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Hochverarbeitete Lebensmittel gefährden immer mehr Kinder

Suedpole. by Suedpole.
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Hochverarbeitete Lebensmittel gefährden immer mehr Kinder

Tiefgefrorene Pizzen laufen über ein Transportband.

UNICEF-Bericht Hochverarbeitete Lebensmittel gefährden viele Kinder

Stand: 03.12.2025 10:52 Uhr

Stark verarbeitete Lebensmittel prägen weltweit Speisepläne und die Werbung. Ein neuer UNICEF-Bericht zeigt, wie umfassend Kinder damit in Kontakt kommen – und welche Folgen das für sie, ihre Familien und für ganze Länder hat.

Weltweit essen Kinder immer mehr hochverarbeitete Lebensmittel – mit gefährlichen Folgen für Gesundheit, Wachstum und Psyche. Zu diesem Ergebnis kommt ein neuer Bericht des Kinderhilfswerks UNICEF, der zusammenfasst, wie sehr sogenannte ultra-verarbeitete Produkte (UPFs) den Alltag von Kindern und Jugendlichen bestimmen. Der Bericht baut auf einer kürzlich veröffentlichten Serie von Studien im medizinischen Fachjournal The Lancet auf.

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UPFs bestehen häufig aus einer Mischung aus Zucker, Salz, ungesunden Fetten, industriellen Stärken und zahlreichen Zusatzstoffen wie Emulgatoren, Farbstoffen oder Aromastoffen. Viele Kinder werden weltweit schon in den ersten Lebensjahren damit konfrontiert, heißt es in dem Bericht.

Mindestens eine Süßigkeit am Tag für viele Jugendliche

Viele industriell hergestellte Beikostprodukte sind stark verarbeitet, und selbst in extremer Armut lebende Kleinkinder konsumieren häufig süße Getränke: In elf untersuchten Ländern waren es 10 bis 35 Prozent der unter Fünfjährigen.

Mit zunehmendem Alter steigt der Konsum weiter: 60 Prozent der Jugendlichen nahmen zuletzt mindestens ein süßes Produkt am Tag zu sich. In vielen Industrieländern stammen mehr 50 Prozent der täglichen Kalorien aus UPFs.

Ziel der Hersteller: Dass Kinder immer wieder zugreifen

Diese Lebensmittel seien für die Industrie zwar profitmaximierend, aber nicht kindgerecht, so die UNICEF-Analyse. Die Inhaltsstoffe verändern die Textur und verlängern die Haltbarkeit. Sie sollen Snacks, Frühstückscerealien, Joghurts oder Fertiggerichte so weich, süß oder aromatisch machen, dass sie möglichst leicht zu essen sind und Kinder immer wieder zu ihnen greifen.

Doch zu viel Zucker belastet nicht nur die Zähne, sondern vor allem auch den Stoffwechsel: Er löst eine starke Ausschüttung von Insulin im Körper aus – was Fettansammlungen begünstigt und langfristig das Risiko für Diabetes erhöht. Der Anteil übergewichtiger Kinder und Jugendlicher hat sich laut UNICEF seit 2000 verdoppelt. 2025 habe es erstmals mehr adipöse als untergewichtige Kinder gegeben.

Übergewichtig und gleichzeitig mangelernährt

Zu viel Salz hingegen erhöhe Blutdruckrisiken und belaste die Nieren – besonders bei Kindern, so UNICEF. Raffinierte Stärken lassen den Blutzucker schnell ansteigen und wieder abfallen, was Heißhunger fördert. Zusatzstoffe wie Emulgatoren können das kindliche Mikrobiom stören und Entzündungen fördern.

Die Wirkung sei zweifach, heißt es in dem Bericht: UPFs fördern Übergewicht, weil sie viele dicht gepackte Kalorien haben und leicht zu essen sind. Und sie begünstigen Mangelernährung, weil sie wenig Vitamine und Mineralstoffe liefern und vollwertige Lebensmittel verdrängen. Studien zeigen zudem Verbindungen etwa zu chronischen Wachstumsstörungen, Depression, Hyperaktivität und Schulleistungsproblemen.

Billige Süßigkeiten verursachen hohe Kosten

Obwohl UPFs an der Supermarktkasse oft billig wirken, seien sie langfristig teuer: Für viele Familien steigen die Kosten später indirekt durch häufigere Arztbesuche, höhere Ausgaben für Medikamente und Krankheiten, die mit schlechter Ernährung zusammenhängen.

Das Problem läge nicht an falschen Entscheidungen einzelner Familien, schreibt UNICEF, sondern an aggressivem Marketing und einer von Konzernen dominierten Lebensmittelumgebung. Die große Mehrheit der Jugendlichen weltweit sähe ständig Werbung für Softdrinks, Snacks oder Fast Food – selbst in Konfliktregionen.

Schulen, Sportstätten und Kitas würden häufig durch Sponsoren-Deals mit UPF-Produkten geflutet. Lösungsansätze könnten laut UNICEF umfassende Werbeverbote, deutliche Warnhinweise auf der Vorderseite von Verpackungen sowie ein konsequentes Verbot von UPFs und Sponsoring an Schulen sein.

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