marktbericht
Hohe Nachfrage nach US-Aktien Nasdaq will Handel fast rund um die Uhr ermöglichen
Stand: 16.12.2025 14:22 Uhr
Wer Aktien kaufen oder verkaufen will, muss auf die Handelszeiten der Börsen achten. Die US-Technologiebörse Nasdaq will den Handel künftig fast rund um die Uhr ermöglichen. Anleger könnten profitieren.
New York – die Stadt, die niemals schläft. Nach Plänen der Technologiebörse Nasdaq soll das künftig auch für den Handel mit Aktien gelten. Der Börsenbetreiber reagiert auf eine hohe Nachfrage nach US-Aktien, vor allem auch aus dem Ausland.
Geplant ist, die Handelszeiten für Aktien und börsengehandelte Produkte auf 23 Stunden an fünf Tagen in der Woche auszuweiten. Vorgesehen ist lediglich eine einstündige Pause für Wartungsarbeiten und die Abwicklung von Geschäften. Bislang ist der Handel an der Technologiebörse über 16 Stunden möglich.
Aktienhandel wird internationaler
An der Nasdaq sind die Tech-Riesen aus den USA notiert, etwa Nvidia, Apple oder Amazon. Chuck Mack, der bei der Nasdaq für die nordamerikanischen Märkte zuständig ist, sagte, es gebe schon seit einiger Zeit einen Trend zur Globalisierung: „Wir haben gesehen, dass die US-Märkte selbst viel internationaler geworden sind.“ Vor allem Tech-Aktien waren bei den Anlegern zuletzt beliebt, die Nasdaq-Indizes sind in diesem Jahr von Rekord zu Rekord geeilt.
Die Ausweitung der Handelszeiten ist allerdings mit rechtlichen und technischen Hürden verbunden. Die Nasdaq hat angekündigt, bei der US-Börsenaufsicht SEC einen entsprechenden Antrag zu stellen. Zusätzlich geht es um die Verrechnung der Geschäfte. Die zentrale Clearingstelle plant, eine ununterbrochene Abwicklung von Aktiengeschäften bis Ende 2026 zu ermöglichen.
Geringere Kosten für Anleger?
Auch die Konkurrenz der Nasdaq denkt darüber nach, die Börsenzeiten auszuweiten. Die New York Stock Exchange, NYSE, hat bereits die Genehmigung für einen 22-Stunden-Handel erhalten.
Anleger, die schon jetzt rund um die Uhr handeln wollen, nutzen derzeit außerbörsliche Handelsplätze. Dort ist der sogenannte OTC-Handel („Over the Counter“) möglich. Für die Investoren können die Kosten dabei jedoch je nach Broker höher ausfallen als an regulären Handelsplätzen. Dabei geht es vor allem um den sogenannten Spread, die Spanne zwischen An- und Verkaufskursen.
Banken kritisieren Nonstop-Handel
Die geplante Einführung des Nonstop-Handels sorgt aber auch für Kritik. Große US-Banken warnen, in den Nachtstunden könnte es zu einer geringen Liquidität und größeren Schwankungen kommen. Dazu kommen hohe Kosten für die Banken. Institute wie JPMorgan, Bank of America oder Morgan Stanley warnen vor Investitionen in zweistelliger Milliardenhöhe für Technik, Personal und Risikosteuerung, denen keine garantierten Mehreinnahmen gegenüberstünden.
Auch Börsenplätze in Deutschland haben ihre Handelszeiten zuletzt ausgeweitet. An der Frankfurter Börse etwa können Privatanleger seit Anfang des Monats von 8 Uhr bis 22 Uhr über das elektronische System Xetra am Handel teilnehmen.
DAX am Mittag schwächer
Der heutige Handel läuft für den DAX allerdings schleppend. Die deutsche Leitbörse notiert am Mittag auf einem Stand von 24.143 Punkten, ein Minus von knapp 0,4 Prozent im Vergleich zum gestrigen Schlusskurs. Der MDAX der mittelgroßen Werte verliert ebenfalls 0,5 Prozent auf 30.077 Zähler.
Unter Druck sind weiterhin die Rüstungswerte. Die im DAX notierte Aktie von Rheinmetall verliert am Mittag fast fünf Prozent an Wert. Auch die Papiere des Panzer-Getriebeherstellers Renk und des Rüstungszulieferers Hensoldt verlieren deutlich. Grund sind die diplomatischen Bemühungen um einen Waffenstillstand in der Ukraine.









