
Stand: 16.10.2025 09:26 Uhr
Der ADAC rät von einer neuen Regulierung der Spritpreise ab: Wenn Tankstellen die Preise nur noch einmal am Tag erhöhen dürften, könnten Autofahrer das Nachsehen haben.
Der ADAC warnt, die von Baden-Württemberg angeregte Spritpreisregel für Autofahrer könnte nach hinten losgehen und ihr Ziel verfehlen. Das Land will am Freitag einen Vorschlag einbringen, in dem die Bundesregierung zur Einführung einer Preisbremse nach österreichischem Vorbild aufgefordert wird. Die Preise an den Tankstellen dürften dann nur noch einmal täglich erhöht – aber beliebig oft gesenkt werden.
Spritpreise könnten stärker steigen
Der Kraftstoffmarktexperte des ADAC, Christian Laberer, rät von dieser Regel jedoch deutlich ab – sie könnte Sprit für die Verbraucher nämlich teurer machen. „Wenn die Konzerne nur einmal am Tag die Preise anheben dürfen, besteht die Gefahr, dass die Erhöhung von vorneherein stärker ausfällt als in einem flexiblen Modell wie bei uns“, sagt er.
Der Gedanke dahinter: Wer später nicht mehr erhöhen kann, geht im Zweifelsfall direkt weiter nach oben. Das könne durchaus dazu führen, dass die Tagesdurchschnittspreise durch eine solche Regulierung steigen, betont Laberer. „Das wäre aus Verbrauchersicht kontraproduktiv.“
Günstiger Tanken in Österreich?
Wer mit dem deutschen System günstiger tanken will, braucht sich nach Meinung des Experten nur an die „seit Jahren geltende Faustregel“ zu halten: „Tanke abends, meide den teuren Morgen.“
In Österreich darf dagegen nur einmal am Tag um 12 Uhr mittags erhöht werden. Der günstigste Tankzeitpunkt ist daher in der Regel kurz davor. „Und dann zu tanken ist für die meisten Arbeitnehmer unpraktisch“, gibt der ADAC-Experte zu bedenken.
Doch warum sind die Spritpreise in Österreich dann trotzdem in der Regel niedriger als in Deutschland? Das habe mit der Beschränkung auf eine Erhöhung am Tag aber nichts zu tun, betont Laberer: „Das liegt an den dort niedrigeren Steuern auf Kraftstoffe.“
Tankstellenverband würde neue Regel begrüßen
Hintergrund des baden-württembergischen Vorschlags ist ein Bericht des Bundeskartellamts, wonach die Preise um die 20-mal pro Tag und Tankstelle angepasst werden. Typischerweise folgt auf eine hohe Spitze im morgendlichen Berufsverkehr eine wellenförmige Abwärtsbewegung bis zum Tief am Abend.
Aus Kreisen des Bundesrates hieß es, da man sich bereits 2012 für ein solches Vorgehen ausgesprochen habe, werde die Länderkammer voraussichtlich auch diesmal zustimmen.
Der Tankstellen-Interessenverband hat den Vorstoß bereits begrüßt. „Wir finden das richtig und gut“, sagte Sprecher Herbert Rabl der Rheinischen Post. Die Tankstellenbetreiber würden sich oft selbst wundern, wenn Sprit ad hoc teurer werde. Viele Tankstellen müssten die Preispolitik der Mineralölkonzerne ausbaden, weil sich frustrierte Kunden beschwerten. „Deshalb begrüßen wir das als Beruhigung und Stabilisierung für den Verbraucher“, sagte Rabl.