Stand: 15.12.2025 15:22 Uhr
Erst der Juwelen-Diebstahl, dann technische Pannen und jetzt ein Streik: Das Pariser Louvre kommt nicht zur Ruhe. Ein Ausstand der Mitarbeiter sorgte dafür, dass Besucher vor verschlossenen Türen standen.
Wer sich am Montag im Pariser Louvre die weltberühmte Mona Lisa von Leonardo da Vinci anschauen wollte, wurde enttäuscht: Das Museum blieb wegen eines Streik geschlossen. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wollten mit dem Arbeitskampf auf schlechter werdende Arbeitsbedingungen aufmerksam machen. Sie protestieren gegen Personalmangel und unzureichende Mittel. Gefordert wurden unter anderem zusätzliche Stellen im Empfangs- und Überwachungsbereich.
Wie lange der Streik dauern sollte, war zunächst unklar. Auf der Homepage der Pariser Kunsteinrichtung hieß es, das Museum sei aufgrund eines sozialen Protests derzeit nicht zugänglich. Man bitte Besucher um Entschuldigung für die Unannehmlichkeiten. Wer schon ein Ticket gekauft habe, bekomme das Geld zurückerstattet. Am Dienstag ist der Louvre ohnehin geschlossen, am Mittwoch könnten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für eine Fortsetzung der Arbeitsniederlegung stimmen.
Enttäuschte Besucher am Museum
Bei Besuchern kam der Streik unterschiedlich an. „Ich bin enttäuscht, wir sind extra nach Paris gekommen, weil wir die Mona Lisa sehen wollten“, sagte der 37 Jahre alte Minsoo Kim, der mit seiner Frau aus Seoul in den Flitterwochen nach Paris gereist ist. „Es ist wirklich traurig, denn ich habe mich wirklich darauf gefreut“, sagte Lindsey Hall, eine Besucherin aus Kalifornien. Die 28 Jahre alte Natalia Brown aus London zeigte Verständnis für die Anliegen der Beschäftigten. „Aber es ist ein schlechter Moment für uns“, fügte sie hinzu.
Louvre steht massiv in der Kritik
Der Streik folgt auf eine Reihe von Zwischenfällen, die zahlreiche Missstände ans Licht brachten. Im Oktober wurden Juwelen im Wert von rund 88 Millionen Euro gestohlen. Im November musste eine veraltete Galerie wegen maroder Träger schließen. Anfang Dezember verursachte ein Wasserleck Schäden an 300 bis 400 Fachzeitschriften und Dokumenten der Bibliothek der Ägyptologie. Das Museum steht unter anderem wegen verzögerter Renovierungsarbeiten, ständiger Überfüllung durch die knapp neun Millionen Besucher jährlich und Einsparungen beim Personal in der Kritik.
Gewerkschaften freuen sich über große Beteiligung
Die Gewerkschaft CGT zeigte sich überzeugt, dass der Streikaufruf breit befolgt werde. „Üblicherweise streiken die Mitarbeiter vom Empfang und die Sicherheitskräfte. Dieses Mal wollen sich auch Wissenschaftler, Dokumentaristen, Leiter von Sammlungen und sogar Kuratoren und Kollegen aus den Werkstätten sich beteiligen“, sagte Christian Galani von der CGT.
Auch Mitarbeiter aus Abteilungen, die sich sonst nicht an Streiks beteiligen, waren dieses Mal laut Gewerkschaften beim Ausstand dabei.
„Der Schutz der Sammlungen sowie die Sicherheit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und der Besucher sind nicht ausreichend gewährleistet“, betonte die Gewerkschaft CFDT-Culture. Sie forderte ein Eingreifen von Kulturministerin Rachida Dati.









