlichen Partnern zu führen: zu den USA, zur EU oder eben zu Putin.
Mit Informationen von Peter Hornung, ARD Neu Dehli








