Der sechste WM-Tag im Überblick Ein historisches 400-Meter-Rennen – und Lyles begeistert
Stand: 18.09.2025 16:10 Uhr
Sprint-Superstar Noah Lyles hat über 200 Meter die Muskeln spielen lassen. Noch spektakulärer war aber das 400-Meter-Rennen der Frauen mit einem WM-Rekord. Der sechste Wettkampftag im Überblick.
400 Meter – McLaughlin-Levrone verpasst Uralt-Weltrekord hauchdünn
Was für ein Hammer-Rennen zum Abschluss des sechsten Wettkampftags in Tokio! Sydney McLaughlin-Levrone aus den USA schaffte im Regen die zweitschnellste Zeit, die über die 400 Meter der Frauen je gelaufen wurde. Den Uralt-Weltrekord aus dem Jahr 1985, den Marita Koch in Canberra/Australien in 47,60 Sekunden aufgestellt hatte, verfehlte McLaughlin-Levrone letztlich nur um 18 Hundertstelsekunden. Auch nur knapp hinter ihrer Siegerzeit (47,78 – WM-Rekord) kam Marileidy Paulino aus der Dominikanischen Republik in Ziel, die in 47,98 Sekunden ebenfalls noch unter der 48er-Schallmauer blieb.
Dreisprung – Perez siegt im Krimi-Finale
Am Ende entschieden fünf Zentimeter über Gold und Silber: Leyanis Perez aus Kuba hat das Dreisprung-Finale der Frauen mit 14,94 Meter für sich entschieden, Rang zwei ging an Thea Lafond aus Dominica (14,89). Carolin Joyeux blieb ein bisschen unter ihren Möglichkeiten, schaffte es mit 14,00 Metern aber immerhin auf Rang zehn.
400 Meter – Gold und Bronze nach Botswana
Busang Collen Kebinatshipi bog im 400-Meter-Finale als Erster auf die Zielgerade ein – und ließ zu keinem Zeitpunkt mehr Zweifel an seinem Sieg aufkommen: Auf regennasser Bahn rannte er zu sehr starken 43,53 Sekunden. Aber nicht nur Gold ging nach Botswana, Bayapo Ndori (44,20) sicherte sich mit einem Top-Endspurt Bronze hinter Jereem Richards (43,72/Trinida & Tobago).
200 Meter – Junk hält sich wacker, ist aber draußen
Schon das Erreichen des Halbfinales war ein Erfolg für 200-Meter-Läuferin Sophia Junk – und auch da hat sie nicht enttäuscht. In ordentlichen 22,71 Sekunden reichte es zwar nicht für den Endlauf am Freitag (15.22 Uhr/live im Ersten, im Stream und im Live-Ticker bei sportschau.de). Aber sie lief nochmal eine Zehntel schneller als in ihrem Vorlauf und belegte in ihrem Halbfinale Platz fünf.
Die Top-Zeiten kamen mal wieder aus Jamaika (Shericka Jackson/21,99 Sekunden) und den USA (Melissa Jefferson-Wooden/22,00). Auf Bronze-Kurs sind die Britin Amy Hunt (22,08) und die zweite US-Amerikanerin Anavia Battle (22,09).
200 Meter – Lyles setzt noch einen drauf
Kenneth Bednarek aus den USA zeigte im ersten Halbfinale über 200 Meter eine coole Vorstellung und stürmte in 19,88 Sekunden in den Endlauf. Im zweiten Lauf sprintete der Jamaikaner Bryan Levell (19,78) sogar noch schneller – dabei ließ er am Ende auch noch austrudeln.
Dann aber kam US-Star Noah Lyles. Der Olympiasieger über 100 Meter zog voll durch und lief mit beeindruckenden 19,51 Sekunden die mit Abstand schnellste Zeit der drei Halbfinals. So schnell ist 2025 noch niemand gelaufen!
Vorbei ist das WM-Märchen für den erst 17-jährigen Gout Gout aus Australien: Das neue Sprint-Wunderkind schied mit 20,36 als Vierter seines Vorlaufs aus. Der Final-Showdown steigt am Freitag ab 15.06 Uhr (im Livestream bei sportschau.de).
Hochsprung – Honsel sicher, Onnen im Glück
Christina Honsels Medaillen-Traum lebt: Mit übersprungenen 1,92 Metern steht sie im Finale. Für Imke Onnen war bei 1,88 Metern Schluss – doch die Jury füllte das Teilnehmerfeld auf, so dass auch die zweite Deutsche dabei ist.
Souverän sahen die Topfavoritinnen aus: Nicola Olyslagers (Australien), Jaroslawa Mahutschich (Ukraine) oder auch Angelina Topic (Serbien) hatten bei ihren gelungenen Versuchen über 1,92 Meter deutlich Luft über der Latte.
Speerwurf – Weber weit am Podium vorbei
Die vielleicht größte deutsche Goldhoffnung bekam bei der WM nicht einen guten Wurf hin: Julian Weber verpasste das Podium in Tokio deutlich. Mit 86,11 Metern im zweiten Versuch blieb der Mainzer mehr als fünf Meter hinter seiner in diesem Jahr aufgestellten Bestleistung zurück.
Gold holte sich überraschend Keshorn Walcott aus Trinidad & Tobago in 88,16 Metern vor Anderson Peters (Grenada/87,38) und Curtis Thompson (USA/86,67).
5000 Meter – Vorlauf-Aus für Burkard und Meyer
Elena Burkard und Lea Meyer verpassten zum Auftakt des sechsten Wettkampftages das Finale über 5000 Meter deutlich. Burkard konnte im Kampf um die Top Acht in ihrem Vorlauf rund 500 Meter einigermaßen mithalten, dann wurde sie durchgereicht.
Meyer hielt im zweiten Durchgang immerhin bis in die drittletzte Runde mit, ehe sie nach einer Tempoverschärfung an der Spitze ebenfalls den Anschluss verlor.
Der Kampf um die Medaillen steigt am Samstag (14.29 Uhr, im Live-Ticker bei sportschau.de). Topfavoritin Beatrice Chebet (Kenia) ließ schon mal die Muskeln spielen und gewann den ersten Durchgang in 14:45,59 Minuten. Burkard erreicht mit einiger Verspätung als 19. in 15:37,33 Minuten das Ziel, Meyer lief anschließend durchaus ordentliche 15:05,86 und wurde Elfte.