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Betrug bei der Geldanlage: „Banken werben nicht in WhatsApp-Gruppen“

Suedpole. by Suedpole.
15:35:39 7. Dezember 2025
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Betrug bei der Geldanlage: „Banken werben nicht in WhatsApp-Gruppen“

Zwei Personen betrachten Finanzdaten auf Tablet, Laptop und Papier.

Stand: 07.12.2025 16:23 Uhr

Online-Betrüger geben sich immer häufiger als Banken und Sparkassen aus. In WhatsApp-Gruppen versprechen sie die Chance aufs große Geld und zocken ihre Opfer ab. Polizei und Verbraucherschützer warnen.

Joscha Bartlitz

Es beginnt ganz harmlos – zumindest anscheinend. Auf Instagram oder TikTok wirbt ein vermeintlicher Neo-Broker, wie etwa Trade Republic oder die Sparkasse von nebenan, mit extrem lukrativen Investment-Ideen. Auch bei Facebook oder in gefälschten Interviews auf Fake-Internetseiten, die täuschend echt aussehen, wecken solche Angebote das Interesse vieler Menschen.

Wer das spannend findet, wird in WhatsApp-Gruppen gelockt, in denen exklusive Börsentipps und exorbitante Gewinne vorgegaukelt werden, „etwa die Verzehnfachung des angelegten Geldes“, berichtet Kriminalkommissarin Jenni Illmer von der Polizei Hochtaunuskreis. Mit dieser Masche gehen Betrügerinnen und Betrüger zuletzt immer häufiger vor.

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Auf WhatsApp rechnen wenige mit Betrug

„Das ist ein riesiges Betrugsnetzwerk, das dahinter steckt“, erklärt die 24-jährige Polizistin, die sich im Bereich Wirtschaftskriminalität vor allem mit Anlagebetrug beschäftigt. Die Täter seien „hochprofessionell“ und gingen sehr strukturiert vor: In den WhatsApp-Gruppen würde zunächst das Vertrauen der Menschen gewonnen – etwa durch „harmlose Finanztipps“ oder den Hinweis auf aktuelle Marktsituationen an der Börse.

Dann berichteten andere Gruppen-Mitglieder von ihren positiven Erfahrungen. In Wahrheit seien das aber Bots – also automatisierte Programme – oder Leute mit gefälschten Identitäten. Die Hoffnung von Opfern wachse, dass sich das eigene Geld möglichst schnell vervielfachen lasse, erzählt die Kriminalkommissarin. 

WhatsApp-Gruppen seien für die immer dreister werdenden Betrüger „perfekt“, erklärt ARD-Digitalexperte Jörg Schieb. „Sie wirken persönlich, schaffen schnell Vertrauen und erreichen Menschen direkt auf dem Smartphone – also dort, wo wir am wenigsten mit Betrug rechnen.“ Dass sich Kriminelle jetzt auch als Banken und Sparkassen ausgeben, ist für Schieb „die logische Eskalation“. Die Psychologie dahinter: „Sie kapern das Vertrauen, das Menschen in etablierte Institutionen haben.“ Das mache diese Masche so gefährlich.

Opfer werden manipuliert

In den WhatsApp-Gruppen sei oft zunächst eine Anzahlung fällig, „meist so 250 Euro“, erklärt Cybercrime-Spezialistin Jenni Illmer das weitere Vorgehen. Es werde ein „fast freundschaftliches Verhältnis“ aufgebaut – und manchmal gebe es auch erstmal kleine Gewinnauszahlung von einigen Hundert Euro, um das Vertrauen weiter zu stärken. Doch dann erhöhten die Täterinnen und Täter zunehmend den emotionalen und zeitlichen Druck.

„Bleiben Sie online“, hieße es dann etwa, zitiert Katharina Lawrence von der Verbraucherzentrale Hessen aus der Zuschrift eines Opfers. Über private Chats oder auch telefonisch leiten die Betrügerinnen und Betrüger ihre Opfer an, immer höhere Summen auf appbasierten Handelsprogrammen oder Online-Tradingplattformen zu investieren.

„Leute, die seriös sind, machen so was nicht“, sagt dazu Markus Gürne, Leiter der ARD-Börsenredaktion, ganz klar. „Das ist Fake.“ Selbst wenn es verlockend klinge, auf eine vermeintlich einfache Art und Weise an ein Vermögen zu kommen, dürfe man so eine Methode „auf gar keinen Fall auch nur annähernd in Betracht ziehen“, so Gürne.

Schutz durch sorgfältige Recherche

„Überweisen Sie kein Geld an eine Bankverbindung, die Sie nicht kennen“, rät auch Finanzexpertin Lawrence von der Verbraucherzentrale Hessen. Denn wie in solchen Betrugsfällen ist das Geld dann fast immer weg. Entweder breche der Kontakt zum Fake-Berater gänzlich ab, oder die vermeintliche Handelsplattform sei plötzlich nicht mehr erreichbar, berichtet Kriminalkommissarin Illmer das weitere Vorgehen der Abzockerinnen und Abzocker. In vielen Fällen würden aber sogar noch weitere Einzahlungen gefordert. Die Chance, das Geld zurückzuholen, sei „meist gering“, so die Polizistin.

Das Problem: Da sich viele Opfer schämen, etwas falsch gemacht zu haben, reagieren sie meist zu spät. Je früher ein Betrug aber an die Bank und per Anzeige auch an die Polizei gemeldet werde, umso höher seien die Aussichten, doch noch das verlorene Geld zurückzubekommen, sagt Illmer. Noch besser sei es, eine Investition vorher genauestens zu prüfen. „Gibt es die Firma überhaupt? Sind die Angaben gültig? Gibt es ein Impressum auf der Website?“ – Solche Fragen könnten helfen, Betrügerinnen und Betrüger zu erkennen.

Täter sitzen oft im Ausland

Laut der Kriminalpolizei Hochtaunus befinden sich die Täter, die durch ihr hochprofessionelles und täuschend echtes Vorgehen meist schwer zu identifizieren sind, oft im Ausland – etwa in Europa oder Asien. Viele Sparkassen und auch die Finanzaufsicht BaFin warnen vor gehäuften Fällen der WhatsApp-Masche.

Wichtig zu wissen sei, sagt auch ARD-Digitalexperte Schieb: „Banken werben nicht in WhatsApp-Gruppen mit heißen Börsentipps. Niemals.“ Im Zweifel solle man lieber einmal zu viel bei der echten Hausbank anrufen als einmal zu wenig. Da immer schwerer zu erkennen sei, was echt ist und was nicht, helfe vor allem auch mehr digitale Medienkompetenz in der Gesellschaft, so Schieb. „Sonst wird das Netz zur Spielwiese für Kriminelle.“

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