Stand: 06.12.2025 15:16 Uhr
Russland hat erneut die ukrainische Energie-Infrastruktur ins Visier genommen. In acht Regionen der Ukraine kam es nach Angaben aus Kiew in der vergangenen Nacht zu Angriffen. Auch ein Bahnhof nahe der Stadt wurde zum Ziel.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat Moskau erneut gezielte Angriffe auf zivile Infrastruktur vorgeworfen. Nach nächtlichen Attacken mit mehr als 650 Drohnen sowie 51 Raketen und Marschflugkörpern gebe es Verletzte und Zerstörungen, schrieb er in sozialen Medien.
Das Hauptziel sei einmal mehr die Energieinfrastruktur des Landes gewesen, so Selenskyj. Russland wolle Millionen Ukrainern schaden und feuere am Nikolaustag Raketen auf friedliche Städte.
Menschen ohne Heizung und Wasser
In der Region Odessa im Süden der Landes sind infolge der Schäden durch die russischen Angriffe 9.500 Menschen ohne Heizung und 34.000 ohne Wasser, so der ukrainische Wiederaufbau-Minister Oleksij Kuleba. Die Regierung in Kiew berief eine Dringlichkeitssitzung ein, wie Regierungschefin Julia Swyrydenko im Onlinedienst X mitteilte.
Sie warnte, dass infolge der Reparaturen auch landesweit mit Stromausfällen zu rechnen sei. Russland hat in den vergangenen Wochen seine Angriffe auf die Energieversorgung und die Verkehrsinfrastruktur in der Ukraine verstärkt.
Angriff auch nahe Kiew
Bei einem russischen Angriff auf einem Eisenbahnknotenpunkt in der Stadt Fastiw südwestlich von Kiew wurden ein Depot und mehrere Waggons beschädigt. Rettungsdienste berichten von einem Brand und Zerstörungen auf dem Bahnhofsgelände.
„Aus militärischer Sicht war dieser Angriff sinnlos“, so Selenskyj. In der Region Kiew seien Unternehmen und Wohnhäuser angegriffen worden. Außerdem gab es demnach Attacken in den Gebieten Dnipropetrowsk im Osten, Tschernihiw im Norden, Saporischschja, Odessa und Mykolajiw im Süden sowie in den an Polen grenzenden Regionen Wolhynien und Lwiw.
Innenminister Ihor Klymenko schrieb bei Telegram von mindestens acht Verletzten in der Ukraine, jeweils drei davon in den Regionen Kiew und Dnipropetrowsk sowie zwei weitere in Lwiw.
Moskau meldet Schäden nach Drohnenangriffen
Das Verteidigungsministerium in Moskau sprach von einem Angriff auf den „militärisch-industriellen Komplex der Ukraine“ sowie Energieanlagen – als Reaktion auf angebliche ukrainische Schläge gegen zivile Objekte in Russland. In den Regionen Rjasan und Woronesch habe es laut dem Gouverneur des Gebiets Rjasan, Pawel Malkow, Schäden, jedoch keine Verletzten gegeben. 29 ukrainische Drohnen seien abgeschossen worden.
Der ukrainische Generalstab meldete einen Angriff auf die Ölraffinerie in Rjasan, rund 200 Kilometer südöstlich von Moskau. Es sei ein Treffer beobachtet worden, schrieb der Generalstab. Die Raffinerie versorge die russischen Streitkräfte. Die Raffinerie gehört zum Konzern Rosneft und war erst Ende Oktober von einem ukrainischen Drohnenangriff getroffen worden.








