Kritische Rohstoffe China will Ausfuhren Seltener Erden erleichtern
Stand: 05.12.2025 09:19 Uhr
Chinas strenge Ausfuhrkontrollen bei Seltenen Erden setzen weltweit Unternehmen unter Druck. Nun deutet sich ein Kurswechsel an. Das Handelsministerium erklärte, allgemeine Lizenzen für den Export wieder auszustellen.
In der Diskussion um die Exportkontrollen für Seltenen Erden hat Chinas Führung lockerere Regeln angekündigt. „Meines Wissens hat die chinesische Regierung alle konformen Exportanträge für zivile Nutzung genehmigt“, teilte der Sprecher des Handelsministeriums, He Yadong, auf einer Pressekonferenz in Peking mit.
„Gleichzeitig macht die Regierung von allgemeinen Genehmigungen und anderen Erleichterungsmaßnahmen aktiv Gebrauch.“ Weitere Angaben machte der Sprecher aber nicht.
Seltene Erden
Als Seltene Erden werden insgesamt 17 metallische Grundstoffe bezeichnet, darunter Scandium, Yttrium und Lanthan. Die Elemente haben außergewöhnliche Eigenschaften und gelten etwa für Metalllegierungen und Spezialgläser als unentbehrlich. In vielen Schlüsseltechnologien spielen sie eine wichtige Rolle. Die Bandbreite ihrer Verwendung reicht von Batterien über Mobiltelefone, Laser, Flachbildschirme bis hin zu Luftwaffensystemen. Auch für die Herstellung von Hybrid-Fahrzeugen sind die Rohstoffe wichtig.
Die Grundstoffe selbst sind nicht selten, einige kommen sogar häufig vor. Allerdings liegen die bekannten Vorkommen zu einem Großteil in China und werden auch fast ausschließlich dort abgebaut. Da China die Rohstoffe lange vergleichsweise günstig anbot, lohnte sich die eigene Förderung für viele Industriestaaten nicht. Einige Minen wurden sogar wieder geschlossen.
Volksrepublik ist der größte Produzent
Seltene Erden werden unter anderem in der Hochtechnologie benötigt. Die Materialien stecken in Magneten und Mikrochips, die in der Automobil-, Elektronik- und Verteidigungsindustrie verwendet werden. Die Volksrepublik ist der größte Produzent dieser kritischen Rohstoffe und verarbeitet weltweit rund 90 Prozent der Seltenen Erden weiter.
Als nach dem Amtsantritt von US-Präsident Donald Trump der Handelsstreit zwischen China und den USA eskaliert war, hatte die Führung in Peking die Exporte eingeschränkt. Sie will nur Ausfuhren für nicht-militärische Zwecke genehmigen. Seitdem müssen Unternehmen für Lieferungen Lizenzen beantragen, das ist aufwändig und kostet viel Zeit. Auch in Europa haben sich deswegen Engpässe gezeigt.
Klingbeil pochte auf Verlässlichkeit
Seitdem versuchen europäische Politiker, Chinas kommunistische Führung davon zu überzeugen, die Genehmigungsverfahren zu beschleunigen und allgemeine Exportlizenzen auszustellen, um Bürokratie zu vermeiden und Lieferungen zu beschleunigen.
Als Vizekanzler Lars Klingbeil im November zu Besuch in China war, teilte er mit: Chinas Führung habe eine Lösung des Problems versprochen. Vor wenigen Tagen hieß es von der Deutschen Auslandshandelskammer in China noch, man könne bisher nicht bestätigen, ob die Exportbeschränkungen gelockert wurden.
Abhängigkeit bleibt bestehen
Oliver Oehms von der Außenhandelskammer in Peking sagte am Dienstag im Gespräch mit der tagesschau, dafür sei es noch zu früh. „Wir nehmen sehr viel Goodwill auf der chinesischen Seite wahr. Ich kann bestätigen, dass die Gespräche nach allem, was wir gehört haben und aus unseren Gesprächen festgestellt haben, positiv verlaufen sind.“
Sollte Chinas Führung nun, wie vom Handelsministerium in Peking angekündigt, tatsächlich allgemeine Lizenzen für den Export ausstellen, dürfte das bei Unternehmen in Deutschland und Europa erstmal für Erleichterung sorgen. Die Abhängigkeit von China bei Seltenen Erden bleibt auf absehbare Zeit aber weiter bestehen.








