Am Morgen nach dem Ausbruch eines verheerenden Großbrandes im Hamburger Hafen ist die Feuerwehr noch immer mit Löscharbeiten beschäftigt. Diese werden noch bis in die Mittagsstunden dauern, wie ein Feuerwehrsprecher sagte. „Die Lage vor Ort soll recht statisch sein.“ Brandermittler könnten ihre Arbeit voraussichtlich im Laufe des Tages aufnehmen – allerdings erst, wenn der Brandort von der Feuerwehr freigegeben werde, sagte ein Polizeisprecher.
Wegen des Feuers in einer Lagerhalle – in der mehrere Druckgasflaschen explodierten und auch Orte in der Umgebung in Brand setzten – wurden bislang fünf Menschen verletzt. Einer von ihnen schwebt den Angaben zufolge in Lebensgefahr, ein zweiter wurde schwer verletzt. 25 Menschen wurden aus dem Gefahrenbereich gebracht.
Die Feuerwehr hatte am Montagnachmittag vor Rauchgasen gewarnt, die durch den Brand im Stadtteil Veddel entstanden waren. Betroffen waren die Regionen Veddel, Moorfleet und Bergedorf, da die Rauchwolke nach Südosten zog. Am Nachmittag und Abend war eine dichte, dunkle Rauchwolke weithin über Hamburg sichtbar. Flammen loderten meterhoch, dumpfe Explosionen waren zu hören. Am frühen Dienstagmorgen hob die Feuerwehr ihre Warnung vor starker Rauchentwicklung wieder auf.

Ein Fahrzeug soll den Brand am Montag ausgelöst haben. Warum es in Brand geriet, ist noch nicht bekannt. Das Fahrzeug stand in einer Lagerhalle, die später brannte. Mehrere Druckgasbehälter, mutmaßlich mit Lachgas gefüllt, explodierten. Ein Augenzeuge, der in einer angrenzenden Halle arbeitete, sagte: „Ich bin rausgerannt. Ich habe das erst gar nicht richtig realisiert.“ Er habe den Rauch gesehen. Dann sei geschrien worden. „Und dann flogen schon die Trümmer.“ Die Sachschäden im Hafengebiet dürften den Bildern nach verheerend sein.
Der Einsatz war für die Feuerwehr zeitweise schwierig: Trümmerteile hätten Einsatzfahrzeuge getroffen, sagte ein Sprecher. Die Einsatzkräfte hätten sich daraufhin mehrere Hundert Meter zurückgezogen.
Trümmerteile fliegen auf die Autobahn
Pendler wurden von dem Großbrand überrascht. Die üblicherweise stark frequentierte angrenzende Autobahn 1 wurde stellenweise gesperrt. Der Verkehr stockte auf bis zu zwölf Kilometern. Trümmerteile flogen nach Angaben der Feuerwehr bis auf die Autobahn. Dadurch sei auch eine Person verletzt worden, die vom Rettungsdienst in eine Klinik gebracht worden sei. Die brennenden Teile hätten auch Gras und Böschung in Brand gesetzt. Auch auf der Autobahn A7, die westlich der A1 verläuft, stockte der Verkehr.
Gefragt nach den Auswirkungen auf den Hafenbetrieb teilte die Hafenverwaltung HPA am Montag mit, dass die Seeschifffahrt nicht betroffen sei. In dem Hafengebiet sind üblicherweise keine Containerriesen unterwegs; die vier Containerterminals liegen weiter westlich. Für die Binnen- und Hafenschifffahrt seien Sperren für die Bereiche Norderelbe, Spreekanal und Peutekanal eingerichtet worden, teilte eine HPA-Sprecherin mit. Zudem wurde ein Bereich der Hafenbahn gesperrt, die Güter durch den Hafen transportiert.

Der Hamburger Kupferhersteller Aurubis sperrte einen Teil seines großen Werksgeländes, der an den Brand grenzte, wie ein Unternehmenssprecher sagte. Die Werksfeuerwehr des Unternehmens habe die Löscharbeiten unterstützt.