Nach Anschlag in Sydney Regierung will Waffengesetze weiter verschärfen
Stand: 15.12.2025 15:13 Uhr
Mehrere Waffen durfte der Angreifer von Sydney legal besitzen – mit denen schossen er und sein Sohn auf Teilnehmer einer Chanukka-Feier. Der australische Premier Albanese kündigte nun an, die Waffengesetze weiter zu verschärfen.
Nach dem tödlichen Anschlag auf ein jüdisches Chanukka-Fest in Sydney hat die australische Regierung erste Konsequenzen angekündigt. Sie einigte sich in einer Dringlichkeitssitzung mit den Regierungen der Bundesstaaten und Territorien auf eine weitere Verschärfung der Waffengesetze.
„Die Regierung ist bereit, alle erforderlichen Maßnahmen zu ergreifen“, teilte Premierminister Anthony Albanese in einer gemeinsamen Stellungnahme mit. Die Verantwortlichen bei Polizei und Staatsanwaltschaft seien aufgefordert worden, Optionen auszuarbeiten.
Waffenbesitz künftig nur noch für Staatsbürger?
Beschränken wolle Albanese unter anderem die Anzahl der Waffen, die ein lizenzierter Waffenbesitzer erwerben darf. Zudem sollen die Lizenzen regelmäßig überprüft werden. Die Regierungsspitzen der Bundesstaaten und Territorien schlugen vor, den Waffenbesitz auf australische Staatsbürger zu beschränken.
Albanese zufolge sei außerdem mit den Regierungschefs der Bundesstaaten besprochen worden, den Import von Waffen einzuschränken. Konkrete Reformen sind örtlichen Medien zufolge noch nicht beschlossen worden.
In den vergangenen Jahrzehnten wurde das Waffenrecht in Australien als Folge von Schusswaffenangriffen immer weiter verschärft. Für den Besitz von Schusswaffen muss eine Lizenz vorliegen. Diese Schusswaffen werden staatlich registriert.
Vater und Sohn als Angreifer identifiziert
Bei dem Angriff auf eine Chanukka-Feier am Bondi Beach waren mindestens 15 Menschen von den Angreifern getötet worden, mindestens 40 wurden verletzt. Der ältere der beiden Täter soll Mitglied in einem Jagdverein gewesen sei. Er habe über eine Waffenbesitzkarte verfügt, weswegen er Langwaffen besitzen durfte, so die Ermittlungsbehörden.
Die beiden Angreifer waren Vater und Sohn. Das teilte die Polizei bei einer Pressekonferenz mit. Der 50-jährige Vater wurde von Einsatzkräften am Tatort erschossen. Der 24-jährige Sohn wurde gefasst und mit schweren Verletzungen in ein Krankenhaus eingeliefert. Die Polizei geht nicht davon aus, dass es weitere Täter gibt. Nach Auffassung der Behörden richtete sich der Angriff gezielt gegen Juden.
Nach Angaben des israelischen Außenministeriums kam bei dem Anschlag mindestens ein Israeli ums Leben. Laut Informationen der Jerusalem Post und anderer Medien ist auch der Holocaust-Überlebende Alex Kleytman unter den Toten.
Mehr als 1.000 Menschen feierten Chanukka
Viele Familien hatten sich am Bondi Beach getroffen, um Chanukka zu feiern. Es war der erste Tag des achttägigen jüdischen Lichterfests. Mehr als 1.000 Menschen waren nach Polizeiangaben vor Ort, als die beiden Täter das Feuer eröffneten. Später seien drei Schusswaffen sichergestellt worden, teilte die Polizei mit. In einem Auto, das einem der Täter zugeordnet wurde, fanden die Ermittler zudem improvisierte Sprengsätze.
Passant wird als Held gefeiert
In den sozialen Medien kursieren Videos von dramatische Szenen am Tatort. Unter anderem ein Video, in dem ein Passant zu sehen ist, der während des Anschlags einen der zwei Schützen überrascht und entwaffnet. In australischen Medien wird der Passant als Held gefeiert.









