Dänemark: Europas letzte Paradiese

Dänemark Europas letzte Paradiese

Die sogenannten Erbseninseln Christiansø und Frederiksø liegen nahe Bornholm mitten in der Ostsee. Sie sind ein Geheimtipp für Naturliebhaber.

Idyllische Ruhe und größtenteils unberührte Natur erwarten Reisende auf Christiansø und Frederiksø.

Foto: Ursula Angelika Küffner

Ana ist überglücklich. Endlich kann sie auf der wunderschönen kleinen Insel Christiansø leben. Das Mini-Eiland liegt mitten in der Ostsee östlich der dänischen Sonneninsel Bornholm. Denn auf die Insel Christiansø oder auf die kleine Nachbarinsel Frederiksø zu ziehen, ist gar nicht so einfach. Potenzielle Interessenten, die hier gerne wohnen möchten, kommen erst einmal auf eine ellenlange Warteliste. Doch Ana hat es geschafft, sie lebt jetzt im Paradies und verdient ihren Lebensunterhalt damit, ihre wunderschönen getöpferten Vogel- und Robbenfiguren und Glaskunst an Touristen zu verkaufen.

Christiansø bildet mit Frederiksø, Græsholm und kleineren Felsen eine Schären-Inselgruppe in der Ostsee, zusammengefasst unter dem Namen Ert­holmene oder Erbseninseln. Wegen der früher üblichen Schreibweise der Inselgruppe Ærtholme nimmt man an, dass der Name von ært, dem dänischen Wort für Erbse, abgeleitet wurde.

Auf Christiansø und Frederiksø, die mit einer Brücke miteinander verbunden sind, leben etwa 100 Menschen. Hier gibt es eine Schule plus Lehrer, einen Arzt, Handwerker, Krämerlädchen, Kirche und Gastronomie. Autos sind auf den Inselchen nicht erlaubt. Dafür ist es aber keinesfalls leise. Die Frösche, die in den Teichen mitten in Christiansø leben, geben täglich ein lautstarkes Quak-Konzert und die vielen Vögel, die auch zum Brüten auf die Insel kommen, machen sich ebenfalls bemerkbar. Dazu kommt das singende Pfeifen der Robben, die es sich auf kleinen Felsen vor den Inseln bequem gemacht haben.

Auf einem Rundweg um die Inseln erlebt der Besucher Natur pur, wie man sie selten noch findet. Im üppig grünen Insel­inneren pflegen die Bewohner ihre kleinen Gärtchen liebevoll. Überall sieht man farbenfroh blühende Blumen und Sträucher. Stress ist hier ein Fremdwort. Ana wird es allerdings auch nie langweilig. Die Bewohner treffen sich oft zu Gesellschaftsspielen oder einfach nur zu einem Plausch auf einer Bank, die vor den bilderbuchartigen Häuschen stehen.

Über die Verbindungsbrücke geht es dann auf die kleine Schwesterinsel Frederiksø, die den Eindruck eines verwunschenen Zaubergartens macht. Zwischen mit saftigem Grün überwucherten Hecken und Gärten stehen landestypische Häuschen. Ein natürliches Idyll, das man nur noch selten findet. Die Insel ist besonders schnell umrundet, der kleine Turm ist eine Attraktion, vor der jeder Besucher Halt macht, die Bewohner sind Besucher gewöhnt und lassen sich von den neugierigen Blicken nicht stören.

Die beiden Inseln blicken auf eine wechselseitige Geschichte zurück. Die Meerenge zwischen Christiansø und Frederiksø wird schon seit über 1000 Jahren als Hafen genutzt. Später war der Hafen ein beliebter Unterschlupf von Piraten und Freibeutern, dann wurde er von Bornholmer Fischern im Sommer als Standort genutzt. Im 17. Jahrhundert begann man mit dem Festungsbau auf den Inseln. Der große Turm (Store Tårn) und der kleine Turm (Lille Tårn) sowie die vier Hafenbatterien waren unter den ersten Bauwerken, die errichtet wurden. Der Großteil des Granitgesteins für Bastionen und Mauern wurde an Ort und Stelle abgebaut und gebrochen. Ein Teil der Bausteine kam jedoch von Bornholm, unter anderem aus Hammershus. Die gut erhaltenen Kanonen sind auch heute noch eine weitere Attraktion.

Die Ertholmene sind ein Paradies für Ornithologen.

Foto: Ursula Angelika Küffner

Der Große Turm auf Christiansø ist eine weitere Sehenswürdigkeit der Inselchen, die man sich nicht entgehen lassen darf. Denn nachdem man mehrere Treppenabsätze ganz nach oben gestiegen ist, hat man einen phänomenalen Rundblick über die Miniatur-Inselgruppe und einen spektakulären Ausblick auf die tiefblaue Ostsee. Unten im Turm gibt es Ausstellungen, beispielsweise über die heldenhafte Verteidigung der Insel gegen die Engländer 1808, als ein britisches Flottengeschwader die Inseln angriff. Die Invasion wurde damals durch die dänische Gegenwehr vereitelt und die Engländer mussten unverrichteter Dinge abziehen. Wegen ihrer strategischen Lage spielte die Festung auf Christiansø in mehreren Konflikten im Ostseeraum eine entscheidende Rolle.

Davon merkt man heutzutage glücklicherweise nichts mehr. Es gibt kaum einen friedlicheren Ort, als Christiansø und Frederiksø. Das findet auch Ana, die um nichts in der Welt mehr woanders leben möchte.

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Dänemark Europas letzte Paradiese

Die sogenannten Erbseninseln Christiansø und Frederiksø liegen nahe Bornholm mitten in der Ostsee. Sie sind ein Geheimtipp für Naturliebhaber.

Idyllische Ruhe und größtenteils unberührte Natur erwarten Reisende auf Christiansø und Frederiksø.

Foto: Ursula Angelika Küffner

Ana ist überglücklich. Endlich kann sie auf der wunderschönen kleinen Insel Christiansø leben. Das Mini-Eiland liegt mitten in der Ostsee östlich der dänischen Sonneninsel Bornholm. Denn auf die Insel Christiansø oder auf die kleine Nachbarinsel Frederiksø zu ziehen, ist gar nicht so einfach. Potenzielle Interessenten, die hier gerne wohnen möchten, kommen erst einmal auf eine ellenlange Warteliste. Doch Ana hat es geschafft, sie lebt jetzt im Paradies und verdient ihren Lebensunterhalt damit, ihre wunderschönen getöpferten Vogel- und Robbenfiguren und Glaskunst an Touristen zu verkaufen.

Christiansø bildet mit Frederiksø, Græsholm und kleineren Felsen eine Schären-Inselgruppe in der Ostsee, zusammengefasst unter dem Namen Ert­holmene oder Erbseninseln. Wegen der früher üblichen Schreibweise der Inselgruppe Ærtholme nimmt man an, dass der Name von ært, dem dänischen Wort für Erbse, abgeleitet wurde.

Auf Christiansø und Frederiksø, die mit einer Brücke miteinander verbunden sind, leben etwa 100 Menschen. Hier gibt es eine Schule plus Lehrer, einen Arzt, Handwerker, Krämerlädchen, Kirche und Gastronomie. Autos sind auf den Inselchen nicht erlaubt. Dafür ist es aber keinesfalls leise. Die Frösche, die in den Teichen mitten in Christiansø leben, geben täglich ein lautstarkes Quak-Konzert und die vielen Vögel, die auch zum Brüten auf die Insel kommen, machen sich ebenfalls bemerkbar. Dazu kommt das singende Pfeifen der Robben, die es sich auf kleinen Felsen vor den Inseln bequem gemacht haben.

Auf einem Rundweg um die Inseln erlebt der Besucher Natur pur, wie man sie selten noch findet. Im üppig grünen Insel­inneren pflegen die Bewohner ihre kleinen Gärtchen liebevoll. Überall sieht man farbenfroh blühende Blumen und Sträucher. Stress ist hier ein Fremdwort. Ana wird es allerdings auch nie langweilig. Die Bewohner treffen sich oft zu Gesellschaftsspielen oder einfach nur zu einem Plausch auf einer Bank, die vor den bilderbuchartigen Häuschen stehen.

Über die Verbindungsbrücke geht es dann auf die kleine Schwesterinsel Frederiksø, die den Eindruck eines verwunschenen Zaubergartens macht. Zwischen mit saftigem Grün überwucherten Hecken und Gärten stehen landestypische Häuschen. Ein natürliches Idyll, das man nur noch selten findet. Die Insel ist besonders schnell umrundet, der kleine Turm ist eine Attraktion, vor der jeder Besucher Halt macht, die Bewohner sind Besucher gewöhnt und lassen sich von den neugierigen Blicken nicht stören.

Die beiden Inseln blicken auf eine wechselseitige Geschichte zurück. Die Meerenge zwischen Christiansø und Frederiksø wird schon seit über 1000 Jahren als Hafen genutzt. Später war der Hafen ein beliebter Unterschlupf von Piraten und Freibeutern, dann wurde er von Bornholmer Fischern im Sommer als Standort genutzt. Im 17. Jahrhundert begann man mit dem Festungsbau auf den Inseln. Der große Turm (Store Tårn) und der kleine Turm (Lille Tårn) sowie die vier Hafenbatterien waren unter den ersten Bauwerken, die errichtet wurden. Der Großteil des Granitgesteins für Bastionen und Mauern wurde an Ort und Stelle abgebaut und gebrochen. Ein Teil der Bausteine kam jedoch von Bornholm, unter anderem aus Hammershus. Die gut erhaltenen Kanonen sind auch heute noch eine weitere Attraktion.

Die Ertholmene sind ein Paradies für Ornithologen.

Foto: Ursula Angelika Küffner

Der Große Turm auf Christiansø ist eine weitere Sehenswürdigkeit der Inselchen, die man sich nicht entgehen lassen darf. Denn nachdem man mehrere Treppenabsätze ganz nach oben gestiegen ist, hat man einen phänomenalen Rundblick über die Miniatur-Inselgruppe und einen spektakulären Ausblick auf die tiefblaue Ostsee. Unten im Turm gibt es Ausstellungen, beispielsweise über die heldenhafte Verteidigung der Insel gegen die Engländer 1808, als ein britisches Flottengeschwader die Inseln angriff. Die Invasion wurde damals durch die dänische Gegenwehr vereitelt und die Engländer mussten unverrichteter Dinge abziehen. Wegen ihrer strategischen Lage spielte die Festung auf Christiansø in mehreren Konflikten im Ostseeraum eine entscheidende Rolle.

Davon merkt man heutzutage glücklicherweise nichts mehr. Es gibt kaum einen friedlicheren Ort, als Christiansø und Frederiksø. Das findet auch Ana, die um nichts in der Welt mehr woanders leben möchte.

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