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Wie Tattoos Betroffenen von Selbstverletzung helfen

Suedpole. by Suedpole.
12:34:13 13. November 2025
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Wie Tattoos Betroffenen von Selbstverletzung helfen

Bild von Jessicas Arm während der Tattoovorbereitung in der Ausstellung

Tattoos auf Narben der Selbstverletzung Der stille Schrei nach Hilfe

Stand: 13.11.2025 13:11 Uhr

Wenn Menschen sich selbst verletzen, sind die Hintergründe vielfältig. Die Narben bleiben meist ein Leben lang. Im Projekt „Überwunden“ erzählen Betroffene ihre Geschichte – und wie Tattoos helfen, Krisen zu überwinden.

Jessica war elf Jahre alt, als sie anfing, sich selbst zu verletzen. Zwanzig Jahre ist das nun her. An den Auslöser kann sich Jessica genau erinnern: Sie war in einen deutlich älteren Jungen verknallt – und der nutzte die Situation aus. Er lockte das Mädchen in einen Wald und verging sich an ihr.

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Jessica erzählte niemandem davon, sie schämte sich zu sehr. Ein Zeitungsartikel brachte das Fass zum Überlaufen. Darin hieß es, dass derselbe Junge auch andere Mädchen missbraucht hatte. „Und ich habe mir die Schuld dafür gegeben. Wenn ich zur Polizei gegangen wäre, dann hätte ich das verhindern können“, so dachte Jessica damals.

„Man denkt, dass man es nicht anders verdient hat“

Der Druck war für sie nicht mehr auszuhalten. Sie fing an, sich selbst zu verletzen – erst mit einem Lineal, dann mit einer Schere und Rasierklingen. „Es war auf jeden Fall Selbstbestrafung, weil man schuld ist. Und man denkt, dass man es nicht anders verdient hat.“ Jessica erzählt vom Schmerz – und der „Euphorie“, die sie gefühlt habe, als das Blut floss. Weil sie endlich wieder etwas gespürt habe.

Für Jessica gab es einen Weg raus aus dem selbstverletzenden Verhalten: Sie hat eine Therapie gemacht. Mehrere Monate war sie stationär in der Psychiatrischen Klinik in Lüneburg. Dort lernte sie, dass sie anders reagieren kann, wenn der Druck im Inneren zu groß wird.

„Es geht darum, einen Schmerzreiz zu setzen, ohne dass Narben bleiben“, sagt Jessica. „Zum Beispiel ein Gummiband schnalzen lassen, die Hände in Eiswasser tauchen oder Augenbrauen zupfen.“ Außerdem arbeitete sie ihr Trauma auf. Sie lernte, dass sie nicht schuld ist an dem, was ihr widerfahren ist.

Jessica ist Teil des Tattoo-Projekts „Überwunden“, das aktuell als Ausstellung in Lüneburg zu sehen ist.

Narben erinnern an die Zeit der Krise

Die Phase des Selbstverletzens hat Jessica längst überwunden, aber die Narben sind geblieben. „Du guckst immer wieder auf diesen Arm und siehst, was du getan hast, und das hat mich geärgert“, sagt Jessica. Sie entschied sich, ein Tattoo über den vernarbten Arm stechen zu lassen. Nun sind die Narben Teil des Kopfes einer Kriegerin. Manche sind unter dunkler Tinte verborgen, andere sind noch zu sehen – als Narben im Gesicht der Tattoo-Kriegerin.

Trotz der Narben habe die Kriegerin einen selbstbewussten und selbstsicheren Ausdruck, das gefalle ihr, erzählt Jessica.

Hilfe für Betroffene

Beim Verdacht auf eine Depression und als erste Anlaufstelle für Betroffene bieten die bundesweite Telefonseelsorge (https://www.telefonseelsorge.de) und die Stiftung Deutsche Depressionshilfe (https://www.deutsche-depressionshilfe.de) Unterstützung per E-Mail, Chat und Telefon.
Telefonnummern der Telefonseelsorge: 0800/111 0 111 und 0800/111 0 222

In akuten Krisen, Notfällen und bei Suizidgedanken sollte umgehend eine psychiatrische Klinik oder der Notarzt telefonisch unter der 112 kontaktiert werden. Hier können psychiatrische Kliniken in der Umgebung gesucht werden.

Zusätzlich sollte in jedem Fall das Gespräch mit einem Arzt beziehungsweise mit einem Psychotherapeuten gesucht werden. Die hausärztliche Praxis sowie Online-Plattformen können bei der Suche und Vermittlung helfen.

Tattoos auf Narben zu stechen ist schwierig

Das Tattoo hat Daniel Bluebird gestochen, es ist nicht sein erstes Werk über Narben. Immer häufiger kämen Kundinnen und Kunden in sein Tattoo-Studio nach Lüneburg, mit ihren Narben und den Geschichten dazu.

Tattoos über Narben zu stechen sei eine Herausforderung, sagt Bluebird. Einerseits technisch, denn Narbengewebe ist anders als glatte Haut. Er hat experimentiert, wie wulstige Narben und gut verheiltes Gewebe die Tinte aufnehmen.

Auch künstlerisch ist der Tätowierer gefordert. „Es geht nicht in erster Linie darum, die Narben zu verstecken“, sagt Bluebird. Es gehe darum, die Narben in das Tattoo zu integrieren. Oft waren die stundenlangen Tattoo-Sitzungen sehr emotional. „Da kullerte das ein oder andere Tränchen.“ Damit musste der Lüneburger lernen, umzugehen. „Weil man sich nicht unbedingt immer so bewusst ist, was man für den anderen da macht.“

Mehr als nur Körperschmuck

Ein Tattoo über einer Narbe ist mehr als nur Körperschmuck. Es hat eine symbolische und heilsame Wirkung für die Betroffenen – als Schutz vor Blicken und neuen Verletzungen, als Abschluss und Neuanfang. Das hat Bluebird bei den Tattoo-Sitzungen erfahren. Es brachte ihn auf die Idee, seine Arbeit zu dokumentieren und die Geschichten hinter den Narben zu sammeln.

Zusammen mit seinen Freunden Daniel Dreyer, Kai-Hendrik Schroeder und Christian Verch startete Bluebird einen Online-Aufruf, um Teilnehmerinnen und Teilnehmer für das Projekt „Überwunden“ zu finden. Grafikerin Sabrina Peters komplettierte das Team aus Texter, Fotograf, Filmer und Tätowierer.

Die Initiatoren des Projektes „Überwunden“ Christian Verch, Daniel Bluebird und Daniel Dreyer.

120 Bewerbungen gingen nach dem Aufruf ein. Daraus wählte das Team acht Personen aus. Fotos von ihnen dokumentieren, wie Tattoos die Narben verändern. Die Betroffenen erzählen, wie sie dazu kamen, sich selbst zu verletzen. Und wie sie die Krise hinter sich gelassen haben.

Zunächst war „Überwunden – Tattoos auf Narben der Vergangenheit“ ein Buchprojekt und erschien 2023. Das Krankenhaus-Museum Bremen machte daraus 2024 eine Ausstellung, die jetzt im Museum Lüneburg zu sehen ist.

35 Prozent der Jugendlichen verletzen sich selbst

Das Thema aus der Tabu-Ecke zu holen, das war eines der Ziele der Macher. Denn Selbstverletzung ist weit verbreitet: 35 Prozent der Jugendlichen in Deutschland verletzen sich selbst, schätzt das Bundesforschungsministerium.

Die Bandbreite ist groß, erklärt Vicky Richter, Leiterin der Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie in Lüneburg. „Ein kräftiger Schlag gegen die Wand, bei dem die Hand anschließend schmerzt, gehört bereits dazu – das Spektrum reicht bis zu tiefen Schnittwunden, die genäht werden müssen“, sagt Richter. 

Die Fachärztin hat täglich mit selbstverletzendem Verhalten zu tun. Die Hintergründe seien vielfältig, sagt Richter. Oft spielten Depressionen eine Rolle, traumatische Erfahrungen oder Erlebnisse mit Mobbing. Auch starker Stress könne selbstverletzendes Verhalten auslösen.

Richter unterstützt das Projekt „Überwunden“. Im Rahmen der Ausstellung in Lüneburg bietet die Kinder- und Jugendpsychiatrie Vorträge und Veranstaltungen an. Für die Fachärztin geht von dem Projekt eine wichtige Botschaft aus: „Es zeigt, dass man die Krise überwinden kann. Das kann denen, die noch mittendrin stecken, Kraft geben“, sagt die Fachärztin. Überhaupt sei es wichtig, über selbstverletzendes Verhalten aufzuklären.

Die Ausstellung „Überwunden“ ist noch bis zum 22. Februar 2026 im Museum Lüneburg zu sehen.

Jessica will mit ihrer Geschichte anderen Mut machen

Auch Jessica hat an dem Projekt teilgenommen. Ganz bewusst hat sie ihre Geschichte öffentlich gemacht. Als sie sich früher selbst verletzt hat, wusste sie nicht, dass es anderen ähnlich geht. „Ich denke immer: Was wäre gewesen, wenn ich von anderen gehört hätte, die das auch machen? Denn das war ja das Grundproblem, dass ich mich allein gefühlt habe, nicht gesehen und nicht gehört“, sagt Jessica heute. Sie hofft, dass sie mit ihrer Geschichte anderen Mut machen kann. Sie will ein Signal senden, dass man es überwinden kann – so wie sie.

Jessica ist mittlerweile 31 Jahre alt. Sie ist aus Lüneburg weggezogen, wohnt nun mit ihrem Mann und ihren drei Kindern in einem kleinen Dorf in der Nähe von Rostock. Großen inneren Druck spürt sie auch heute noch manchmal. Sie hat aber gelernt, ein anderes Ventil dafür zu nutzen. Sie treibt Sport oder hört laute Musik. Manchmal schreit sie auch ihre Wut heraus, bis der Hals schmerzt – aber selbst verletzt hat sie sich seit der Therapie nie mehr.

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