Luftraumverletzungen Rufe nach klarer Kante gegen russische Provokationen
Stand: 21.09.2025 16:14 Uhr
Die Luftraumverletzungen durch russische Drohnen und Kampfjets alarmieren die NATO. Der Generalinspekteur der Bundeswehr, Breuer, will schnell neue Waffensysteme einführen. Auch heute sorgte ein russisches Flugzeug für Aufregung.
Nach wiederholten Verletzungen des NATO-Luftraums durch Russland mehren sich Stimmen für ein entschlossenes Vorgehen. Deutschlands ranghöchster Soldat, Generalinspekteur Carsten Breuer, will schnell neue Waffensysteme zur Abwehr von Drohnen zum Einsatz bringen.
Eines ist für mich klar: Am Ende wird es vermutlich darauf hinauslaufen müssen, dass wir Drohnen gegen Drohnen einsetzen.
Generalinspekteur Carsten Breuer
Breuer sagte der Nachrichtenagentur dpa, in dem Ausmaß, in dem Russland Drohnen gegen die Ukraine einsetze, sei eine effektive Abwehr „nur im Mix der verschiedenen Fähigkeiten möglich“. Fortschritte erwartet er binnen Monaten. Dabei verwies der Generalinspekteur auf den Zeitplan für die Einführung von „Kamikazedrohnen“ bei der Bundeswehr. Er verwies aber auch darauf, dass neben Drohnen nach wie vor Marschflugkörper und Raketen eine Bedrohung darstellten.
Bei der Bekämpfung von Drohnen geht es immer auch um den Kostenfaktor. Dass Kampfjets Lenkflugkörper auf vergleichsweise günstige Einwegdrohnen feuern müssen, hatte Zweifel und Kritik am Stand der Vorbereitungen des Bündnisses ausgelöst. Munition für bodengestützte Flugabwehrbatterien ist ohnehin knapp.
Unionspolitiker Hardt bringt Abschuss von Jets ins Spiel
Der Unions-Außenexperte Jürgen Hardt schloss auch den Abschuss russischer Kampfjets über dem Gebiet des westlichen Verteidigungsbündnisses nicht aus. „Der Kreml braucht ein klares Stoppschild“, sagte Hardt dem Redaktionsnetzwerk Deutschland: „Nur eine klare Botschaft an Russland, dass jede militärische Grenzverletzung mit militärischen Mitteln beantwortet wird bis hin zum Abschuss russischer Kampfjets über NATO-Gebiet, wird Wirkung zeigen“. Diese Provokationen und Tests Russlands würden nur enden, wenn das Militärbündnis sämtliche Grenzverletzungen klar beantworte.
Luftraumverletzungen beunruhigen NATO
Unter den NATO-Verbündeten sorgen verstärkte Luftraumverletzungen durch Russland für Unruhe. So war in der vergangenen Woche eine große Zahl von Drohnen in den Luftraum Polens und damit der NATO eingedrungen. Estland meldete am Freitag, drei russische MiG-31-Kampfjets seien in den Luftraum des baltischen NATO- und EU-Staates geflogen.
Der NATO-Rat berät Anfang der Woche über Konsequenzen. Estland hatte Konsultationen nach Artikel 4 des NATO-Vertrags beantragt. Der Artikel sieht Beratungen mit den Verbündeten vor, wenn sich ein NATO-Staat von außen gefährdet sieht.
Heute hatte die NATO wegen einer russischen Militärmaschine über der Ostsee erneut zwei „Eurofighter“ alarmiert. Die „Eurofighter“ starteten auf dem Fliegerhorst Rostock-Laage, wie die Luftwaffe mitteilte. Es habe sich um ein russisches Aufklärungsflugzeug vom Typ Il-20M gehandelt, das ohne Flugplan und Funkkontakt im internationalen Luftraum unterwegs war.
Stärkere europäische Säule in Sicherheitsfragen
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen forderte eine größere Unabhängigkeit der EU in Sicherheitsfragen. Angesichts der „äußerst schwerwiegenden“ Vorfälle brauche die EU „eine wesentlich stärkere europäische Säule“ in Sicherheitsfragen, sagte von der Leyen mehreren Zeitungen, darunter der „Welt am Sonntag“.
„Wir werden jeden Zentimeter der europäischen Grenzen schützen“, betonte die EU-Kommissionspräsidentin. Sie betonte, 30 der 32 NATO-Staaten seien europäisch. „Wenn wir also die europäische Säule in der NATO stärken, stärken wir damit zugleich die militärische Stärke Europas und seine Fähigkeit, sich selbst zu verteidigen.“
Die SPD-Fraktionsvize und Verteidigungsexpertin Siemtje Möller rief die NATO auf, bei ihren Konsultationen Anfang der Woche über den Ausbau ihrer Luftüberwachung an der Ostflanke zu beraten. „Unsere Verteidigungsmechanismen im Bündnis greifen“, sagte Möller dem RND. Das hätten die jüngsten Fälle gezeigt.