Offenbar Geflüchtete an Bord Hunderte Vermisste nach Bootsunglück vor Malaysia
Stand: 09.11.2025 16:40 Uhr
Zwischen Malaysia und Thailand ist mindestens ein Boot mit geflüchteten Rohingya an Bord gekentert. Mindestens sieben Personen wurden tot geborgen, die Behörden suchen noch nach Hunderten Vermissten und zwei weiteren Booten.
Nach einem Bootsunglück in der Nähe der Grenze zwischen Malaysia und Thailand werden Hunderte Menschen vermisst. 13 Überlebende und sieben Leichen seien geborgen worden, teilte die malaysische Seefahrtsbehörde mit. Es sei zu befürchten, dass etwa drei Tage nach dem Sinken eines Bootes aus Myanmar weitere Opfer gefunden würden, sagte Admiral Romli Mustafa, der Direktor der Seefahrtsbehörde der beiden Bundesstaaten Kedah und Perlis im Norden Malaysias.
Das Boot hatte demnach die Stadt Buthidaung in Myanmar mit etwa 300 Menschen an Bord verlassen. Die Überlebenden wurden in den Gewässern vor der Insel Langkawi entdeckt. Unter ihnen seien Männer aus Myanmar, Männer von der muslimischen Volksgruppe der Rohingya und ein Mann aus Bangladesch, meldete die staatliche Nachrichtenagentur Bernama unter Berufung auf den örtlichen Polizeichef Adzli Abu Shah. Auch unter den Toten solle sich mindestens eine Frau befinden, die zur Volksgruppe der Rohingya gehört.
Migranten trieben offenbar tagelang im Wasser
Der genaue Zeitpunkt des Unglücks ist unklar. Die Behörden gehen derzeit davon aus, dass das Boot ursprünglich in der Nähe Südthailands gekentert sein könnte. Einige der Insassen seien dann tagelang in Richtung Malaysia getrieben.
Die nach Malaysia reisenden Menschen seien angewiesen worden, nahe der Grenze von einem großen Schiff in drei kleinere Boote mit jeweils etwa 100 Personen umzusteigen, sagte Polizeichef Adzli. So sollte vermieden werden, dass sie von Behörden entdeckt werden. Der Verbleib der beiden anderen Boote sei unklar. Eine Such- und Rettungsaktion laufe.
Flucht aus Myanmar ist lebensgefährlich
Angehörige der überwiegend muslimischen Minderheit der Rohingya fliehen immer wieder aus dem mehrheitlich buddhistischen Myanmar. Dort werden sie seit Jahrzehnten verfolgt; die Staatsbürgerschaft wird ihnen verweigert und sie sind Misshandlungen ausgesetzt. In diesem Jahr hätten sich etwa 5.200 Rohingya auf die gefährliche Seereise begeben, fast 600 würden vermisst oder seien tot, sagte UNHCR-Sprecher Diogo Alcantara. 2024 kamen laut UNHCR insgesamt 657 Rohingya in der Region auf See ums Leben.
Im Januar hatten die malaysischen Behörden zwei Boote mit fast 300 Menschen abgewiesen, bei denen es sich mutmaßlich um muslimische Rohingya handelte, die ins Land flüchten wollten. Malaysia ist aufgrund seiner großen malaiisch-muslimischen Bevölkerung ein beliebtes Zielland. Malaysia hat in der Vergangenheit Rohingya aus humanitären Gründen aufgenommen, versucht aber nun, die Zahl der Geflüchteten zu begrenzen. Etwa 117.670 Rohingya sind in Malaysia als Geflüchtete beim UNHCR registriert – das entspricht etwa 59 Prozent der Gesamtzahl der Geflüchteten, die im Land leben.









