Gewalt in Fußballstadien Innenminister setzen auf „Dialog statt Konfrontation“
Stand: 05.12.2025 18:49 Uhr
Seit Wochen gibt es Proteste gegen die Pläne für verschärfte Sicherheitsmaßnahmen in Fußballstadien. Die Innenminister haben nun betont, dass man mehr tun wolle. Zu den meisten strittigen Vorschlägen gab es aber keine Beschlüsse.
Die Innenminister der Länder wollen strikter gegen Gewalt in Fußballstadien vorgehen. Bei ihrer Herbstkonferenz in Bremen gehörte der Sachstandsbericht einer Bund-Länder-offenen Arbeitsgruppe „Fußball ohne Gewalt“ nach Angaben von Teilnehmern zu den besonders intensiv diskutierten Themen.
Beim Abschluss des dreitägigen Treffens hieß es, die Minister wollten nach Jahren gegenseitiger Vorhaltungen an der inzwischen etablierten Zusammenarbeit mit den Fußballverbänden festhalten. Man wisse um die „positive Kraft des Fußballs“, sagte Hamburgs Innensenator Andy Grote. Für einige Menschen gehöre Gewalt jedoch zum Stadionerlebnis dazu. Sie seien der Grund dafür, dass Fußballspiele immer wieder mit einem enormen polizeilichen Kräfteaufwand begleitet werden müssten.
Im Dialog mit dem Deutschen Fußball-Bund (DFB) und der Deutschen Fußball Liga (DFL) sei man vorangekommen, sagte der SPD-Politiker, dessen Bundesland den Vorsitz der Arbeitsgruppe übernommen hat. Dazu gehöre eine bundesweit einheitliche Umsetzung von Stadionverboten nach klaren Standards, aber auch die Stärkung von Präventionsarbeit und Stadionallianzen. „An anderen Punkten muss noch weiter gearbeitet werden“, fügte Grote hinzu.
Seit Wochen Fan-Proteste
„Wir haben uns auf einen klaren Kurs verständigt: Dialog statt Konfrontation. Zusammen mit den Vereinen und den Fans haben wir das gemeinsame Interesse, dass sich die Menschen im Stadion sicher fühlen“, sagte der IMK-Vorsitzende und Bremer Innensenator Ulrich Mäurer (SPD). Beschlossen und auch umgehend von den Fanverbänden kritisiert wurde lediglich eine bundesweit einheitliche Umsetzung von Stadionverboten nach klaren Standards.
Pläne zur Verschärfung von Sicherheitsmaßnahmen in Fußballstadien sorgen seit Wochen für Diskussionen und Fan-Proteste. Dabei ging es unter anderem um Ideen zu personalisierten Tickets, flächendeckende Ausweiskontrollen, Gesichtserkennung und KI-Überwachung. Zu diesen Vorschlägen gab es allerdings in Bremen keine Beschlüsse.
Die organisierten Fußball-Fans werteten das als ihren Erfolg. „Wir nehmen zur Kenntnis, dass ein großer Teil der zwischenzeitlich geplanten und von uns kritisierten Maßnahmen nicht beschlossen wurde.“, sagte der Sprecher im Dachverband der Fanhilfen, Oliver Wiebe. „Die bundesweiten Proteste haben gewirkt.“
Innenminister uneins über Böllerverbot an Silvester
Beim Thema Böllerverbot waren sich die Minister nicht einig, die Debatte ist aber noch nicht beendet. Aus Teilnehmerkreisen hieß es laut der Nachrichtenagentur dpa, Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU) habe sich in einer informellen Gesprächsrunde zumindest offen gezeigt für den Vorschlag, künftig größere Gebiete als Böllerverbotszonen an Silvester auszuweisen. Eine entsprechende Änderung des Sprengstoffgesetzes habe er jedoch nicht angekündigt. Auf eine solche Änderung hatte unter anderem Mäurer gehofft.
Engere Zusammenarbeit bei Drohnenabwehr
Anders als bei zurückliegenden Konferenzen standen Fragen zur Asylpolitik diesmal nicht im Mittelpunkt, was auch am Rückgang der Zahl der Anträge liegen dürfte. Eine Frage, bei der es jetzt wegen Reformen auf EU-Ebene vorangehen muss, konnte aber geklärt werden: Der Bund wird die Finanzierung der neuen Asylzentren an den Außengrenzen übernehmen. Sechs Bundesländer sagten zu, sich um den Aufbau entsprechender Kapazitäten zu kümmern.
Bei der Abwehr von Drohnen werden Bund und Länder künftig enger zusammenarbeiten. Die Minister beschlossen die Einrichtung eines gemeinsamen Drohnenabwehrzentrums unter Federführung des Bundes. Die Einrichtung soll ihren Sitz in Berlin haben und an die Bundespolizeidirektion 11 angebunden sein. Der Plan besteht schon länger, nun gibt es einen Beschluss. Das Zentrum soll am 17. Dezember eröffnet werden.








