Bundeskanzler in ARD-Arena Merz, der Maurer
Stand: 08.12.2025 23:39 Uhr
In der ARD-Sendung Arena hat sich Bundeskanzler Merz eine Stunde lang den Fragen des Studiopublikums gestellt. Es ging unter anderem um Migration, Wehrdienst, Krankenkassenbeiträge, Rente – und natürlich die „Stadtbild“-Debatte.
Friedrich Merz hat seinen Vorgänger Olaf Scholz einst als „Klempner der Macht“ bezeichnet. Zwei Jahre später wird er selbst von einem Weinbauern aus Worms gefragt: „Mit welchem Handwerker würden sie sich vergleichen?“
Der sonst so schlagfertige Merz kommt gleich bei der ersten Frage ins Grübeln: „Maurer, Gärtner?“ Am Ende ist es der Maurer: „Wenn ich das mit dem Maurer sage, dann meine ich es fast ein bisschen ernst, das Fundament ist da, aber wir müssen wesentliche Teile des Hauses neu bauen.“
„Stadtbild“: Das hatte „nichts mit Äußerlichkeiten zu tun“
Die Bundesrepublik Deutschland will Merz renovieren, doch das kann dauern, gibt er an diesem Abend in Niederkassel am Rhein zu. In der Arena stellt sich nicht mehr der Friedrich Merz den Bürgern, der sehr viel in kurzer Zeit versprochen hat. Der Kanzler gibt sich nach sieben Monaten im Amt selbstkritisch, sagt, dass das Regieren schwierig sei: „Ich gebe zu, ich bin noch nicht zufrieden, aber wir haben angefangen.“
Der Bundeskanzler gibt sich auch selbstkritisch, was seine eigenen Aussagen angeht. Zwei Monate nach der kontroversen von ihm angestoßenen „Stadtbild“-Debatte, sagt Merz, er würde es heute anders machen: „Diese Differenzierung, die würde ich gerne stärker betonen. Und wenn Sie das kritisieren, dann haben Sie an der Stelle recht, wo ich vielleicht nicht genug interpretiert habe.“ Er glaube aber, dass jeder, „der es ein bisschen gutwillig versucht hat zu verstehen“, auch verstanden habe, was gemeint war. Das habe „nichts mit Äußerlichkeiten zu tun. Gar nichts mit Äußerlichkeiten“.
Merz: „Mein Schnupfen ist immer weniger geworden“
Krieg und Frieden, Wehrpflicht, die Situation von Gastronomen oder Hebammen, fehlende Landärzte, die Rente – die Fragen an Kanzler Merz waren vielfältig. Auf nicht alle hatte er eine abschließende Antwort. Es wurde aber auch sehr grundsätzlich, als ein Bürger aus Mecklenburg-Vorpommern dem Kanzler sagte: „Also ich würde mir wünschen, dass Sie mehr Mut haben, die Dinge deutlich zu machen, Ihre Ziele zu nennen und uns wirklich auch mal etwas zuzumuten mit der Perspektive, dass es dann wieder besser wird und nicht auf Partikularinteressen zu sehr zu achten.“
Wie stellt sich Friedrich Merz Deutschland vor? Was ist sein Zielbild, wie stellt er sich unsere Gesellschaft vor? Auch hier gab es vom Kanzler eine Antwort: „Wir müssen eine leistungsfähige, demokratische, rechtsstaatliche Gesellschaft sein, wieder werden und bleiben. Das ist für mich sozusagen nach innen betrachtet. Nach außen betrachtet ein Land, das seine Freiheit und seinen Frieden verteidigt.“
Viele Fragen, nur eine Stunde Zeit – der Bundeskanzler will sich ein weiteres Mal stellen: „Wir machen das gern wieder, Sie haben gesehen, mein Schnupfen ist immer weniger geworden.“









