Krieg gegen die Ukraine Kommt in Berlin Bewegung in die Verhandlungen?
Stand: 13.12.2025 15:16 Uhr
Im Ringen um ein Ende des Kriegs gegen die Ukraine sind zentrale Streitpunkte weiter völlig offen. Nun gehen die Gespräche in die nächste Runde – mit einer Reihe hochrangiger Besucher in Berlin.
Die Verhandlungen über eine Friedenslösung für die Ukraine werden ab dem morgigen Sonntag in Berlin fortgesetzt. Dazu soll unter anderem der US-Sondergesandte Steve Witkoff nach Deutschland reisen, wie ein Vertreter des Weißen Hauses mitteilte. Zunächst wollen morgen die außenpolitische Berater der USA, der Ukraine und Deutschlands zu Gesprächen zusammenkommen, heißt aus Kreisen der Bundesregierung. Berichten zufolge könnte auch Jared Kushner, der Schwiegersohn von Präsident Donald Trump, beteiligt sein.
Am Montag wird dann auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj in Berlin erwartet. Laut der Bundesregierung empfängt Kanzler Friedrich Merz den ukrainischen Präsidenten zunächst zu deutsch-ukrainischen Wirtschaftsgesprächen und „zu einem Austausch über den Stand der Friedensverhandlungen“.
Am Abend würden dann „zahlreiche europäische Staats- und Regierungschefs sowie die Spitzen von EU und NATO zu den Gesprächen hinzustoßen“, so Regierungssprecher Stefan Kornelius. Erwartet wird, dass unter anderem Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und der britische Premierminister Keir Starmer nach Berlin reisen. Dem Weißen Haus zufolge soll auch Witkoff an Gesprächsrunden am Montag teilnehmen.
Trump dringt auf schnelle Einigung
Die Entsendung Witkoffs unterstreiche die wachsende Dringlichkeit, die verbleibenden Differenzen mit Kiew über die Bedingungen des von den USA vorgelegten Friedensplans zu überbrücken, heißt es aus dem Weißen Haus. Trump dringt auf ein schnelles Ende des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine und will wieder Wirtschaftsbeziehungen mit Russland aufnehmen.
Die europäischen Verbündeten fürchten, dass eine Vereinbarung zu vorteilhaft für Moskau ausfallen könnte. Trumps enger Vertrauter Witkoff hatte zuletzt Anfang des Monats Kremlchef Wladimir Putin zu Gesprächen getroffen. Ein Durchbruch war dabei allerdings nicht erzielt worden – und Moskau beharrt weitgehend auf seinen Maximalforderungen.
Streitpunkte weiter ungeklärt
Auf Drängen der Ukraine und ihrer europäischen Verbündeten wurde der zunächst als sehr russlandfreundlich angesehene Plan inzwischen in zentralen Punkten überarbeitet. Am Mittwochabend schickte die Ukraine eine neue Fassung nach Washington, am Donnerstag machte Selenskyj erstmals nähere Angaben zum aktuellen Verhandlungsstand.
Demnach drängen die USA die Ukraine weiterhin zu erheblichen territorialen Zugeständnissen an Russland. Zur Region Donezk sagte Selenskyj, nach den Vorstellungen der USA solle eine „freie Wirtschaftszone“ in jenem Teilgebiet entstehen, das derzeit unter ukrainischer Kontrolle steht.
Die Ukraine und ihre europäischen Verbündeten knüpfen mögliche Gespräche über ukrainische Gebietsabtretungen an Sicherheitsgarantien der USA. Die Europäer erwarteten von Washington eine Art Beistandsgarantie ähnlich dem Artikel 5 des NATO-Vertrags, heißt es etwa aus dem französischen Präsidentenpalast. „Es braucht volle Transparenz über die Sicherheitsgarantien der Europäer und der Amerikaner, bevor es zu irgendwelchen Anpassungen bei strittigen Gebietsfragen kommt.“
Russland setzt Angriffe fort
Trotz der Gegenvorschläge und vermehrten Verhandlungen der vergangenen Wochen drangen bisher keine Anzeichen für eine Einigung in diesen zentralen Streitpunkten an die Öffentlichkeit. Neben möglichen Gebietsabtretungen und Sicherheitsgarantien zählen auch die Debatte über eine NATO- und EU-Mitgliedschaft der Ukraine sowie Moskaus Forderung nach einer Beschränkung des ukrainischen Militärs zu den strittigen Fragen.
Unterdessen wurden ukrainischen Behörden zufolge erneut Tausende Menschen in sieben Regionen durch russische Luftangriffe von der Stromversorgung abgeschnitten. „Es ist wichtig, dass jetzt alle sehen, was Russland tut. Jeder ihrer Schritte ist Terror gegen unser Volk, alle Angriffe, denn es geht definitiv nicht darum, den Krieg zu beenden“, erklärte Selenskyj mit Blick auf die laufenden Verhandlungen. Moskau wolle „weiterhin unseren Staat zerstören und unserem Volk maximales Leid zufügen“.








