Stand: 29.10.2025 14:32 Uhr
Die USA werden einige ihrer Soldaten aus Rumänien abziehen. Die Entscheidung kommt nicht überraschend – und sie sei auch nicht ungewöhnlich, versichert die NATO. Deren Ostflanke war zuvor verstärkt worden.
Die USA wollen ihre Truppenpräsenz in Rumänien an der Ostflanke der NATO reduzieren. Betroffen sind Soldaten, die auf dem rumänischen Luftwaffenstützpunkt Mihail Kogalniceanu am Schwarzen Meer stationiert werden sollten, wie das rumänische Verteidigungsministerium mitteilte.
Die Entscheidung sei angesichts der veränderten Prioritäten der Regierung in Washington erwartet worden, hieß es. Wie viele Soldaten abgezogen würden, wurde nicht direkt mitgeteilt. Anfang dieses Jahres gab es insgesamt rund 1.700 US-Soldaten in Rumänien, davon etwa 1.400 in Mihail Kogalniceanu.
Jetzt sollen insgesamt etwa 1.000 US-Soldaten in Rumänien bleiben, „etwas mehr“ als vor dem Ausbruch des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine, sagte Verteidigungsminister Ionut Mosteanun auf einer Pressekonferenz.
NATO hat Präsenz an Ostflanke verstärkt
Die US-Regierung unter Präsident Donald Trump hatte ihre europäischen Verbündeten wiederholt informiert, dass sie mehr Verantwortung für ihre eigene Sicherheit übernehmen müssten, da sich die USA stärker auf ihre eigenen Grenzen und den indopazifischen Raum konzentrieren wollen.
Die USA wollten die Rotation einer Brigade in Europa stoppen, die Elemente in mehreren NATO-Ländern hatte, teilte das rumänische Verteidigungsministerium weiter mit. Die Brigade hat laut Mosteanu Truppen in Rumänien, Bulgarien, Ungarn und der Slowakei.
Die Entscheidung berücksichtige zudem, dass die NATO insgesamt ihre Präsenz an der Ostflanke verstärkt habe. Dies ermögliche es den USA, ihre militärische Aufstellung in der Region anzupassen.
NATO: Anpassungen der US-Einsätze nicht ungewöhnlich
Mosteanu betonte, die Beziehungen zwischen Bukarest und Washington blieben stark und Rumänien sei sicher. Die Präsenz der Verbündeten in Rumänien sei nach wie vor beträchtlich, von US-Truppen bis hin zu Soldaten aus Frankreich, Belgien, Luxemburg, Portugal und Nordmazedonien. Er sagte zudem, Rumänien habe ein modernes Flugabwehrsystem aus den USA erhalten. Damit könne sich sein Land besser gegen Drohnen schützen, die in seinen Luftraum eindringen.
Ein NATO-Vertreter sagte, das Bündnis stehe in engem Kontakt bezüglich des Einsatzes seiner Streitkräfte. Anpassungen der US-Einsätze seien nicht ungewöhnlich. Der italienische Verteidigungsminister Guido Crosetto sagte dem Sender Sky, der Prozess der Schwerpunktverlagerung der USA habe schon unter Präsident Barack Obama begonnen. „Die USA sind besorgt über den Wettbewerb mit China, und Europa muss seine eigene Verteidigung gewährleisten“, erklärte er.
Wohl keine US-Truppenreduzierung in Polen
Die Ankündigung schürt in den Ländern an der NATO-Ostflanke Sorgen über eine Verringerung der US-Präsenz angesichts des andauernden russischen Krieges gegen die Ukraine.
Der Ukraine-Anrainer Polen erwartet hingegen keine US-Truppenreduzierung, wie ein Sprecher des polnischen Verteidigungsministeriums der Nachrichtenagentur PAP sagte. Er verwies dabei auf die Antrittsvisite des neuen Staatsoberhaupts Karol Nawrocki bei US-Präsident Trump im September. Trump hatte Nawrocki versichert, man denke nicht an eine Truppenreduzierung in Polen. Die Militärpräsenz dort könne sogar erhöht werden, falls Warschau dies wünsche.









