Bei einem Wirtschaftsforum äußert sich Kremlchef Putin zu westlichen Truppen in der Ukraine – und einem Treffen mit Selenskyj. Wenn der ukrainische Präsident von ihm fordere, dass er dafür irgendwohin reisen müsse, dann sei das zu viel verlangt. Mehr im Liveticker.
26 Staaten sind bereit, Truppen zur Friedenssicherung in die Ukraine zu schicken. Die US-Regierung stößt sich derweil an europäischen Öl-Geschäften mit Russland. Und Putin spricht bei einem Wirtschaftsforum in Wladiwostok.
Alle Ereignisse zum Ukraine-Krieg im Liveticker:
18:13 Uhr – Kiew: Tausende Soldaten könnten Sicherheitsgarantie bilden
Nach den jüngsten Beratungen über künftige Sicherheitsgarantien für sein Land hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj eine Größenordnung für eine mögliche westliche Truppenpräsenz genannt. Über die Anzahl werde er nicht sprechen, aber es würden sicherlich nicht nur wenige, sondern Tausende Soldaten sein, sagte Selenskyj ukrainischen Medien zufolge. Er äußerte sich nach einem Treffen mit EU-Ratspräsident António Costa in Uschhorod in der Westukraine.
15:15 Uhr – Trump: Scheint, als ob Indien und Russland an China verloren
US-Präsident Donald Trump sieht eine stärkere Hinwendung Russlands und Indiens zu China – und deutet Unmut darüber an. „Es sieht so aus, als hätten wir Indien und Russland an das tiefste, dunkelste China verloren“, schrieb er auf seiner Plattform Truth Social. „Mögen sie gemeinsam eine lange und erfolgreiche Zukunft haben!“ Darunter ist ein Bild zu sehen, das Russlands Präsident Wladimir Putin an der Seite von Chinas Staatschef Xi Jinping und Indiens Premierminister Narendra Modi zeigt. Es ist allerdings schon einige Jahre alt.
13:42 Uhr – Selenskyj rechnet mit Entsendung tausender Soldaten
Im Rahmen der vom Westen zugesagten Sicherheitsgarantien könnten nach Einschätzung des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj tausende Soldaten in seinem Land stationiert werden. Ihre Zahl werde „definitiv“ im Tausender-Bereich liegen, sagte Selenskyj bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit EU-Ratspräsident António Costa im Westen der Ukraine.
11:56 Uhr – Bericht: Trump zunehmend pessimistisch zu Kriegsende
US-Präsident Donald Trump schätzt die Aussichten auf ein baldiges Ende des Ukraine-Krieges einem Medienbericht zufolge zunehmend pessimistisch ein. Er sehe auch wenig Chancen auf ein persönliches Treffen der Staatschefs Russlands und der Ukraine, berichtet der Sender NBC News unter Berufung auf zwei hochrangige Regierungsvertreter.
10:09 Uhr – Putin will sich nicht im Ausland mit Selenskyj treffen
Russlands Präsident Wladimir Putin hat die Forderung nach einem Treffen mit seinem ukrainischen Amtskollegen Wolodymyr Selenskyj an einem Verhandlungsort im Ausland zurückgewiesen. Wenn sich Selenskyj mit ihm treffen wolle, aber gleichzeitig von ihm fordere, dafür irgendwohin zu reisen, dann sei das zu viel verlangt, sagte Putin auf dem Wirtschaftsforum in Wladiwostok. „Der beste Ort dafür (für ein Treffen) ist die Hauptstadt der Russischen Föderation, die Heldenstadt Moskau“, sagte er. Selenskyj hatte zuvor ein Treffen in Moskau abgelehnt.
08:48 Uhr – Westliche Soldaten „legitimes Ziel“ – Putin droht Ukraine-Verbündeten
Nach den erneuten Beratungen der „Koalition der Willigen“ hat Kreml-Chef Wladimir Putin vor der Entsendung westlicher Truppen in die Ukraine gewarnt – und den Staaten gedroht. „Wenn dort irgendwelche Truppen auftauchen, insbesondere jetzt während der Kämpfe, gehen wir von der Prämisse aus, dass sie ein legitimes Ziel sind“, sagte der russische Staatschef bei einem Wirtschaftsforum im Wladiwostok.
07:48 Uhr – Ukraine greift wieder russische Ölanlagen an
Die Ukraine hat nach eigenen Angaben eine Ölraffinerie in der russischen Region Rjasan südöstlich von Moskau angegriffen. Zudem sei ein Öldepot in der von Russland besetzten ukrainischen Region Luhansk attackiert worden, teilt der Kommandeur der ukrainischen Drohnenstreitkräfte mit. Die Raffinerie in Rjasan wurde bereits mehrfach von der Ukraine angegriffen.
06:51 Uhr – Bundesregierung weist Taurus-Meldung aus Russland vehement zurück
Die staatliche russische Nachrichtenagentur Tass berichtet unter Berufung auf eine Mitteilung des russischen Auslandsgeheimdiensts (SVR), Bundeskanzler Friedrich Merz habe angeordnet, die deutsche Beteiligung an der Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern an die Ukraine zu verschleiern. Nach seiner Wahl habe Merz dem ukrainischen Präsidenten die Garantie gegeben, dass Kiew die Marschflugkörper für Angriffe auf Ziele innerhalb Russlands bekomme. Nun würden Fabrikmarkierungen von Komponenten des Marschflugkörpers entfernt.
Ein Regierungssprecher wies den Bericht gegenüber der „Berliner Zeitung“ als falsch zurück: „Diese Darstellung ist falsch. Im Übrigen äußert sich die Bundesregierung nicht zu Einzelheiten des Rüstungsexports an die Ukraine.“
In der Erklärung des russischen Geheimdienstes wird, wie in anderen Propaganda-Meldungen aus Moskau zu deutschen Politikern, auf die NSDAP-Mitgliedschaft von Merz‘ Großvater Josef Paul Sauvigny verwiesen – und behauptet, Merz sei wegen der Niederlage Nazi-Deutschlands im Zweiten Weltkrieg getrieben von Rachegelüsten an Russland.
In Deutschland wird schon länger über eine Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern mit etwa 500 Kilometern Reichweite an die Ukraine diskutiert. Der frühere Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hatte dies abgelehnt. Merz machte Ende Mai deutlich, dass er eine Lieferung nicht ausschließt. Inzwischen wurde allerdings verabredet, dass Deutschland der Ukraine beim Bau eigener weitreichender Waffen hilft.
06:10 Uhr – Nordkoreaner nur auf russischem Gebiet eingesetzt
Nordkoreanische Truppen werden nach russischen Angaben nicht auf ukrainischem Territorium eingesetzt. Ihr Einsatz beschränke sich auf russisches Staatsgebiet, sagt Präsidialamtssprecher Dmitri Peskow der Nachrichtenagentur Ria.
05:45 Uhr – Kreml: Ausländisches Militär kann keine Sicherheitsgarantien bieten
Ausländisches Militär kann nach Angaben des Kremls keine Sicherheitsgarantien für die Ukraine bieten. „Können Sicherheitsgarantien für die Ukraine durch ausländische, insbesondere europäische und amerikanische Militärkontingente gewährleistet und bereitgestellt werden? Definitiv nicht“, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow gegenüber der staatlichen russischen Nachrichtenagentur RIA. „Dies kann nicht als Sicherheitsgarantie für die Ukraine dienen, die für unser Land akzeptabel wäre“, so Peskow weiter.
04:30 Uhr – Merz unzufrieden mit Rolle Europas in der Welt
Bundeskanzler Friedrich Merz hat sich besorgt über die Rolle Europas in der Welt geäußert. „Was mich beschäftigt und auch, ich will es zugeben, beschwert, ist die Tatsache, dass wir zurzeit als Europäer auf der Welt die Rolle nicht spielen, die wir eigentlich spielen wollen und die wir auch spielen müssten, damit unsere Interessen hinreichend gewahrt bleiben“, sagte der CDU-Vorsitzende in einem Interview des Partei-Kanals CDU.TV, das am Vormittag veröffentlicht werden soll.
Als Beispiel nannte er die Ukraine-Diplomatie. „Wir sind im Augenblick nicht in der Lage, genügend Druck auf Putin auszuüben, diesen Krieg zu beenden“, sagte Merz. „Wir sind angewiesen auf die Hilfe der Amerikaner.“ Gleichzeitig würden Länder wie China, Indien und Brasilien neue Partnerschaften mit Russland eingehen.
Positiv bewertete Merz aber, dass Europa zu einer neuen Geschlossenheit zurückkehre. „Das hängt ganz wesentlich auch vom Engagement der deutschen Bundesregierung und in diesem Falle ganz wesentlich vom Engagement des deutschen Bundeskanzlers ab“, sagte er. „Das ist keine Selbstüberschätzung, sondern das ist die Rolle, die von uns erwartet wird. Und ich versuche, diesen Erwartungen zu entsprechen, weil sie auch in unserem eigenen Interesse liegen.“
04:20 Uhr – Kreml trifft keine Vorbereitungen für Gespräch mit Trump
Keine drei Stunden nach der Ankündigung Donald Trumps, demnächst mit Kreml-Chef Wladimir Putin zu sprechen, kommt auch schon eine Reaktion aus Moskau. Laut Kremlsprecher Dmitri Peskow finden im Moment keine Vorbereitungen für Gespräche zwischen Putin und Trump statt. Wie er gegenüber der russischen Nachrichtenagentur Interfax weiter erklärte, könnte ein Gespräch jedoch schnell organisiert werden.
01:45 Uhr – Trump kündigt nächstes Gespräch mit Putin an
US-Präsident Donald Trump will in naher Zukunft mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin sprechen. Er sagte vor Reportern, er habe viele Kriege beigelegt. Der Konflikt zwischen Russland und der Ukraine sei jedoch bislang der schwierigste gewesen. Trump äußerte sich bislang nicht zu der Zusage von 26 Ländern, sich nach einer Waffenruhe an einer Sicherungstruppe für die Ukraine beteiligen zu wollen. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hatte angekündigt, die US-Unterstützung für Sicherheitsgarantien werde in den kommenden Tagen endgültig festgelegt.
Donnerstag, 4. September:
22:44 Uhr – Medienberichte: Trump hält Europäern Ölgeschäfte mit Russland vor
US-Präsident Donald Trump soll europäischen Ländern nach übereinstimmenden Medienberichten Ölgeschäfte mit Russland vorgehalten haben. Der Republikaner soll in einem Telefonat mit den Europäern laut dem US-Online-Medium „Axios“ und dem TV-Sender CNN, die sich auf das Weiße Haus berufen, gefordert haben, die Ölgeschäfte zu beenden, womit Russland seinen Krieg gegen die Ukraine finanziere. Zudem sollten die Länder ebenso Druck auf China machen. Auch die „Bild“ berichtete über Vorwürfe Trumps zu europäischen Importen russischen Öls.
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron sagte danach, dass Trump und die US-Regierung völlig zurecht darüber empört seien, dass zwei EU-Mitgliedstaaten weiterhin russisches Öl kauften. Es geht dabei um Ungarn und die Slowakei. Es sei gut, dass die USA und Europa ihre Sanktionen gegen Russland künftig noch enger koordinieren wollten, auch um diesen Praktiken ein Ende zu setzen.
Macron sagte, die Europäer hätten bei den Beratungen mit den USA auch vereinbart, Sanktionen gegen Länder zu prüfen, die die russische Wirtschaft unterstützen oder dabei helfen, die Sanktionen zu umgehen. In diesem Zusammenhang sei auch China erwähnt worden.
Nach EU-Angaben sind die Ölgeschäfte Europas mit Russland in den vergangenen Jahren stark zurückgegangen. Völlig eingestellt sind sie nicht. Die EU hatte nach Moskaus Angriff auf die Ukraine 2022 weitgehende Einfuhrverbote gegen russische Energieträger wie Kohle und Öl verhängt. Diese erstrecken sich aber nicht auf Erdöl, das über Pipelines transportiert wird. Die russische Erdölpipeline Druschba transportiert weiterhin Öl in Richtung Ungarn und Slowakei.
22:24 Uhr – Kiew: Tote und Verletzte nach Angriff auf Minenräumer
Bei einem russischen Angriff sind nach ukrainischen Angaben mindestens zwei Mitarbeiter einer Minenräummission getötet worden. Laut dem Gebietsgouverneur von Tschernihiw, Wjatscheslaw Tschaus, wurden außerdem fünf Personen verletzt.
Der Angriff traf Behörden zufolge Mitarbeiter der humanitären Minenräummission des Dänischen Flüchtlingsrats. Die Organisation bestätigte einen Raketenangriff auf einen ihrer humanitären Minenräumstandorte. Die Teams hätten zu dem Zeitpunkt rein zivile humanitäre Arbeiten ausgeübt, Minen und explosive Kriegsrückstände geräumt, hieß es in einer Mitteilung.
In einem Post auf der Plattform X zeigte sich das dänische Außenministerium entsetzt und verurteilte Angriffe auf humanitäre Helfer. Der Angriff auf Hilfskräfte zeige die Brutalität von Russlands Krieg in der Ukraine, schrieb die EU-Chefdiplomatin Kaja Kallas bei X. Der Dänische Flüchtlingsrat hat nach eigenen Angaben fast 800 Mitarbeiter und zehn Büros in der Ukraine.
20:03 Uhr – Pistorius sieht Fortschritte auf dem Weg zur „Kriegstüchtigkeit“
Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) hat der Bundeswehr Fortschritte bei Ausstattung und Personal attestiert. „Wir sind auf dem Weg zur Kriegstüchtigkeit, zur vollen Verteidigungs- und Abschreckungsfähigkeit, ein gutes Stück vorangekommen“, sagte Pistorius in einem Interview mit dem Fernsehsender „Sat1“. Er sprach etwa von „wirklich außerordentlich voluminösen Munitionsaufträgen“ für die Bundeswehr.
Zudem wachse die Truppe auch personell, sagte Pistorius. „Wir schreiben in diesem Jahr schwarze Zahlen bei den Personaleinstellungen. Das heißt, wir stellen erstmals seit fünf oder sechs Jahren wieder mehr ein, als rausgehen aus der Bundeswehr“, betonte der Minister. „Wir sind auf einem Aufwuchspfad.“ Den wolle die Regierung „verstärken und beschleunigen durch den neuen Wehrdienst“. Diesen hatte das Bundeskabinett in der vergangenen Woche verabschiedet. Er basiert zunächst auf Freiwilligkeit.
Pistorius sprach sich außerdem gegen eine öffentliche Debatte über eine deutsche Beteiligung an Friedenstruppen für die Ukraine aus. „Man legt seine Karten nicht auf den Tisch, bevor die Verhandlungen begonnen haben.“ Bevor über einen solchen Einsatz gesprochen werden könne, müsse ein Waffenstillstand in sichtbare Nähe rücken, sagte er. Dies sei jedoch nicht der Fall. Die russischen Angriffe der vergangenen Nächte zeigten, dass das Gegenteil der Fall sei.
16:32 Uhr – Macron: 26 Länder wollen sich an Ukraine-Einsatz beteiligen
Laut Frankreichs Präsident Emmanuel Macron sind im Falle einer Waffenruhe 26 Länder bereit, sich an einer Absicherungstruppe zu beteiligen. „Das Feld der wenigen, die Frieden wollen, befindet sich in Washington, Paris, in allen Hauptstädten Europas“, sagte Macron bei einer Pressekonferenz mit seinem ukrainischen Amtskollegen Wolodymyr Selenskyj in Paris. „Wir wollen einen langfristigen und nachhaltigen Frieden.“ Russland habe den Krieg begonnen und setze ihn bis heute fort: „Die Ukraine hat diesen Krieg nicht gewählt.“ Und schließlich: „In den nächsten Tagen werden wir den Beitrag Amerikas zu den Sicherheitsgarantien ausarbeiten.“
Selenskyj sagte, in der „Koalition der Willigen“ gebe es ein Einvernehmen über den allgemeinen Rahmen von Sicherheitsgarantien. Eine starke ukrainische Armee sei dabei von zentraler Bedeutung. Zudem seien sich alle einig, dass Russland jede Friedensinitiative ablehne.
15:06 Uhr – Europäer beraten nun mit Trump über Ukraine
Mehrere europäische Staats- und Regierungschefs und der ukrainische Präsident Selenskyj haben Beratungen mit US-Präsident Trump über mögliche Sicherheitsgarantien für die Ukraine aufgenommen. Im Anschluss an Beratungen von mehr als 30 Staats- und Regierungschefs im hybriden Format begann am Nachmittag ein Telefonat mit Trump, wie der Élysée-Palast in Paris mitteilte.
Wer genau an dem Gespräch beteiligt war, wurde zunächst nicht bekannt. Der französische Präsident Emmanuel Macron und Selenskyj wollten am Nachmittag vor die Presse treten.
dpa/AFP/AP/Reuters/ll/saha/säd/dp/ceb