123 Oppositionelle aus Haft entlassen Belarus lässt Kolesnikowa und Bjaljazki frei
Stand: 13.12.2025 15:59 Uhr
Die bekannten belarussischen Oppositionellen Bjaljazki und Kolesnikowa sind frei. Mit ihnen wurden 121 weitere politische Gefangene aus der Haft entlassen. Gleichzeitig hoben die USA Handelssperren gegen Belarus auf.
In Belarus sind zwei bekannte Gesichter der Opposition frei gekommen: Der Friedensnobelpreisträger Ales Bjaljazki und die Menschenrechtsaktivistin Maria Kolesnikowa. Das bestätigte die Menschenrechtsorganisation Wjasna in Belarus. Insgesamt sollen 123 politische Gefangene frei sein. Das gab der belarussische Machthaber Alexander Lukaschenko bekannt.
Der autoritäre Präsident versucht mit den Freilassungen, die Beziehungen zu den USA zu verbessern. Die Regierung von US-Präsident Donald Trump hatte zuvor Handelssanktionen gegen Belarus aufgehoben. Laut dem US-Gesandten John Coale soll es keine US-Sanktionen gegen belarussische Kalium-Exporte mehr geben. Kalium, ein wichtiger Rohstoff bei der Düngemittel-Herstellung, ist ein wichtiges Exportgut des Landes. Im Gegenzug begnadigte Lukaschenko die 123 Gefangenen.
Immer wieder monatelang kein Lebenszeichen von Kolesnikowa
Die 43-jährige Maria Kolesnikowa gehört zu den bekanntesten Gesichtern der Opposition in Belarus. Sie hatte an der Seite der im Exil lebenden belarussischen Oppositionsführerin Swetlana Tichanowskaja die Massenproteste gegen Lukaschenko im Jahr 2020 mit angeführt. Als eine der wenigen führenden belarussischen Oppositionellen entschied sie sich gegen die Flucht ins Exil.
2020 wurde Kolesnikowa inhaftiert, kurz nachdem sie sich einem Ausweisungsversuch der Behörden verweigert und ihren Reisepass zerrissen hatte. 2021 wurde sie zu elf Jahren Haft verurteilt. Ihr wurde unter anderem „Verschwörung zur Machtergreifung“ vorgeworfen. Von der Oppositionspolitikerin hatte es während ihrer Haft immer wieder monatelang kein Lebenszeichen gegeben. Im November 2024 wurden Fotos der abgemagerten Inhaftierten veröffentlicht.
Friedensnobelpreisträger Ales Bjaljazki während einer Gerichtsverhandlung in Minsk (Archivbild von 2011)
Friedensnobelpreis 2022 für Bjaljazki
Der 63-jährige Ales Bjaljazki wird laut Menschenrechtsorganisation Wjasna nach 1.613 Tagen, also gut vier Jahren Haft, nach Litauen abgeschoben. „Ich habe mit ihm gesprochen und er reist nach Litauen und er fühlt sich gut“, sagte seine Frau Natalia Pintschuk der Nachrichtenagentur AFP.
Bjaljazki war im März 2023 wegen angeblicher Finanzdelikte zu zehn Jahren Haft verurteilt worden. Ihm und seinen Mitstreitern wurde vorgeworfen, Bargeld nach Belarus geschmuggelt zu haben, um Oppositionsgruppen zu finanzieren. Der Demokratieaktivist hatte bereits früher mehrere Jahre im Gefängnis gesessen. 2011 musste er in einem anderen Fall für rund drei Jahre in Haft.
2022 wurde der Bürgerrechtler mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet. Den Preis, den er zusammen mit der russischen Organisation Memorial und der ukrainischen Menschenrechtsorganisation Zentrum für bürgerliche Freiheiten erhielt, konnte er wegen seiner Inhaftierung nicht selbst in Oslo entgegennehmen.
Wichtigste Menschenrechtsorganisation des Landes
Bjaljazki hatte Wjasna 1996 gegründet, sie ist die bekannteste Bürger- und Menschenrechtsgruppe des Landes. Ihre Gründung erfolgte während pro-demokratischer Proteste wenige Jahre nach dem Ende der Sowjetunion, um festgenommene Demonstranten und deren Familien zu unterstützen.
Während der Proteste in Belarus im Jahr 2020 spielte die Organisation eine Schlüsselrolle dabei, Informationen über Repressionen gegen Demonstranten bereitzustellen. Auslöser der Proteste war die umstrittene Wiederwahl des belarussischen Präsidenten Lukaschenko. Lukaschenko regiert seit gut drei Jahrzehnten. Er ist ein treuer Verbündeter des russischen Präsidenten Wladimir Putin.









