Festnahmen in Hongkong Kritische Stimmen nach Hochhausbrand unerwünscht
Stand: 02.12.2025 15:02 Uhr
Nach der Brandkatastrophe in Hongkong haben die Behörden mindestens 25 Menschen festgenommen. Sie gehen dabei auch gegen Personen vor, die den Umgang mit dem Unglück kritisieren.
Korruption und minderwertige Baumaterialien bei den Renovierungsarbeiten – darauf fokussieren sich die Ermittler in Hongkong auf der Suche nach den Verantwortlichen für die Brandkatastrophe. Die am Baugerüst befestigten Schutznetze hätten teilweise nicht den Brandschutzvorgaben entsprochen. Das hat eine Untersuchung mehrerer gesammelter Proben an den sieben in Brand geratenen Hochhäusern ergeben.
Mehrere Festnahmen
Mindestens 25 Personen seien im Zusammenhang mit dem Brand von Polizei und Hongkongs Antikorruptionsbehörde festgenommen worden, teilte Regierungschef John Lee mit.
Örtlichen Medien zufolge wurden auch drei Männer wegen angeblicher Aufruhr festgenommen, darunter ein 24-jähriger Student, der Flugblätter für eine Petition verteilt hatte. Darin forderte er eine unabhängige Untersuchung des Unglücks. Die inzwischen von den Behörden gesperrte Petition hatte mehr als 10.000 Unterstützer.
Inzwischen kündigte die Regierung von Hongkong eine unabhängige Untersuchung an. Das Gremium solle auch Vorschläge machen, um eine ähnliche Tragödie künftig zu verhindern, so Regierungschef Lee bei einer Pressekonferenz. Die Leitung der Kommission soll demnach ein Richter übernehmen.
China schickt Warnung nach Hongkong
Chinas Nationales Sicherheitsbüro warnte die Hongkonger davor, die Katastrophe für regierungskritische Demonstrationen zu nutzen. Anti-chinesische Unruhestifter, die Hongkong destabilisierten, würden nach den Gesetzen der Staatssicherheit verfolgt und streng bestraft, hieß es in chinesischen Staatsmedien. Außerdem würden Maßnahmen gegen „unzutreffende Online-Kommentare“ über die Brandkatastrophe ergriffen, so Hongkongs Sicherheitschef Chris Tang.
In den vergangenen Jahren hat der Einfluss der kommunistischen Zentralregierung Chinas in Hongkong stark zugenommen.Grundrechte wie Meinungs-, Presse- und Versammlungsfreiheit werden zunehmend eingeschränkt.
Mehr als 150 Tote durch Brand
Am vergangenen Mittwoch waren bei dem schwersten Brand seit Jahrzehnten in Hongkong sieben nebeneinanderstehende Wohnhäuser in Brand geraten. Mindestens 156 Menschen kamen dabei ums Leben. Es werden immer noch Menschen vermisst.
Die Polizei geht davon aus, dass möglicherweise nicht alle Leichen gefunden werden können, da sie vollständig verbrannt sein könnten.
