 
         Elfenbeinküste Präsidentenwahl ohne Opposition
Stand: 25.10.2025 02:03 Uhr
Er will es wieder wissen: Der alte Präsident Ouattara will erneut Präsident werden – mit 83 Jahren. Vor allem junge Leute in der Elfenbeinküste fühlen sich nicht vertreten und fordern einen politischen Neustart.
                                              
                                                                                                       
Er ist Dauerpräsident in der Elfenbeinküste: Alassane Ouattara. Seit 2010 besetzt er das höchste politische Amt im Land. Nun will Ouattara zum vierten Mal Präsident werden. Die Verfassung sieht nur zwei Amtszeiten am Stück vor. Doch Ouattara hatte dies vor einigen Jahren mithilfe einer Verfassungsänderung ausgehebelt. Er begründete die Entscheidung mit der instabilen Sicherheits- und Wirtschaftslage, die eine erfahrene Führung erforderlich mache. Kritiker sehen darin einen Verfassungsbruch.
Ouattara gilt als autoritärer Präsident. Doch mit ihm an der Spitze hat sich die Elfenbeinküste in den vergangenen 15 Jahren auch weiterentwickelt – vom Bürgerkriegsland zur Wirtschaftsmacht. Es gibt Infrastrukturprojekte, Investitionen in Energie und Transport. Das Land mit rund 30 Millionen Einwohnern ist ein wirtschaftliches Schwergewicht im französischsprachigen Westafrika geworden, vor allem als weltgrößter Exporteur von Kakaobohnen.
Doch vom wirtschaftlichen Erfolg haben die meisten Menschen bislang nicht profitiert. Viele junge Leute in der Elfenbeinküste begehren auf, denn sie sehen sich vom 83-jährigen Präsidenten nicht vertreten. Dabei geht es in erster Linie um die Schaffung guter Arbeitsplätze und beruflicher Perspektiven. Für die junge Generation droht Enttäuschung und Stillstand. Deshalb fordern viele einen politischen Neustart.
Opposition praktisch ausgeschaltet
Doch dass es den geben wird, ist relativ unwahrscheinlich. Denn die beiden aussichtsreichsten Oppositionskandidaten wurden von der Wahl ausgeschlossen. Tidjane Thiam, 63 Jahre, Geschäftsmann und Vorsitzender der größten Oppositionspartei. Begründet wurde das mit seiner doppelten Staatsangehörigkeit. 1987 nahm Thiam auch die französische Staatsbürgerschaft an, gab diese aber Anfang des Jahres zurück. Ein Gericht befand jedoch, Thiam habe seine ivorische Staatsangehörigkeit verwirkt.
Ebenfalls nicht zugelassen wurde Ouattaras Vorgänger – Ex-Präsident Laurent Gbgabo. Er hatte 2010 seine Niederlage nicht anerkannt, deshalb hatte die Elfenbeinküste damals mehrere Monate lang zwei Präsidenten. Bei landesweiten Ausschreitungen starben mehr als 3.000 Menschen. Er wurde vor dem Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit angeklagt, schließlich aber wegen der dünnen Beweislage freigesprochen. Da den verbleibenden Gegenkandidatinnen keine große Chancen ausgerechnet werden, geht Präsident Ouattara mehr oder weniger konkurrenzlos ins Rennen.
Mehr als 40.000 Einsatzkräfte sollen sichere Wahlen garantieren
Laut Beobachtern ist die politische Stimmung in der Elfenbeinküste vor der Präsidentschaftswahl sehr angespannt. Die Regierung ließ Proteste gegen den Ausschluss der Oppositionskandidaten unterdrücken, Demonstrationen auflösen, Aktivisten einschüchtern. Seit Mitte Oktober sind nach Angaben der Generalstaatsanwaltschaft rund 700 Menschen festgenommen worden. Mehr als 80 Demonstrierende wurden wegen Störung der öffentlichen Ordnung zu drei Jahren Haft verurteilt. Dutzende weitere sollen noch vor Gericht gestellt werden.
Gut 8,7 Millionen Wählerinnen und Wähler sind an diesem Samstag aufgefordert, wählen zu gehen. Es gibt Sorge, dass es zu Ausschreitungen kommen könnte. Mehr als 40.000 Soldaten und Polizisten sollen im Einsatz sein, um für Ruhe und Sicherheit zu sorgen. Kritiker sehen darin auch den Versuch einer Einschüchterung. Eine bessere Zukunft mit guten Jobs – die junge Generation in der Elfenbeinküste traut sich kaum mehr, daran zu glauben.
 
			 
					








 
                