Stand: 06.12.2025 10:21 Uhr
Die Auslosung zur Fußball-Weltmeisterschaft in Washington sorgt für Gesprächsstoff. Der Weltverband FIFA feierte nicht nur sich selbst. Er verlieh auch einen zweifelhaften „Friedenspreis“ an Präsident Trump.
Es war der Höhepunkt der Show im Kennedy Center, lang bevor das erste WM-Los gezogen wurde. Der Präsident der USA, Donald Trump, bekam den neu geschaffenen FIFA-Friedenspreis verliehen, aus den Händen von FIFA-Chef und Trump-Freund Gianni Infantino. Eine kiloschwere Skulptur wurde auf die Bühne getragen. Trump erhielt noch eine Medaille dazu, die er sich kurzerhand selbst umhängte.
Die Delegation aus dem Iran, der noch im Sommer vom US-Militär bombardiert wurde, verfolgte die Szene regungslos, ebenso wie die Funktionäre aus Kolumbien und Südafrika, deren Regierung mit den USA über Kreuz liegen. Oder die Herren aus Curaçao, in dessen Küstengebiet das US-Militär Jagd auf Menschen an Bord mutmaßlicher Drogenboote macht.
„Der Präsident mag nun mal Anerkennung“
Die politische Realität soll der FIFA-Show nicht im Weg stehen. Trump und Infantino nutzten die Gelegenheit für Eigenwerbung und Marketing. Das sei im Sinne des WM-Geschäfts, sagt Lisa Neirotti im Interview mit der ARD. Sie ist Professorin für Sportwissenschaft an der George Washington University: „Der Präsident mag nun mal Anerkennung für seine Arbeit, und die Regierung investiert viel in die WM“, so Professorin Neirotti. Eine Preisverleihung als Dankeschön für Trump? Warum denn nicht?
Hinter den Kulissen des Kennedy Centers hinterlässt der Abend gemischte Gefühle. Selbst der deutsche Bundestrainer Julian Nagelsmann muss gegenüber den Journalisten zugeben, dass 90 Minuten Showprogramm ganz schön lang sind, bevor es um etwas Sportliches geht.
Ein kritisches Wort zum Friedenspreis möchte aber auch er nicht äußern. Der Preis, den Trump bekommen hat, sei ein Anreiz, „sich für den Frieden auf der Welt einzusetzen“, so Nagelsmann. Trump sei als US-Präsident „mit der einflussreichste Mann der Welt“ und habe die Chance, „viel für den Frieden zu tun“.
Zwischen Werbemesse und Samstagabendshow
Die FIFA soll unpolitisch sein, steht in ihren Statuten. Die legt sie großzügig aus, wenn es ums Geld geht. Und in puncto Umsatz hat der Fußball in den USA noch einiges aufzuholen.
Beim Auftakt in Washington, irgendwo zwischen Werbemesse und Samstagabendshow, wollte zwar noch kein echter Funke überspringen. Aber es war ja auch erst der Auftakt für eine ganze Reihe von Kampagnen, die in den USA und bei der FIFA natürlich Chefsache sind.








