
Trauer um Musiker Schöpfer der „Tatort“-Melodie Doldinger gestorben
Stand: 18.10.2025 19:17 Uhr
Klaus Doldinger galt als Deutschlands „König des Jazz“. Als Komponist der „Tatort“-Titelmelodie und der Filmmusik von „Das Boot“ oder „Die unendliche Geschichte“ verewigte er sich bei einem Millionenpublikum. Nun ist er im Alter von 89 Jahren gestorben.
Den Sound des Sonntagabends – die „Tatort“-Melodie – hat er geschaffen: der Komponist und Saxofonist Klaus Doldinger. Nun ist die Jazzlegende im Alter von 89 Jahren gestorben, wie seine Ehefrau der Nachrichtenagentur dpa sagte. Er sei am Donnerstagabend daheim im Kreise seiner Familie friedlich eingeschlafen.
Mit seiner Band „Passport“ hat Doldinger internationale Jazz-Geschichte geschrieben, bis ins hohe Alter stand er auf der Bühne. Mehr als 5.000 Auftritte absolvierte er in gut 50 Jahren. Das Passport-Album „The First Fifty Years of Passport“ erschien zum 50-jährigen Bandjubiläum 2021 und zeichnete die musikalische Entwicklung der Gruppe nach. Zu den zahlreichen Bandkollegen Doldingers gehörte Udo Lindenberg, der 1971 der erste Schlagzeuger bei „Passport“ war und seinen damaligen Chef als „Jazz-Meister“ würdigte.
Ein gebrochenes Versprechen
Als Kind habe er seiner Großmutter versprechen müssen, niemals Musiker zu werden, erzählte Doldinger einmal. Doch schon damals wurde deutlich, dass Doldinger kaum anders konnte, als das Versprechen zu brechen: Er hatte schon früh eine große musikalische Begabung gezeigt, bei jeder Gelegenheit mit Löffeln getrommelt oder am Flügel der Großeltern „improvisiert“.
Begonnen hat die berufliche Karriere des gebürtigen Berliners Doldinger schließlich Anfang der 1950er-Jahre, noch während seines Klavier- und Klarinette-Studiums in Düsseldorf, gehörte er zur Dixieband „The Feetwarmers“ und sammelte erste Erfahrungen. Mit „The Oskar’s Trio“ gründete er einige Jahre später seine erste Band.
Internationale Karriere
1960 tourte Doldinger erstmals durch die USA und bekam in der Jazz-Metropole New Orleans gleich die Ehrenbürgerwürde verliehen. Die Karriere des in Berlin geborenen Musikers hatte international Fahrt aufgenommen. 1969 startete er seine neue Band „Motherhood“, ehe 1971 „Passport“ folgte.
Zu den Quellen der Doldinger-Musik zählten Jazz, Rock, Blues und Soul ebenso wie experimentelle Elektroklänge und lateinamerikanische Rhythmen.
Erfolgreicher Film- und Fernsehkomponist
Parallel komponierte er für Film- und Fernsehproduktionen. Zu Publikumserfolgen wie „Das Boot“, „Die unendliche Geschichte“, „Salz auf meiner Haut“, „Ein Fall für Zwei“ und „Liebling Kreuzberg“ steuerte er die Musik bei. Die „Tatort“-Titelmelodie wurde zum Evergreen.
Zu den zahlreichen Ehrungen, die Doldinger im Laufe seines Lebens erhielt, gehören etwa das Bundesdienstkreuz, der Deutsche Filmpreis, die Goldene Kamera, der Grimme Preis und der Echo Jazz.
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier kondolierte und schrieb: „Doldinger war ein herausragender Musiker mit schier unerschöpflicher Energie und Kreativität, gerade im Bereich der Improvisation, der mit unzähligen international führenden Jazzmusikern auf der ganzen Welt zusammengearbeitet hat.“
Doldingers Musik, „von künstlerischer Exzellenz, Freiheit und Hingabe geprägt“, habe „durch ihre besondere Ausdruckskraft die Herzen eines großen Publikums erobert“. Wer das Glück gehabt habe, ihn live zu erleben, werde das nie vergessen.
Mit Informationen von Juli Metzdorf und Jochen Eichner, BR.