marktbericht
Minimal im Plus DAX setzt Erholung fort
Stand: 11.11.2025 10:09 Uhr
In den USA wird ein Ende des Shutdowns immer wahrscheinlicher. Das sorgt für gute Vorgaben von der Wall Street, die den DAX erneut ins Plus heben. Unterdessen geht die Berichtssaison weiter.
Nach einem starken Wochenstart notiert der DAX auch heute in der Gewinnzone – wenn auch nur minimal. Der deutsche Leitindex startete 0,1 Prozent höher bei 23.984 Punkten in den Handel. Der Anstieg über seine 100-Tage-Durchschnittslinie, ein wichtiger Indikator für die mittel- bis längerfristige Entwicklung, gelingt damit zunächst nicht. Aktuell liegt sie mit 24.023 Zählern exakt am Vortageshoch.
Knackt der DAX die 24.000 Punkte?
„Bemerkenswerte 570 Punkte liegen zwischen dem Freitagstief und dem gestrigen Tageshoch des DAX“, schreiben die Fachleute der Helaba. Aus technischer Perspektive bleibe aber zu bemängeln, dass ein Wiederanstieg über die 24.000 Punkte-Marke nicht gelungen sei. Thomas Altmann, Analyst beim Vermögensverwalter QC Partners, merkte an, dass für ein nachhaltiges Überspringen überzeugte und vor allem langfristig orientierte Käufer nötig seien.
„Zuletzt kamen die Käufer vor allem bei fallenden Kursen in den Markt“, so der Experte. Mit dem näher rückenden Ende des Shutdowns atmeten die Anlegerinnen und Anleger jedoch weltweit erst einmal auf, sagt IG-Analyst Christian Henke. „Auch auf dem Frankfurter Börsenparkett trauen sich die Bullen allmählich zurück. Charttechnisch hellt sich die Lage ein wenig auf.“
US-Haushalt nimmt wichtige Hürde
Ein Grund für die steigenden Kurse: Ein Ende des Teilstillstands der US-Regierungsgeschäfte (Shutdown), auf das die Anlegerinnen und Anleger bereits tags zuvor gesetzt hatten, wird immer wahrscheinlicher. Die Mehrheit des US-Senats hat einen Übergangshaushalt beschlossen. Für ein Inkrafttreten fehlen nun nur noch die Zustimmung durch das Repräsentantenhaus sowie anschließend die Unterschrift von Präsident Donald Trump.
Erstmals seit Beginn des erbitterten Haushaltsstreits in den USA machten Republikaner und Demokraten einen konkreten Schritt, um den längsten Shutdown in der Geschichte der Vereinigten Staaten zu überwinden. Analyst Tobias Basse von der NordLB glaubt, dass das US-Wirtschaftswachstum in gewissem Umfang von dem Regierungsstillstand gebremst wurde. Bei einer Lösung könnten bald Wirtschaftsdaten nachgeholt werden, die Aufschluss über den Zustand der weltgrößten Volkswirtschaft geben.
Geopolitik, Konjunktur und Bilanzen auf der Agenda
Daneben rückt heute die Geopolitik in den Mittelpunkt: Die Außenministerinnen und Außenminister der G7 kommen zu zweitägigen Beratungen in Kanada zusammen. Im Zentrum des Treffens steht vor allem die aktuelle Lage in der Ukraine sowie im Nahen und Mittleren Osten.
Im Fokus steht zudem die deutsche Konjunktur. Börsenprofis dürften die Aussichten für die Wirtschaft der Bundesrepublik etwas optimistischer sehen als zuletzt: Für das auf einer Umfrage des Mannheimer ZEW basierende Barometer erwarten Ökonomen für November einen Anstieg auf 40,5 Zähler, nach 39,3 Punkten im Vormonat.
Bei den Unternehmen geht die Bilanzsaison weiter. Die Anlegerinnen und Anleger blicken unter anderem auf die Geschäftszahlen von Münchener Rück, Porsche SE, United Internet, 1&1 und Ionos. Außerdem stellt die Alphabet-Tochter Google ihr bislang größtes Investitionspaket für Deutschland vor.
US-Börsen setzen Erholung fort
Auch an den US-Börsen knüpften die Kurse mit einer Erholung an die späte Kursstabilisierung vom Freitag an. Nachdem die Technologiewerte zuletzt besonders stark gelitten hatten, legte der Nasdaq 100 um 2,2 Prozent auf 25.612 Punkte zu. Während der marktbreite S&P 500 1,5 Prozent auf 6.832 Zähler gewann, stieg der Leitindex Dow Jones um 0,8 Prozent auf 47.369 Punkte. Er erholte sich damit weiter vom tiefsten Stand seit Oktober, den er am vergangenen Freitag bei knapp unter 46.500 Zählern erreicht hatte.
Asien-Anleger sorgen sich um Bewertungen im Tech-Sektor
Die Erleichterung über das bevorstehende Ende der US-Haushaltssperre hat die asiatischen Börsen dagegen nur kurz beflügelt. Nach anfänglichen Gewinnen drehten die wichtigsten Indizes ins Minus. Der japanische Nikkei-Index gab leicht auf 50.843 Punkte nach. Die Börse in Shanghai verlor 0,4 Prozent. Der Index der wichtigsten Unternehmen in Shanghai und Shenzhen fiel um knapp ein Prozent.
Händler verwiesen auf wiederkehrende Bedenken über die hohen Bewertungen im Technologiesektor, die erneut in den Vordergrund rückten. Insbesondere die Kurse von Halbleiteraktien gerieten unter Druck. „Es gibt wahrscheinlich eine gewisse Angst vor der überhitzten KI-Rally – nicht unbedingt eine konkrete Besorgnis“, sagte der Nomura-Stratege Naka Matsuzawa.
Euro weiter kaum verändert
Der Kurs des Euro hat sich erneut wenig verändert. Am Morgen wurde die Gemeinschaftswährung bei 1,1555 Dollar gehandelt und damit etwa auf dem gleichen Niveau wie am Vorabend. Seit Beginn der Handelswoche hält sich der Euro in einer vergleichsweise engen Handelsspanne.
Goldpreis zieht an
Der Goldpreis legt kräftig zu. Eine Feinunze kostete mehr als 4.100 Dollar, nachdem der Preis über Nacht um fast drei Prozent gestiegen war. Händler verwiesen auf die Hoffnung, dass eine Wiederaufnahme der Regierungsgeschäfte in den USA die Veröffentlichung von Wirtschaftsdaten ermögliche. Dies könnte der US-Notenbank Federal Reserve den Weg für Zinssenkungen ebnen.
Porsche SE kämpft mit schwachem Abschneiden der Beteiligungen
Die VW-Eigentümerholding Porsche SE hat in den ersten neun Monaten die Schwäche bei ihren Kernbeteiligungen deutlich zu spüren bekommen. So brach das Konzernergebnis nach Steuern um die Hälfte auf 1,24 Milliarden Euro ein, wie das DAX-Unternehmen mitteilte. Die Stuttgarter sind vorwiegend am Volkswagen-Konzern und dem Sportwagenbauer Porsche AG beteiligt. Insbesondere bei dem Autobauer mit dem Familiennamen kostet eine strategische Kehrtwende bei Elektroautos, Verzögerungen von neuen Modellgenerationen und die Schwäche im Chinageschäft dieses Jahr viel Geld.
Münchener Rück bleibt bei Gewinnprognose
Die Münchener Rück erhöht ihre Gewinnprognose trotz einer geringen Schadenlast im dritten Quartal nicht. Von Juli bis September hat der weltgrößte Rückversicherer den Nettogewinn auf fast zwei Milliarden Euro mehr als verdoppelt. „Wir sind damit voll auf Kurs, unser Jahresziel von sechs Milliarden Euro zu erreichen“, sagte Vorstandschef Christoph Jurecka. Während die Belastung aus Naturkatastrophen und anderen Großschäden mit 118 Millionen Euro sehr gering war, litt die Münchener Rück unter einem schwächeren Quartal in der Lebens- und Gesundheits-Rückversicherung und Währungsverlusten.
Mit Vodafone geht es wieder etwas aufwärts
Nach dem Verlust von vier Millionen Fernsehkunden und nach sechs Quartalen mit Umsatzrückgängen in Folge hat der Telekommunikationsanbieter Vodafone Deutschland erstmals wieder etwas mehr Geld in die Kassen bekommen. Der Service-Umsatz habe im Sommerquartal um 0,5 Prozent auf 2,74 Milliarden Euro zugelegt, teilte das Tochterunternehmen des britischen Vodafone-Konzerns in Düsseldorf mit. Hauptgrund dafür sind Mieteinnahmen, die Vodafone vom Wettbewerber 1&1 bekommt: Mehr als elf Millionen Handykunden dieser Firma werden inzwischen mit Antennen von Vodafone verbunden.
1&1 hat alle seine Handykunden im eigenen Netz
Beim Aufbau des vierten deutschen Handynetzes hat 1&1 indes eine staatliche Pflichtvorgabe nach eigenen Angaben erreicht. Wie die Firma aus Montabaur mitteilte, sind die rund 12,5 Millionen Mobilfunkkunden auf das Netz von 1&1 – das sogenannte Kernnetz – umgebucht worden. Früher war 1&1 nur ein virtueller Netzbetreiber, dessen Kunden vor allem im Netz von O2 unterwegs waren. Dafür zahlte das Unternehmen Miete. 2019 ersteigerte es erstmals Frequenzen, mit denen schrittweise ein eigenes Netz aufgebaut wurde.
Sony hebt Prognose an
Der japanische Elektronikkonzern Sony hat seine Ergebnisprognose angehoben. Für das bis Ende März 2026 laufende Geschäftsjahr 2025/26 werde nun ein Anstieg des operativen Gewinns um acht Prozent auf 1,43 Billionen Yen (rund 8,0 Milliarden Euro) erwartet, teilte der Konzern mit. Im zweiten Quartal kletterte der operative Gewinn um zehn Prozent auf 429 Milliarden Yen. Hierzu trugen vor allem höhere Umsätze in der Musiksparte und im Chip-Segment bei. Sony verwies dabei auf den Erfolg des Animationsfilms „Demon Slayer: Kimetsu no Yaiba Infinity Castle“.
TAG Immobilien hebt Gewinnziel an
Florierende Geschäfte stimmen den Vorstand von TAG Immobilien für 2025 zuversichtlicher. Zudem rechnet er für das kommende Jahr mit deutlichem Wachstum, wie das Unternehmen mitteilte. Der operative Gewinn (FFO I) solle 2025 nun 174 bis 179 (Vorjahr: 175,1) Millionen Euro erreichen statt 172 bis 176 Millionen. Für das kommende Jahr stellte der Vorstand einen FFO I von 187 bis 197 Millionen Euro in Aussicht. Zudem sollen die Aktionäre für das Geschäftsjahr 2026 eine um rund 30 Prozent höhere Dividende erhalten.
Fraport grenzt Passagierprognose ein
Der Flughafenbetreiber Fraport rechnet im laufenden Jahr in Frankfurt mit weniger Passagieren als bislang erhofft. Statt bis zu 64 Millionen dürften es rund 63 Millionen Fluggäste werden, teilte das im MDAX-Unternehmen mit. Der Rekordwert von fast 70,6 Millionen Fluggästen aus dem Jahr 2019 bleibt damit erneut weit entfernt. Dennoch will Fraport-Chef Stefan Schulte den operativen Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) moderat steigern. Der Konzerngewinn dürfte hingegen höchstens den Wert des Vorjahres erreichen.
Geschäft von Ströer bleibt unter Druck
Der Werbevermarkter Ströer hat auch im dritten Quartal unter der gesamtwirtschaftlichen Lage und den geopolitischen Spannungen gelitten. In den drei Monaten bis Ende September ging der Umsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum leicht auf 491,5 Millionen Euro zurück, wie der MDAX-Konzern mitteilte. Der bereinigte operative Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (ber Ebitda) reduzierte sich um fast 6 Prozent auf gut 147 Millionen Euro noch etwas stärker und das Konzernergebnis sank sogar um über ein Fünftel auf knapp 30 Millionen Euro.
Vonovia-Tochter Deutsche Wohnen verdient deutlich mehr
Der Immobilienkonzern Deutsche Wohnen hat in den ersten neun Monaten des Jahres vor allem dank höherer Mieten mehr verdient. Auch das Development-Geschäft trug zum Anstieg des operativen Ergebnisses bei. Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) im fortzuführenden Geschäft legte um 16 Prozent auf knapp 568 Millionen Euro zu, wie der Konzern mitteilte. Die Vonovia-Tochter rechnet bei dieser Kennziffer im laufenden Jahr weiterhin mit einem deutlichen Anstieg.
Höhere Preise treiben Gewinn von K+S an
Weiterhin hohe Preise für margenstärkere Produkte haben dem Dünger- und Salzkonzern K+S im dritten Quartal Rückenwind beschert. Trotz eines – auch wegen Wartungsarbeiten – geringeren Absatzes stieg der Umsatz im Jahresvergleich um eineinhalb Prozent auf 879 Millionen Euro, wie das Unternehmen mitteilte. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) legte um rund zwei Drittel auf 111 Millionen Euro zu.









