Attentat auf jüdische Feier Entsetzen nach Schusswaffenangriff in Sydney
Stand: 14.12.2025 16:55 Uhr
Zwölf Tote und zahlreiche Verletzte: Nach dem mutmaßlich antisemitisch motivierten Anschlag auf eine jüdische Feier in Sydney ist die Bestürzung groß. Ein Angreifer ist tot, ein weiterer Täter verletzt und in Gewahrsam.
Bei dem Terroranschlag auf ein jüdisches Fest in Sydney sind offiziellen Angaben zufolge mindestens zwölf Menschen getötet worden. Der Anschlag am ersten Tag des Chanukka-Festes habe sich gegen die jüdische Gemeinschaft gerichtet, sagte der Regierungschef der Region New South Wales, Chris Minns. „Ich muss leider mitteilen, dass bislang mindestens zwölf Menschen getötet wurden. Einer der Täter wurde ebenfalls getötet“, sagte er.
Was ein Tag des Friedens und der Freude hätte sein sollen, sei durch diesen schrecklichen und bösartigen Angriff erschüttert worden, so Minns. Nach Angaben des israelischen Außenministeriums kam mindestens ein Israeli ums Leben.
Mal Lanyon von der Polizei des Bundesstaats sprach davon, dass ein Schütze unter den zwölf Toten sei. Die Situation sei jedoch im Fluss. Seinen Angaben zufolge wurden 29 Menschen in Krankenhäuser gebracht, unter ihnen zwei Polizisten.
Zweiter Verdächtiger in kritischem Zustand
Ereignet hatte sich der Angriff am beliebten Strand Bondi Beach, wo sich viele Familien zu einer Chanukka-Feier versammelt hatten. Das achttägige Lichterfest begann an diesem Sonntag.
Die Polizei sprach von zwei Angreifern, die auf Familien geschossen hätten. Der zweite mutmaßlicher Täter sei in Gewahrsam. Er sei verletzt worden und in kritischem Zustand.
Australiens Premierminister Anthony Albanese berief eine Sitzung des nationalen Sicherheitsrates ein. Er sprach von einem „Terrorakt“. „Wir werden an der Seite der jüdischen Gemeinschaft stehen“, sagte er bei einer Pressekonferenz. Fragen von Journalisten, ob sein Land genug gegen wachsenden Antisemitismus tue, wies er zurück. Australien nehme das Thema ernst, sagte er.
Schwere Vorwürfe von Netanjahu
Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu machte der australischen Regierung schwere Vorwürfe. Er habe seinen Amtskollegen gewarnt, dass die Politik des Landes den Antisemitismus schüre, sagte er. Antisemitismus verbreite sich, „wenn führende Politiker schweigen“, so Netanjahu. „Sie müssen Schwäche durch Handeln ersetzen.“
Israels Staatspräsident Izchak Herzog forderte Australien zu mehr Schutz der jüdischen Gemeinde auf: „Wir wiederholen unsere Warnungen immer wieder gegenüber der australischen Regierung, um Maßnahmen einzufordern und gegen die enorme Welle des Antisemitismus zu kämpfen, die die australische Gesellschaft heimsucht.“
Die jüdische Organisation Australian Jewish Association schrieb auf X: „Wie oft haben wir die Regierung gewarnt? Kein einziges Mal hatten wir das Gefühl, dass sie zugehört hat.“
Merz: Müssen Antisemitismus Einhalt gebieten
Nach dem Angriff ist die Bestürzung groß. Kanzler Friedrich Merz sprach von einem „antisemitischen Anschlag“, der ihn fassungslos zurücklasse. „Meine Gedanken sind bei den Opfern und Angehörigen“, schrieb der CDU-Politiker auf X. „Dies ist ein Angriff auf unsere gemeinsamen Werte. Diesem Antisemitismus müssen wir Einhalt gebieten – hier in Deutschland und weltweit.“
Auch viele andere Regierungschefs wie Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und der britische Premier Keir Starmer äußerten ihr Mitgefühl Außenminister Johann Wadephul (CDU) schrieb auf X, der Terroranschlag sei ein Akt des Hasses gegen alle Jüdinnen und Juden weltweit.
Ein Angreifer offenbar von einem Passanten entwaffnet
Videos in den sozialen Medien zeigen dramatische Szenen am Tatort. Eines zeigt einen Schützen, der von einer nahegelegenen Brücke aus feuert. Zu sehen sind auf den Videos auch Menschen, die in Panik vom Tatort fliehen.
Ein Video zeigt einen Passanten, der während des Anschlags einen der zwei Schützen überrascht und entwaffnet. Zu sehen ist, wie der Mann dem Angreifer zunächst von hinten auf den Rücken springt. Nach einem kurzen Gerangel nimmt er ihm das Gewehr ab. Der mutmaßliche Täter, der zuvor noch mit dem Gewehr geschossen hatte, kann jedoch hinkend entkommen.








