Stand: 23.12.2025 13:39 Uhr
Vor Wochen noch verlangte US-Präsident Trump im Fall Epstein Ermittlungen gegen Ex-Präsident Clinton. Nach der Veröffentlichung weiterer Epstein-Akten mit etlichen Clinton-Fotos gibt sich Trump auf einmal nachsichtig.
Erstmals seit Veröffentlichung weiterer Unterlagen aus den Epstein-Akten hat sich US-Präsident Donald Trump dazu geäußert – und mit einer anderen, nachsichtigeren Tonalität gegenüber den früheren US-Präsidenten Bill Clinton überrascht.
Von einem Journalisten darauf angesprochen, ob ihn die zahlreichen Fotos in den Ermittlungsakten, auf denen der Demokrat Clinton abgebildet ist, überrascht hätten, sagte Trump: „Ich mag die Bilder von Bill Clinton nicht, die gezeigt werden. Ich mag die Bilder von anderen Leuten nicht, die gezeigt werden. Ich finde das eine schreckliche Sache.“
Misstrauen bei den Republikanern
Trump hatte in den vergangenen Tagen zunächst nichts zu der Veröffentlichung der Akten gesagt, die er nach Amtsantritt mehrere Monate lang abgelehnt hatte. Dies hatte ihn auch in seiner eigenen Partei in erhebliche Schwierigkeiten gebracht und Spekulationen gefördert, hier solle etwas vertuscht werden – was womöglich Trump selbst betraf.
Trump und Epstein waren einige Jahre lang eng befreundet gewesen, bevor sie sich in den 2000er-Jahren überwarfen. Die Akten, die dann am vergangenen Wochenende vom Justizministerium freigegeben wurden, enthielten aber kaum Dokumente, die in Bezug zu Trump standen. Ein Foto, das Trump und Epstein zusammen zeigt, wurde zwischenzeitlich wieder von dem Regierungsserver heruntergenommen.
Dafür wurden mehrere Bilder veröffentlicht, die Ex-Präsident Clinton in unterschiedlichen Situationen zeigen. Unter anderem wurde ein Foto freigegeben, das Clinton mit einer Frau in einer Badewanne oder einem Jacuzzi zeigt. Auf einem weiteren Bild ist Clinton in einem Flugzeug abgebildet, während dicht neben ihm eine junge Frau sitzt, um die er einen Arm gelegt hat. Die genauen Umstände, unter denen diese Fotos entstanden, sind bislang unbekannt.
Ermittlungen auf Wunsch
Trump kommentierte diese Veröffentlichung nun mit der Bemerkung, viele Leute seien darüber verärgert. Menschen, die nichts mit Epstein tun zu hätten, seien auf Fotos abgebildet, weil er etwa auf derselben Party gewesen sei. So zerstöre man den Ruf von Menschen.
Er denke aber, dass Clinton damit umgehen könne, sagte Trump. Er sei immer gut mit ihm ausgekommen.
Diesen Umstand hatte Trump allerdings in den vergangenen Monaten nicht hervorgehoben. Vielmehr hatte er das Justizministerium öffentlich aufgefordert, Ermittlungen gegen den Demokraten aufzunehmen. Dem kam das Ministerium im November schließlich nach.
Die Vorwürfe, die Trump gegen Clinton erhoben hatte, sind allerdings bislang nicht belegt. Er hatte unter anderem behauptet, Clinton sei viele Male auf Epsteins privater Karibikinsel gewesen, die ein Tatort gewesen sein soll.
Dieser Darstellung widersprach Trumps Stabschefin Susie Wiles. „Es gibt keine Beweise dafür“, sagte sie dem Magazin Vanity Fair. In einem Vermerk des Justizministeriums und des FBI vom Juli hieß es zudem, es gebe keine „Beweise, die eine Untersuchung gegen nicht angeklagte Dritte rechtfertigen könnten“.
Eine weitere Wendung
Warum Trump jetzt mildere Töne in Richtung Clinton anschlug und diese Vorwürfe nicht wiederholte, ist unklar. Die Äußerungen markieren aber eine weitere Wendung Trumps in einem Fall, der die amerikanische Öffentlichkeit seit Jahren in Atem hält und zumal in seiner Partei vielfältige Spekulationen und Mutmaßungen ausgelöst hat.
Im Wahlkampf des vergangenen Jahres hatte Trump eine Freigabe der Akten angekündigt. Subtext dieser Ankündigung war, dass der Epstein-Skandal vor allem eine Angelegenheit führender Vertreter der Demokraten war.
Nach seinem Wahlsieg wollte Trump von einer Freigabe nichts mehr wissen. Den Fall Epstein und die Forderung nach Transparenz etikettierte er fortan als einen „Schwindel“ der Demokraten und verband sie mit den Vorwürfen gegen Clinton.
Die Angriffe gegen die Demokraten in diesem Zusammenhang behielt Trump aber bei. Er hasse es zwar, nun Fotos von Clinton zu sehen, aber genau das verlangten die Demokraten und ein paar „schlechte“ Republikaner.
Und wie reagiert Clinton?
Clinton selbst hatte in den vergangenen Monaten von nur wenigen Begegnungen mit Epstein gesprochen. Clinton sei nie auf Epsteins Insel, dessen Ranch in New Mexico, oder in dessen Residenz in Florida gewesen.
Clinton habe 2002 und 2003 vier Reisen mit Epsteins Flugzeug unternommen – auch im Kontext der Arbeit seiner Stiftung. 2002, so der Sprecher, habe es ein Treffen mit Epstein in dessen Büro in Harlem gegeben, und etwa zur gleichen Zeit sei Clinton mit einem Mitarbeiter und Leibwächtern bei einem Besuch in Epsteins Wohnung gewesen.
Zu den nun veröffentlichten Fotos äußerte sich Clinton bislang nicht direkt. Seine Sprecherin forderte aber Trump auf, das Justizministerium anzuweisen, unverzüglich das noch vorhandene Material freizugeben, das sich auf Clinton beziehe, ihn erwähne oder ein Foto von ihm enthalte.
Eine Weigerung würde den Verdacht erwecken, dass es dem Ministerium nicht um Transparenz, sondern darum gehe, durch selektive Veröffentlichungen ein Fehlverhalten einzelner Personen zu suggerieren.








