Antisemitischer Anschlag in Sydney Attentäter wohl von IS-Ideologie beeinflusst
Stand: 16.12.2025 06:37 Uhr
Nach dem Anschlag in Sydney geht die Polizei inzwischen davon aus, dass die Täter wohl von der Ideologie der Terrormiliz IS beeinflusst waren. Die Ermittler verfolgen eine Spur, die auf die Philippinen führt.
Die beiden Attentäter des antisemitischen Anschlags am Bondi Beach in Sydney waren laut Australiens Premierminister Anthony Albanese vermutlich von der Terrororganisation „Islamischer Staat“ (IS) beeinflusst. „Es scheint, dass das (der Anschlag) durch die Ideologie des Islamischen Staates motiviert war“, sagte Albanese dem Radiosender ABC Sydney. Auch die Polizei erklärte dies auf einer Pressekonferenz.
Auf die Frage, ob er das Gefühl habe, genug gegen Antisemitismus in seinem Land getan zu haben, erwiderte Albanese: „Wir tun, was wir können.“ Die Ideologie des IS habe zu „dieser Ideologie des Hasses geführt und in diesem Fall zu der Bereitschaft, einen Massenmord zu begehen. Wir arbeiten so hart wie möglich.“
Zwei Angreifer – ein 50-Jähriger und sein 24 Jahre alter Sohn – hatten am Sonntag auf Teilnehmer einer Feier zum jüdischen Lichterfest Chanukka 15 Menschen erschossen. Unter den Opfern war ein zehnjähriges Kind und ein Holocaust-Überlebender.
Überprüfung vor sechs Jahren
Der australische Sender ABC hatte berichtet, dass der australische Geheimdienst vor sechs Jahren mögliche Verbindungen des 24-jährigen Täters zum IS überprüft habe. Anti-Terror-Ermittler gehen demnach davon aus, dass Vater und Sohn dem IS einen Treueschwur leisteten.
Albanese bestätigte, dass der australische Inlandsgeheimdienst den damaligen Teenager wegen Verbindungen zu einer in Sydney ansässigen IS-Terrorzelle überprüft habe. Damals sei er aber nicht als unmittelbare Bedrohung eingestuft worden. „Sie haben ihn befragt, sie haben seine Familienangehörigen befragt, sie haben Menschen aus seinem Umfeld befragt“, sagte Albanese. „Zu diesem Zeitpunkt wurde er nicht als verdächtige Person eingestuft.“
Bericht: „Militärähnliche Ausbildung“ auf den Philippinen
ABC berichtete unter Berufung auf Sicherheitskreise unterdessen auch, die Attentäter hätten kurz vor dem Anschlag eine „militärähnliche Ausbildung“ auf den Philippinen erhalten. Der Chef der Polizei des Bundesstaats New South Wales, Mal Lanyon, bestätigte laut dem „Guardian“, dass die beiden im vergangenen Monat auf die Philippinen gereist waren. Der Zweck dieser Reise und der dortige Aufenthaltsort der beiden würden derzeit untersucht, hieß es.
In dem Auto, das auf den Sohn zugelassen ist, befanden sich laut Lanyon mehrere Sprengsätze und zwei selbstgemachte IS-Flaggen. Man arbeite weiterhin daran, die Hintergründe des Anschlags aufzuklären.
Nach dem Anschlag hatte Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu der australischen Regierung vorgeworfen, nichts gegen wachsenden Antisemitismus in dem Land unternommen zu haben. Albanese sagte dem Radiosender nun: „Wir möchten den Antisemitismus ausmerzen. Das ist das Ziel.“









