
Streit über Bahn-Vorstand EVG fordert Rauswurf von Cargo-Chefin Nikutta
Stand: 13.10.2025 17:45 Uhr
Unnötige Verkäufe, teures Outsourcing und Entlassungen von wichtigem Personal: Die Gewerkschaft EVG übt vehemente Kritik an der Führung von DB Cargo und fordert Konsequenzen. Der Bahn steht damit der nächste Personalstreit ins Haus.
Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) fordert, Sigrid Nikutta als Vorstandschefin der Bahn-Tochtergesellschaft für den Güterverkehr abzuberufen. Nikuttas Kurs führe DB Cargo „in den Abgrund“, warnte die Gewerkschaft. Nikutta habe in fast sechs Jahren keine Lösung für die Frachtsparte gefunden.
„Nikuttas Bilanz ist verheerend – über 3,1 Milliarden Euro Minus seit ihrem Amtsantritt sprechen für sich“, schreibt die stellvertretende EVG-Vorsitzende und Vize-Aufsichtsratschefin Cosima Ingenschay in einem Brief an Bahn-Vorstandschefin Evelyn Palla und Aufsichtsratschef Werner Gatzer. „Was sie Transformation nennt, ist in Wahrheit ein kopfloses Abwickeln“, heißt es darin nach EVG-Angaben.
Kritik an Outsourcing und Verkäufen
Während die Belegschaft Tag für Tag alles gebe, um Züge am Laufen zu halten, verkaufe die Unternehmensführung Tafelsilber, schicke betriebsnotwendiges Personal mit Abfindungen nach Hause und vergebe Leistungen ohne Not an Dritte. Die Folgen seien dramatisch: sinkende Qualität, mangelhafte Pünktlichkeit und wachsende Unsicherheit im Unternehmen.
„DB Cargo ist das Rückgrat der deutschen Wirtschaft“, führte Ingenschay aus. Ohne die Güterzüge der Bahn laufe kein Hochofen, kein Stahlwerk und keine Autofabrik. Doch statt das System Schiene zu stärken, verliere sich Nikutta in Selbstdarstellung und Social-Media-Auftritten, kritisiert die Gewerkschafterin.
Eine Unternehmenssprecherin reagierte mit den Worten: „Zu den Forderungen der EVG äußern wir uns nicht. Wir erwarten an diesem Mittwoch ein Gutachten zur Lage bei DB Cargo, um uns ein objektives Bild zu machen.“
DB Cargo droht die Zerschlagung
Die DB Cargo steckt seit Jahren in der Krise. Sie muss schon im kommenden Jahr wieder schwarze Zahlen schreiben, so hat es die EU-Kommission im Rahmen eines Beihilfeverfahrens bestimmt. Ansonsten droht die Zerschlagung.
Die EVG ist in der Deutschen Bahn und deren Tochtergesellschaften äußerst einflussreich. Nicht zuletzt wegen der Kritik der Verkehrsgewerkschaft verzichtete zuletzt Dirk Rompf auf einen Chefposten bei der DB-Infrastrukturtochter InfraGo.