Übergangspräsident in Syrien Auch Briten heben Sanktionen gegen al-Scharaa auf
Stand: 07.11.2025 14:31 Uhr
Syriens Übergangspräsident al-Scharaa ist einen Schritt weiter gekommen, international anerkannt zu werden: Nach dem UN-Sicherheitsrat hob auch Großbritannien seine Sanktionen gegen ihn auf. Bald könnte die EU nachziehen.
Einen Tag nach dem UN-Sicherheitsrat hat auch Großbritannien Sanktionen gegen den syrischen Übergangspräsidenten Ahmad al-Scharaa aufgehoben. Gegen Syriens Innenminister Anas Chattab verhängte Strafmaßnahmen werden ebenfalls zurückgenommen, wie die Regierung in London mitteilte.
Scharaa, früher bekannt als Abu Mohammad al-Dschulani, war im Januar Interimspräsident geworden. Er hatte als Chef der islamistischen Miliz Haiat Tahrir al-Scham (HTS) die Rebellenoffensive angeführt, die Machthaber Baschar al-Assad im Dezember 2024 zur Flucht nach Russland zwang und den langjährigen Bürgerkrieg beendete.
Seither bemüht er sich um ein moderates Image. Zudem versucht er, das Verhältnis zu arabischen Ländern und dem Westen zu kitten. Gleichwohl steht er auch in der Kritik, da es nach seiner Machtübernahme immer wieder zu Kämpfen gegen ethnische oder religiöse Minderheiten gekommen ist.
Vermögenswerte waren eingefroren
Die Vereinten Nationen und Großbritannien hatten Al-Scharaa 2014 wegen Verbindungen zwischen seiner HTS-Miliz und der Islamisten-Organisation Al-Kaida unter anderem mit einem Reiseverbot und einem Waffenembargo belegt. Auch Vermögenswerte wurden eingefroren.
Der UN-Sicherheitsrat hob seine Sanktionen gegen al-Scharaa und seinen Innenminister bereits am Donnerstag auf. Das mächtigste UN-Gremium billigte fast einstimmig eine von den USA eingebrachte Resolution. Einzig China enthielt sich. Offenbar will auch die Europäische Union handeln. Ein Sprecher kündigte an, die EU wolle bei ihren Maßnahmen die Entscheidung der UN berücksichtigen.
Al-Scharaa trifft Trump in Washington
Am Montag wird Al-Scharaa von US-Präsident Donald Trump zu Gesprächen im Weißen Haus empfangen. Das Treffen sei Teil von Trumps diplomatischen Bemühungen, „die verschiedensten Menschen weltweit zu treffen, um Frieden zu schaffen“, sagte seine Sprecherin Karoline Leavitt am Dienstag.
Leavitt verwies darauf, dass Trump im Mai während einer Reise in den Nahen Osten die Aufhebung der US-Sanktionen angekündigt hatte, um den Menschen in Syrien „eine echte Chance auf Frieden zu geben“. Die Regierung in Damaskus habe in dieser Hinsicht „gute Fortschritte“ erzielt.
US-Präsident Trump ist darum bemüht, die Beziehungen zu Syrien nach der 50-jährigen Herrschaft der Assad-Dynastie wieder aufzubauen. Erst im Juli hoben die USA die Einstufung der HTS als ausländische Terrororganisation auf.









