Hochrechnungen zu Volksabstimmungen Schweizer stimmen gegen Steuer für Superreiche
Stand: 30.11.2025 15:07 Uhr
Die Schweizer Jungsozialisten wollten Superreiche zur Kasse bitten und aus den Einnahmen Klimaschutzmaßnahmen finanzieren. Doch die Initiative fiel in der Volksabstimmung durch – ebenso das Vorhaben „Bürgerdienst für alle“.
Die Schweizer haben sich laut Hochrechnungen gegen eine Erbschaftssteuer für Superreiche ausgesprochen. Der Vorschlag der Jungsozialisten (Juso), eine Steuer von 50 Prozent auf Erbschaften ab 50 Millionen Franken zu erheben, fiel bei der Volksabstimmung durch. Wie der Sender SRF berichtete, sprachen sich ersten Schätzungen zufolge etwa 80 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer dagegen aus.
Noch vor der Auszählung aller Stimmen teilten die Behörden mit, dass die Vorschläge gescheitert seien, weil in einer Mehrheit der Kantone dagegen gestimmt worden sei. Die Initiativen hätten sowohl einer Stimm- als auch einer Kantonsmehrheit bedurft.
Parteien und Wirtschaftsverbände gegen Erbschaftssteuer
Den Schweizer Steuerbehörden zufolge gibt es rund 2.500 Steuerzahlerinnen und -zahler mit einem Vermögen von mehr als 50 Millionen Franken, die zusammen über ein Vermögen von etwa 500 Milliarden Franken verfügen. Die Initiative hätte theoretisch vier Milliarden Franken an zusätzlichen Steuern einbringen können. Mit den Einnahmen sollten den Juso-Plänen zufolge Projekte zum Klimaschutz finanziert werden.
Eine breite Front aus Parteien und Wirtschaftsverbänden hatte sich gegen die Steuer eingesetzt. Sie warnten, dass Reiche wegen der zusätzlichen Belastung ins Ausland abwandern und dadurch Steuereinnahmen insgesamt sinken könnten.
In den meisten Schweizer Kantonen müssen Ehepartner und direkte Nachkommen derzeit keine Erbschaftssteuer zahlen. Für andere Erben gelten je nach Kanton unterschiedliche Regelungen.
Auch „Bürgerdienst für alle“ abgelehnt
Wie SRF weiter berichtete, ist auch die Initiative für einen nationalen Dienst für alle Bürger gescheitert. Junge Frauen und Männer hätten nach den Plänen einer Volksinitiative künftig einen Einsatz in der Armee oder in einem zivilen Ersatzdienst – etwa im Bildungs-, Gesundheits- oder Sozialwesen – leisten sollen. Bislang gibt es nur eine Wehrpflicht für Männer, die alternativ Zivildienst leisten können. Frauen können sich derzeit freiwillig zum Militärdienst melden.
Die Regierung und die meisten Parlamentsparteien hatten den Vorschlag abgelehnt. Sie argumentierten, dass dann zu viele Menschen im Arbeitsmarkt fehlen würden und die Finanzierung zu teuer wäre. Nur die grün-liberale GLP und die Evangelische Volkspartei (EVP) hatten die Einführung des Dienstes unterstützt.
Hochrechnungen zufolge sprachen sich jedoch etwa 84 Prozent der Schweizer gegen das Vorhaben aus.








