Demos in Israel „Wir werden nicht ruhen, bis alle zurück sind“
Stand: 26.10.2025 01:49 Uhr
13 tote Geiseln sind noch immer im Gazastreifen. Für ihre Rückgabe haben wieder Zehntausende in Israel demonstriert. Auch US-Präsident Trump erhöht den Druck auf die Hamas, die Geiseln schnell zu übergeben.
In Israel haben am Abend Zehntausende für die Rückgabe der 13 toten Geiseln demonstriert, die sich noch immer im Gazastreifen befinden. In Tel Aviv, Haifa, Jerusalem und weiteren Orten hätten die Menschen auch gegen die rechtsreligiöse Regierung von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu protestiert, meldete die Zeitung Haaretz.
Die größte Kundgebung am Abend fand im Zentrum der Küstenmetropole Tel Aviv statt. Die Veranstalter, das Forum der Geisel-Angehörigen, sprach von Zehntausenden Teilnehmern. Die Mutter des kürzlich freigelassenen Soldaten Matan Angrest berichtete nach Angaben des Forums in einer Rede von den Narben ihres Sohnes, deren Anblick sie nur schwer ertragen könne. Er erzähle ihr immer noch nicht alles, was er in Geiselhaft durchgemacht habe. „Wir werden nicht ruhen, bis alle zurück sind, bis zur letzten Geisel“, so Anat Angrest.
Untersuchung des Hamas-Massakers gefordert
Die Menschen sprachen sich laut israelischen Medienberichten bei den landesweiten Kundgebungen auch für eine staatliche Untersuchung des Hamas-Massakers am 7. Oktober 2023 aus. Israels Regierung lehnt eine solche Untersuchungskommission ab. Kritiker werfen Netanjahu und seiner Koalition vor, keine persönliche Verantwortung für das politische und militärische Versagen während des Hamas-Terrorüberfalls zu übernehmen.
Laut einer jüngsten Umfrage fordern 52 Prozent der Israelis, dass Netanjahu bei den nächsten Wahlen nicht mehr antritt. 41 Prozent sehen das demnach anders.
Trump: „Ich beobachte das sehr genau“
Währenddessen erhöhte auch US-Präsident Donald Trump den Druck auf die Hamas, weitere tote Geiseln schnell auszuhändigen. „Die Hamas wird damit beginnen müssen, die Leichen der gestorbenen Geiseln, darunter zwei Amerikaner, schnell zurückzugeben“, schrieb er auf seiner Plattform Truth Social. Andernfalls würden die anderen Länder, die an den Friedensbemühungen beteiligt seien, Maßnahmen ergreifen, drohte er.
Einige der Leichen seien schwer zu erreichen, andere könnte die Hamas jedoch jetzt zurückgeben. Aus irgendeinem Grund mache die Terrororganisation das nicht, fuhr Trump fort. „Vielleicht hat das mit ihrer Entwaffnung zu tun“, schrieb er, ohne das näher auszuführen. Seine Zusage, dass beide Seiten fair behandelt würden, gelte nur, wenn sie ihren Verpflichtungen nachkämen, mahnte Trump. „Mal sehen, was sie in den nächsten 48 Stunden tun werden. Ich beobachte das sehr genau.“
Noch 13 tote Geiseln im Gazastreifen
Die Hamas hatte im Rahmen des Waffenruhe-Abkommens bislang 15 tote Geiseln übergeben. Israelischen Angaben zufolge befinden sich aktuell noch die sterblichen Überreste von 13 Verschleppten im Gazastreifen. Insgesamt hatte die Hamas am 7. Oktober 2023 mehr als 250 Menschen verschleppt.
Trump stellte vor Journalisten an Bord der Regierungsmaschine Air Force One auf dem Weg nach Malaysia zudem einen baldigen Einsatz der internationalen Friedenstruppe (ISF) für den Gazastreifen in Aussicht. Der von der US-Regierung erarbeitete Plan für ein Ende des Gaza-Krieges sieht den Einsatz internationaler Soldaten zur Absicherung eines Friedens vor. Genauere Zeitangaben dazu machte Trump nun nicht – er sprach lediglich davon, dass dies „sehr bald“ passiere.










