Stand: 15.11.2025 08:01 Uhr
Jahrelang saßen in der Jungen Union mit die größten Merz-Fans. Aber vor der heutigen Rede des Kanzlers beim „Deutschlandtag“ des Parteinachwuchses kommen von diesem wegen des geplanten Rentenpakets ungewohnt harte Töne.
Auf ihrem „Deutschlandtag“ hat die Junge Union (JU) von Kanzler Friedrich Merz (CDU) einen Stopp der SPD-Rentenpläne gefordert. Das Rentenpaket „mit den Folgekosten von 120 Milliarden Euro über den Koalitionsvertrag hinaus“ dürfe auf keinen Fall kommen, sagte der JU-Vorsitzende Johannes Winkel in seiner Auftaktrede bei dem dreitägigen Treffen im baden-württembergischen Rust. Hier verlasse sich die Junge Union Deutschlands auf Merz. Man müsse die SPD daran erinnern, wer die Bundestagswahl gewonnen habe.
Winkel kritisierte die Pläne von Bundesarbeitsministerin Bärbel Bas (SPD) für eine Stabilisierung des Rentenniveaus hart: Die SPD arbeite mit Falschbehauptungen, ignoriere den demografischen Wandel mit immer weniger Einzahlern in das Rentensystem und sei für eine ausufernde Staatsverschuldung.
Wenn die Union dies zulasse, „dann endet das wie in Frankreich in der totalen Staatsverschuldung“, warnte Winkel: „Unser politischer Anspruch sind Entscheidungen für die junge Generation in Deutschland.“
„Ohne die JU wäre Merz nicht Kanzlerkandidat geworden“
Der JU-Vorsitzende nahm dabei Merz ausdrücklich in die Pflicht, der heute auf dem Treffen sprechen wird. Die Junge Union habe seit 2018 Merz‘ mehrfache Versuche unterstützt, CDU-Chef zu werden: „Ohne die Junge Union wäre Friedrich Merz nicht Parteivorsitzender und ohne Parteivorsitz ganz bestimmt nicht Kanzlerkandidat geworden.“ JU-Mitglieder hätten im Winter in jedem Bezirks- und Kreisverband „gefroren und gebrannt für Friedrich Merz und für den Politikwechsel“, sagte Winkel.
Das Bundeskabinett hatte Anfang August die Stabilisierung des Rentenniveaus bei 48 Prozent bis 2031 beschlossen. Mitte Oktober kündigte aber die Junge Gruppe der Union im Bundestag mit 18 Abgeordneten an, das Vorhaben zu blockieren, womit die schwarz-rote Koalition keine Mehrheit mehr für die Pläne hätte.
Die jungen Bundestagsabgeordneten von CDU und CSU argumentieren, dass der Gesetzentwurf von Sozialministerin Bas auch über das Jahr 2031 fortwirkt und damit über die Vereinbarung im Koalitionsvertrag hinausgeht – mit Zusatzkosten zulasten der jüngeren Generationen von weit über 100 Milliarden Euro bis zum Jahr 2040.
Unterstützung von Kretschmer
Auch Bayerns JU-Chef Manuel Knoll machte Druck auf Merz. „Ich erwarte mir von Friedrich Merz, dass er sich in dieser Frage an die Seite der Jungen Union stellt“, sagte er der Augsburger Allgemeinen.
Ob es beim „Deutschlandtag“ „zum offenen Konflikt“ komme, hänge davon ab, „wie klar sich der Kanzler zur Generationengerechtigkeit bekennt“. Er zeigte sich dabei durchaus kompromissbereit: „Wir wollen ja nicht die Regierung sprengen.“
Unterstützung bekam die JU von CDU-Vize Michael Kretschmer. Die Kritik sei berechtigt, sagte Sachsens Regierungschef der Funke Mediengruppe. „Die derzeitige Rentenpolitik vergrößert das Problem.“ Auf die Frage, wie es dazu gekommen sei, verwies Kretschmer auf CSU und SPD: „Die CSU hat die höhere Mütterrente in den Koalitionsverhandlungen durchgesetzt, und ein Ende der Rente mit 63 war mit der SPD nicht möglich.“









