Stand: 22.12.2025 10:51 Uhr
Der Goldpreis hat einen neuen Höchststand erreicht. Das Edelmetall markierte im frühen Handel einen neuen Rekord von 4.420 Dollar. Das hat nicht nur mit Krisen und der US-Zollpolitik zu tun.
Es ist der erste Rekord seit dem bisherigen Höchststand im Oktober, als der Kurs nach einer wochenlangen Rally knapp über 4.380 Dollar pro Feinunze (31,1 Gramm) geklettert war: Gold ist heute morgen auf 4.420 Dollar gestiegen. Damit bringt es das Edelmetall kurz vor Jahresende auf ein Jahresplus von fast 70 Prozent. Es ist damit eine der stärksten Anlageklassen des Jahres, und der höchste Jahresgewinn seit 1979.
Als Treiber gelten vor allem geopolitische und wirtschaftliche Unsicherheiten wie Kriege und Zölle. Viele Anleger setzen in solchen Zeiten auf sogenannte sichere Häfen wie Gold und Silber. „Gold hat über Jahrhunderte eine große Stabilität bei der Kaufkraft – unabhängig von politischen Systemen, Währungen oder Wirtschaftskrisen“, erklärt York Tetzlaff, Chef des Branchenverbandes Fachvereinigung Edelmetalle, in Pforzheim.
Zentralbanken sind großer Käufer
Auch die Entwicklung der Realzinsen sowie die Schwäche des Dollars wirkten kurstreibend. Zusätzlich stützt die Nachfrage der Notenbanken, die ihre Goldreserven im Laufe des Jahres weiter ausgebaut haben. Laut der Europäischen Zentralbank (EZB) machten Zentralbanken 2024 mehr als 20 Prozent der globalen Goldpreisnachfrage aus.
Laut York Tetzlaff spricht vieles dafür, dass der Goldpreis weiter hoch bleibt: „Sinkende Zinserwartungen, anhaltende geopolitische Unsicherheiten und die starke Nachfrage der Zentralbanken bilden ein robustes Fundament, auch wenn zwischenzeitliche Schwankungen nicht auszuschließen sind.“
Zölle als entscheidender Faktor
Die Nachfrage der Zentralbanken dürfte nach seiner Einschätzung robust bleiben. Geo- oder handelspolitische Unsicherheiten etwa in der Zollpolitik seien ebenfalls wahrscheinlich. „Wenn die eskalieren, kann der Goldpreis überproportional reagieren.“
Ähnlich äußerte sich der World Gold Council in einem Ausblick. Verlangsame sich das Wachstum oder gäbe es gar einen stärkeren Abschwung, seien sogar moderate bis starke Gewinne möglich. „Umgekehrt würde ein Erfolg der von der Trump-Administration eingeleiteten Politik das Wirtschaftswachstum beschleunigen und geopolitische Risiken reduzieren, was zu höheren Zinsen und einem stärkeren Dollar führen und den Goldpreis drücken würde.“










