Rede bei AfD-Jugendkongress Viele Fragezeichen nach skurrilem Auftritt
Stand: 01.12.2025 07:55 Uhr
V-Mann, Provokateur oder einfach authentisch? Mit einem Auftritt, der an Hitler erinnerte, mischte ein Bewerber den AfD-Jugendkongress auf. Wer der Mann wirklich ist, bleibt unklar – doch ihm droht nun ein Parteiausschluss.
In sozialen Netzwerken und bei der AfD wird gerätselt: Wer ist Alexander Eichwald, der beim AfD-Jugendkongress in Gießen mit einer Rede für Aufregung sorgte, die an Adolf Hitler erinnerte?
Auch der frisch gewählte Chef des AfD-Nachwuchses „Generation Deutschland“, Jean-Pascal Hohm, hatte nach dem Kongress am Wochenende noch keine Antwort auf die Frage. „Egal ob linker Provokateur, V-Mann oder einfach verrückt – wer so auftritt, hat in der AfD und ihrer Jugendorganisation nichts verloren“, sagte er der Nachrichtenagentur dpa.
„Der Auftritt von Alexander Eichwald hat einmal mehr gezeigt, wie wichtig es ist, bei Aufnahmegesprächen genau hinzuschauen, wen man in die Partei aufnimmt und wen nicht.“
Eichwald: Vor Fremdeinflüssen schützen
Eichwald hatte mit einem Tonfall, der an Hitler und dessen Propagandachef Joseph Goebbels erinnerte, für Verwirrung und Kritik im Saal gesorgt. Er sprach die Teilnehmer mit „Parteigenossen und -genossinnen“ an und rief in den Saal: „Die Liebe und Treue zu Deutschland teilen wir uns hier gemeinsam“ und „es ist und bleibt unsere nationale Pflicht, die deutsche Kultur vor Fremdeinflüssen zu schützen“.
Eichwald bewarb sich mit seiner Rede um einen Posten im Vorstand der frisch gegründeten „Generation Deutschland“. Er unterlag zwar deutlich gegen Mitbewerber Alexander Claus, bekam aber immerhin zwölf Prozent der Stimmen.
Eichwald hatte nach seiner Rede sein auffällig rollendes „R“ damit begründet, Russlanddeutscher zu sein. Auf Nachfrage der dpa, ob sein Auftritt ernst gewesen sei, sagte er beim Verlassen der Tagungshalle nur kurz „Ja“.
Kreisvorstand bereitet Ausschluss vor
AfD-intern und im Netz kam eine lebhafte Diskussion in Gang: Ein Redner im Saal stellte laut die Frage, ob Eichwald ein V-Mann des Verfassungsschutzes sei. Gefragt wurde auch, ob es sich um eine provokative Satire-Aktion handele – und wer hinter einer solchen Aktion stecken könnte.
AfD-Chef Tino Chrupalla kündigte eine Prüfung der Daten und Mitgliedsrechte Eichwalds an, der erst seit Oktober Teil der NRW-AfD in Herford sein soll. Mit Inhalt sowie Art und Weise seines Bewerbungsvortrags habe sich Eichwald von den Grundsätzen der Partei distanziert, was der Bundesvorstand missbillige, erklärte Chrupalla.
In einer Mitteilung distanzierte sich der Kreisverband ausdrücklich von Eichwald und forderte ihn mit sofortiger Wirkung zum Austritt aus der Partei auf. Gleichzeitig bereite der Kreisvorstand den Parteiausschluss vor, hieß es in dem Schreiben.









