Stand: 14.11.2025 00:00 Uhr
Cannabis ist seit gut eineinhalb Jahren teilweise legal – das entsprechende Gesetz ist nach wie vor umstritten. Neue Erhebungen zeigen, dass sich der Konsum in den Monaten danach nicht wesentlich veränderte.
Von Leila Boucheligua, SWR
Am 1. April 2024 trat das viel diskutierte Cannabisgesetz in Kraft. Teil davon war die Bedingung, dass die Auswirkungen der Teillegalisierung auf die Gesundheit und Konsummuster der Bevölkerung wissenschaftlich begleitet werden.
Das dafür gegründete Forschungsprojekts EKOCAN hat bereits Ende September 2025 eine erste Zwischenbilanz veröffentlicht. Nun wurden auch die Daten einer Cannabis-Detailauswertung des Epidemiologischen Suchtsurveys (ESA) veröffentlicht, der alle drei Jahre den Konsum verschiedener Drogen in Deutschland abbildet.
Cannabiskonsum seit Teillegalisierung nur minimal verändert
Die Befragungen des ESA haben von August bis Dezember 2024 stattgefunden, also wenige Monate nach der Teillegalisierung von Cannabis. Die Ergebnisse zeigen, dass sich der Trend eines Anstiegs des Cannabiskonsums seit 2012 weiter fortgesetzt hat.
Über die Legalisierung hinaus hat sich der Cannabiskonsum aber nur minimal verändert, erklärt Suchtforscher Benedikt Fischer gegenüber dem Science Media Center und gibt zu bedenken:
„Was dies für die weiteren Auswirkungen der Legalisierung auf Entwicklungen bei der Cannabiskonsumprävalenz bedeuten wird, kann aus den 2024er-Daten, die innerhalb nur weniger Monate nach der Legalisierung erhoben wurden, nicht abgeleitet werden.“
Häufigster Konsumgrund war, Spaß zu haben
Die befragten Personen, die in den vergangenen zwölf Monaten Cannabis konsumiert haben, nannten als Konsumart am häufigsten Joints. Zudem unter Beigabe von Tabak – die schlechteste Art und Weise Cannabis zu konsumieren, sagt Suchtforscher Fischer.
Konsumierende würden damit nicht nur Herz und Lunge belasten, sondern auch ein höheres Abhängigkeitspotenzial eingehen. Nicht nur, aber auch durch die unzureichende Tabakkontrollpolitik hierzulande seien alternative Konsumformen bislang kaum verbreitet, so Fischer weiter.
Der am häufigsten genannte Grund für den Konsum war das „high“ werden oder Spaß haben, dicht gefolgt von Stressabbau oder zur Entspannung.
Aus den Ergebnissen geht nicht hervor, wie viele der Konsumierenden Cannabis zu medizinischen Zwecken, wie der Behandlung von chronischen Schmerzen, verschrieben bekommen haben.
In dieser Gruppe sei ein täglicher Konsum meist erforderlich und damit überproportional vertreten, erklärt Fischer. Er schätzt, dass mindestens drei von zehn Konsumierenden Cannabis vollständig oder teilweise zu medizinischen Zwecken nutzen.
Eigenbau deutlich angestiegen
Etwa ein Fünftel der konsumierenden Befragten bezog Cannabis über einen Eigenanbau, was einen deutlichen Anstieg gegenüber 2021 darstellt.
Ein Viertel der Cannabiskonsumierenden gab in der Befragung an, Mitglied eines Cannabis Social Clubs zu sein. Die nicht-kommerziellen Anbauvereinigungen sind mit dem Cannabisgesetz legal geworden und dürfen im gesetzlichen Rahmen ausschließlich für ihre Mitglieder Cannabis anbauen, verarbeiten und abgeben.









