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Stand: 22.10.2025 22:54 Uhr
Mit Außenminister Rubio kommt der nächste hochrangige US-Besuch nach Israel, um die Waffenruhe zu festigen. Premierminister Netanjahu deutet die Ablehnung von türkischen Truppen in Gaza an.
Die wichtigsten Entwicklungen zum Nachlesen:
- Netanjahu deutet Ablehnung von türkischen Truppen an
- Israel übergibt Leichen von 30 Palästinensern
- Vance: „Vor uns liegt eine schwierige Aufgabe“
- Israel identifiziert übergebene Leichen als Geiseln
22:54 Uhr
Ende des Liveblogs
Hiermit schließen wir den Nahost-Liveblog, vielen Dank für Ihr Interesse.
22:42 Uhr
EU sagt Kairo Hilfen in Höhe von vier Milliarden Euro zu
Die Europäische Union und Ägypten haben bei ihrem ersten EU-Ägypten-Gipfel mehrere Abkommen unterzeichnet, darunter ein Abkommen, das die Zahlung von weiteren Hilfen für Kairo in Höhe von vier Milliarden Euro vorsieht. „Wir werden eine Reihe von Abkommen unterzeichnen, die noch mehr Geschäftsmöglichkeiten in Ägypten eröffnen werden“, sagte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen zu Beginn des Treffens in Brüssel, zu dem Ägyptens Staatschefs Abdel Fattah al-Sisi angereist war.
Die Finanzhilfen in Form von Krediten waren heute freigegeben worden. Bereits im März 2024 hatten die EU und Ägypten ein Partnerschaftsabkomen geschlossen, mit dem die EU ihre Beziehungen zu dem wichtigen Akteur im Nahen Osten ausbauen möchte. Das Abkommen sieht vor, dass Ägypten im Gegenzug für EU-Hilfen die irreguläre Migration in Richtung Europa eindämmt.
16:31 Uhr
IGH: Israel muss Zivilisten im Gazastreifen versorgen
Israel ist nach Auffassung des Internationalen Gerichtshofes (IGH) verpflichtet, die Grundbedürfnisse der Zivilbevölkerung im Gazastreifen zu decken. Israel dürfe „das Aushungern der Zivilbevölkerung nicht als Kriegsmethode nutzen“, erklärte IGH-Präsident Yuji Iwasawa in Den Haag.
Der IGH ist das höchste Rechtsorgan der Vereinten Nationen (UN) und wird auch Weltgerichtshof genannt. Das aus elf Richtern bestehende Gremium fügte hinzu, dass Israel verpflichtet sei, die Hilfsmaßnahmen der UN im Gazastreifen und ihrer Einrichtungen, darunter das Hilfswerk für Palästina-Flüchtlinge im Nahen Osten (UNRWA), zu unterstützen.
Israel habe seine Behauptung, eine beträchtliche Zahl von UNRWA-Mitarbeitern seien Mitglieder der militanten Hamas, nicht belegt, erklärten die Richter.
16:13 Uhr
Israel weist Foltervorwürfe zurück
Die von Israel zurückgegebenen Leichen palästinensischer Häftlinge weisen nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde Folterspuren auf. Außerdem seien Anzeichen zu erkennen, dass die Betroffenen erschossen oder erhängt worden seien, sagte Generaldirektor Munir al-Bursch. Beweise legte die Behörde nicht vor.
Israels Armee und eine Sprecherin der Regierung wiesen die Darstellungen zurück. Das israelische Militär handle „strikt im Einklang mit dem Völkerrecht“, teilte die Armee mit. „Im Gegensatz zur mörderischen Terrororganisation Hamas, die Zivilisten abschlachtete, Leichen schändete und ihre Taten sogar verherrlichte, indem sie ihre Gräuel online veröffentlichte.“ Eine Sprecherin der israelischen Regierung sagte, die Berichte seien ein Versuch, Israel zu dämonisieren.
16:01 Uhr
Netanjahu deutet Ablehnung von türkischen Truppen in Gaza an
Israels Premierminister Benjamin Netanjahu lehnt eine Beteiligung der Türkei an einer internationalen Sicherheitstruppe für den Gazastreifen nach dem Krieg offenbar ab. Auf die Frage nach einer möglichen Beteiligung türkischer Sicherheitskräfte sagte Netanjahu bei einem Treffen mit US-Vizepräsident JD Vance in Jerusalem: „Ich habe dazu eine sehr klare Meinung. Wollen Sie raten, welche?“
Die Türkei hat angeboten, sich an einer internationalen Truppe zur Überwachung der von den USA vermittelten Waffenruhe zu beteiligen. Aus der Türkei gab es zunächst keine Reaktion auf die Aussage von Netanjahu. Vance hatte am Dienstag erklärt, die Türkei werde eine konstruktive Rolle spielen. Die USA würden Israel aber zu nichts zwingen, wenn es um ausländische Soldaten auf „ihrem Boden gehe“.
Premierminister Netanjahu hat US-Vizepräsident Vance getroffen
15:37 Uhr
US-Außenminister Rubio reist nach Israel
US-Außenminister Marco Rubio reist für ein Treffen mit Premierminister Benjamin Netanjahu nach Israel. Das gab die israelische Regierung bekannt. Die USA bemühen sich derzeit, das Waffenruheabkommen zwischen Israel und der Terrororganisation Hamas im Gazastreifen zu festigen. Dafür hatte Washington bereits Vizepräsident JD Vance sowie die Nahost-Gesandten Steve Witkoff und Jared Kushner in die Region geschickt.
14:47 Uhr
Israel übergibt Leichen von 30 Palästinensern
Israel hat nach Angaben der Hamas-Behörden im Gazastreifen die Leichen von 30 Palästinensern übergeben. Damit seien gemäß dem Waffenruheabkommen 195 tote Palästinenser in den Gazastreifen zurückgebracht worden, teilte das Gesundheitsministerium am Mittwoch mit.
Der Vereinbarung zufolge sollen die israelischen Behörden für jede von der Hamas zurückgegebene getötete israelische Geisel die Leichen von 15 Palästinensern übergeben.
14:34 Uhr
Vance will Umsetzung des 20-Punkte-Plans sicherstellen
Nach einem Treffen mit Israels Präsident Izchak Herzog sagte US-Vize JD Vance, er sei vor Ort, um sicherzustellen, dass das Friedensabkommen Bestand habe und man erfolgreich in Phase zwei und drei eintrete. Derzeit wird die erste Phase des Plans umgesetzt, die neben einer Waffenruhe auch die Freilassung aller Geiseln vorsieht. In einer zweiten Phase soll dem 20-Punkte-Friedensplan zufolge etwa eine Technokraten-Regierung ohne Beteiligung der Hamas für den Wiederaufbau des Gazastreifens gebildet werden. Eine internationale Friedenstruppe (ISF) soll zudem im Gazastreifen für Sicherheit sorgen.
Herzog sagte nach dem Gespräch mit Vance: „Wir müssen Hoffnung für die Region, für Israel, die Palästinenser, unsere Nachbarn, und für die Zukunft unserer Kinder bieten.“
Die US-Regierung setzt nach Medienberichten sowohl die Hamas als auch Israel unter Druck, das Waffenruhe-Abkommen im Gaza-Krieg aufrechtzuerhalten. Die USA pochen zwar auf die Entwaffnung der Hamas, setzen dafür bislang aber keine zeitliche Frist.
12:42 Uhr
Vance: „Vor uns liegt eine schwierige Aufgabe“
US-Vizepräsident JD Vance und der israelische Premier Benjamin Netanjahu haben sich in Jerusalem getroffen, um über den Friedensplan für Gaza und die allgemeine Sicherheit in der Region zu sprechen. Beide betonten dabei das Ziel, die Hamas zu entwaffnen und Gaza wieder aufzubauen. Gleichzeitig solle die langfristige Sicherheit Israel gewährleistet werden.
Vance betonte die Stärke der Beziehungen zwischen den USA und Israel. Er sprach von einer Partnerschaft, beide Nationen verfolgten gemeinsame strategische Ziele in der Region. Netanjahu schloss sich dem an, wies Behauptungen über ein Ungleichgewicht in der Allianz zurück und hob die enge Zusammenarbeit im vergangenen Jahr hervor. „Vor uns liegt eine schwierige Aufgabe“, sagte Vance im Blick auf den Friedensplan für Gaza.
Beide Staatschefs äußerten sich vorsichtig optimistisch hinsichtlich der Einhaltung des Waffenstillstands und der Schaffung eines stabileren Nahen Ostens.
Das Waffenruhe-Abkommen halte er für „ein wesentliches Element“, um die Abraham-Abkommen auszuweiten, sagte Vance. Mit diesen Abkommen, die US-Präsident Donald Trump während seiner ersten Amtszeit auf den Weg gebracht hatte, normalisierten unter anderem die Vereinigten Arabischen Emirate, Bahrain und Marokko ihre Beziehungen zu Israel.
12:40 Uhr
Umfrage: Mehrheit in USA für Anerkennung Palästinas
Die meisten US-Bürger sind einer Umfrage zufolge dafür, dass die USA – der engste Verbündete Israels – einen palästinensischen Staat anerkennen. Eine Erhebung von Reuters/Ipsos zeigt, dass der Widerstand von Präsident Donald Trump gegen einen solchen Schritt nicht mit der öffentlichen Meinung übereinstimmt.
Der Umfrage zufolge befürworten 59 Prozent der Befragten die Anerkennung eines palästinensischen Staates durch die USA. 33 Prozent sind dagegen, die Übrigen sind unentschieden oder haben die Frage nicht beantwortet. Unter den Anhängern der Demokraten sind 80 Prozent für eine Anerkennung und 16 Prozent dagegen, unter den Republikanern sind 41 Prozent dafür und 53 Prozent dagegen.
10:33 Uhr
Die Themen bei den Gesprächen in Israel
Bei den heutigen Gesprächen zwischen US-Vizepräsident JD Vance und Premierminister Benjamin Netanjahu werde es sicherlich um die Einhaltung der Waffenruhe gehen, sagt ARD-Korrespondentin Sophie von der Tann. Auch bei der Umsetzung der zweiten Phase des Gaza-Abkommens gebe es noch viele offene Fragen, so von der Tann. Im Fokus stehe daher auch die Entwaffnung der Hamas und welche Rolle internationale Truppen im Gazastreifen spielen.
Nach Einschätzung von von der Tann sollen die Besuche von US-Vertreter auch Druck ausüben, dass die Waffenruhe auch tatsächlich eingehalten wird.
02:33 Uhr
Israel identifiziert übergebene Leichen als Geiseln
Bei den zwei zuletzt von der islamistischen Hamas im Gazastreifen übergebenen Leichen handelt es sich nach israelischen Angaben um die sterblichen Überreste aus Israel entführter Geiseln. Das bestätigte das Büro des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu in der Nacht. Eines der beiden Opfer wurde als Arie Salmanowich identifiziert. Bei der anderen soll es sich um den Deutsch-Israeli Tamir Adar handeln. Die Hamas hatte dem Roten Kreuz am Dienstag zwei Särge mit toten Israelis übergeben.
Die Hamas hatte im Rahmen des Waffenruhe-Abkommens zugesagt, insgesamt 28 tote Geiseln zu übergeben. Noch werden 13 der Leichen im Gazastreifen vermutet.
01:34 Uhr
Die Entwicklungen vom Dienstag zum Nachlesen
Die Hamas hat dem Roten Kreuz zwei Särge übergeben, in denen sich die Leichen von zwei Geiseln befinden sollen. Nach Ansicht von US-Vizepräsident Vance hält die vereinbarte Feuerpause besser als erwartet.