Stand: 25.10.2025 22:08 Uhr
Mit deutlicher Mehrheit hat die linksgerichtete Kandidatin Connolly die Präsidentschaftswahl in Irland gewonnen. Der Sieg der EU-Kritikerin gilt als Dämpfer für die Mitte-Rechts-Regierung. Überschattet wurde die Wahl von ungültigen Stimmen.
Die unabhängige, linksgerichtete Catherine Connolly ist am Samstag zur Siegerin der Präsidentschaftswahl in Irland erklärt worden. Die 68-jährige Anwältin erhielt nach offiziellen Angaben mehr als 63 Prozent der Stimmen.
„Ich werde eine Präsidentin sein, die zuhört, die nachdenkt und die sich zu Wort meldet, wenn es nötig ist. Gemeinsam können wir eine neue Republik gestalten, die jeden achtet“, sagte sie in ihrer Siegesrede im Dubliner Schloss.
Deutlich vor Gegenkandidatin
Connolly landete weit vor ihrer einzigen Gegenkandidatin Heather Humphreys von der regierenden Mitte-Rechts-Partei Fine Gael, die auf 29,5 Prozent kam. Humphreys hatte ihre Niederlage schon vor dem offiziellen Ergebnis eingeräumt und ihrer Konkurrentin gratuliert: „Catherine wird eine Präsidentin für uns alle sein, und sie wird meine Präsidentin sein.“
Ein Wermutstropfen der Wahl dürfte sein, dass Berichten zufolge sehr viele Stimmzettel aus Protest über den Mangel an weiteren Kandidaten ungültig gemacht wurden.
Die unabhängige Kandidatin Connolly wurde von linken Parteien wie Sinn Féin, Labour, den Sozialdemokraten, People Before Profit und den Grünen unterstützt. Der Sieg der EU-Kritikerin Connolly in dem sonst überwiegend pro-europäischen Land ist ein Dämpfer für die erst kürzlich wiedergewählte Mitte-Rechts-Regierung. Ihr Sieg wurde auch auf den schwachen Wahlkampf der beiden Regierungsparteien zurückgeführt.
Dämpfer für Mitte-Rechts-Regierung
Connolly gilt als progressive Politikerin, die zusammenführen und nicht spalten will. Trotzdem ist sie nicht unumstritten. In den vergangenen Wochen war sie etwa dafür kritisiert worden, dass sie die aktuellen deutschen Verteidigungsausgaben mit der Wiederaufrüstung der 1930er Jahre verglichen hatte.
Das auf sieben Jahre gewählte irische Staatsoberhaupt hat begrenzte Befugnisse, etwa um Gesetze auf ihre Verfassungsmäßigkeit zu prüfen. Ähnlich wie in Deutschland ist das Amt des irischen Präsidenten weitgehend von repräsentativen Aufgaben geprägt. Das Staatsoberhaupt spielt aber eine wichtige Rolle als moralische Instanz
Die ehemalige Psychologin und Juristin Connolly gilt als scharfe Kritikerin der EU-Pläne zur Erhöhung der Militärausgaben und stellt die Vertrauenswürdigkeit der USA, Großbritanniens und Frankreichs wegen deren Haltung im Gaza-Krieg infrage. Sie tritt die Nachfolge von Amtsinhaber Michael D. Higgins an, der nach zwei siebenjährigen Amtszeiten nicht wieder kandidieren durfte.










