Umstrittenes Online-Verzeichnis: Ende für Klinik-Atlas – Ministerin Warken legt Projekt auf Eis

Umstrittenes Online-Verzeichnis Ende für Klinik-Atlas – Ministerin Warken legt Projekt auf Eis

Berlin · Es war das Prestigeprojekt des ehemaligen Gesundheitsministers Karl Lauterbach. Jetzt steht der Klinik-Atlas vor dem Aus. Die Krankenhausgesellschaft bietet seiner Nachfolgerin Nina Warken eine Rückkehr zum alten Verzeichnis an.

 Nina Warken ist Bundesministerin für Gesundheit. (Archiv)

Nina Warken ist Bundesministerin für Gesundheit. (Archiv)

Foto: Britta Pedersen/dpa/Britta Pedersen

Bundesgesundheitsministerin Nina Warken (CDU) bereitet nach Informationen des Redaktionsnetzwerks Deutschland die Einstellung des von ihrem Vorgänger Karl Lauterbach (SPD) eingeführten Projektes vor. Warken verfügte demnach das Ende der Projektgruppe für das Online-Verzeichnis.

Der Klinik-Atlas sollte eigentlich umfassende Informationen über Angebote und geleistete Qualität der rund 1.700 Kliniken liefern. Nach heftiger Kritik von medizinischen Fachgesellschaften, Klinikträgern und Patientenvertretern musste der Atlas überarbeitet werden. Aktuell bietet er demnach nur noch Informationen zu rund 25 Eingriffen, wobei es sich dabei nicht um die häufigsten Behandlungen im Krankenhaus handelt. Weiterhin werden unvollständige Daten und eine für Laien kaum verständliche Darstellung kritisiert.

Altes, neues Verzeichnis soll her

Die Deutsche Krankenhausgesellschaft habe Warken unterdessen angeboten, das von ihr seit Jahren betriebene „Deutsche Krankenhausverzeichnis“ so zur Verfügung zu stellen, dass es auf bundeseigenen Internetseiten verwendet werden könne. Dies sei bis April 2024 bereits der Fall gewesen. „Wir möchten mit Nachdruck dafür werben, zur bewährten Lösung zurückzukehren und den Bundes-Klinik-Atlas durch das Deutsche Krankenhausverzeichnis zu ersetzen“, schrieb der Chef der Krankenhausgesellschaft, Gerald Gaß, in einem Brief an den Parlamentarischen Gesundheitsstaatssekretär Tino Sorge (CDU), wie das Redaktionsnetzwerk berichtet.

Laut der Gesellschaft kommt das „Deutsche Krankenhausverzeichnis“ auf 600.000 Zugriffe monatlich. Den Klinik-Atlas besuchen dagegen monatlich 200.000 Menschen. Die Organisation verweist demnach auf geschätzte Kosten von rund 1,5 Millionen Euro, die der Bundes-Klinik-Atlas jährlich verursacht. Das stehe in keinem ausgewogenen Verhältnis zur tatsächlichen Nutzung, kritisierte Gaß. Das Verzeichnis der Krankenhausgesellschaft benötige dagegen nur eine jährliche Förderung in Höhe von 120.000 Euro für technische Anpassungen.

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 Nina Warken ist Bundesministerin für Gesundheit. (Archiv)

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Foto: Britta Pedersen/dpa/Britta Pedersen

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Der Klinik-Atlas sollte eigentlich umfassende Informationen über Angebote und geleistete Qualität der rund 1.700 Kliniken liefern. Nach heftiger Kritik von medizinischen Fachgesellschaften, Klinikträgern und Patientenvertretern musste der Atlas überarbeitet werden. Aktuell bietet er demnach nur noch Informationen zu rund 25 Eingriffen, wobei es sich dabei nicht um die häufigsten Behandlungen im Krankenhaus handelt. Weiterhin werden unvollständige Daten und eine für Laien kaum verständliche Darstellung kritisiert.

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Die Deutsche Krankenhausgesellschaft habe Warken unterdessen angeboten, das von ihr seit Jahren betriebene „Deutsche Krankenhausverzeichnis“ so zur Verfügung zu stellen, dass es auf bundeseigenen Internetseiten verwendet werden könne. Dies sei bis April 2024 bereits der Fall gewesen. „Wir möchten mit Nachdruck dafür werben, zur bewährten Lösung zurückzukehren und den Bundes-Klinik-Atlas durch das Deutsche Krankenhausverzeichnis zu ersetzen“, schrieb der Chef der Krankenhausgesellschaft, Gerald Gaß, in einem Brief an den Parlamentarischen Gesundheitsstaatssekretär Tino Sorge (CDU), wie das Redaktionsnetzwerk berichtet.

Laut der Gesellschaft kommt das „Deutsche Krankenhausverzeichnis“ auf 600.000 Zugriffe monatlich. Den Klinik-Atlas besuchen dagegen monatlich 200.000 Menschen. Die Organisation verweist demnach auf geschätzte Kosten von rund 1,5 Millionen Euro, die der Bundes-Klinik-Atlas jährlich verursacht. Das stehe in keinem ausgewogenen Verhältnis zur tatsächlichen Nutzung, kritisierte Gaß. Das Verzeichnis der Krankenhausgesellschaft benötige dagegen nur eine jährliche Förderung in Höhe von 120.000 Euro für technische Anpassungen.

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