kommentar
Streit um Rentenpaket Merz verliert das Gefühl für seine Partei
Stand: 16.11.2025 23:44 Uhr
Im Rentenstreit hat der Kanzler Teile seiner Partei vor den Kopf gestoßen. Doch die Debatte steht nicht alleine da: Eine Serie von Ereignissen lässt vermuten, dass Merz das Gefühl für die Partei verloren hat.
Friedrich Merz hat am Wochenende seine treuesten Fans brüskiert. Den Vertretern der Jungen Union, die ihn in früheren Jahren noch gefeiert haben, warf der Kanzler einen Unterbietungswettbewerb bei der Rente vor. Verständnis für die Sorgen der jungen Generation sieht anders aus.
Der Auftritt von Merz bei der Jungen Union reiht sich ein in eine ganze Serie von Ereignissen, die darauf deuten, dass der CDU-Chef das Gefühl für seine Partei verliert. Schon mit dem gigantischen Schuldenpaket hat er den eigenen Anhängern viel zugemutet. Auch das sehen die Jungen – und nicht nur sie – mit Blick auf die Generationengerechtigkeit kritisch.
Merz scheint Bedenken nicht ernst zu nehmen
Nach wie vor scheint Merz auch nicht zu verstehen, wie sehr die am Ende gescheiterte Verfassungsrichterwahl viele Unions-Anhänger aufgewühlt hat – wegen der umstrittenen Positionen der Kandidatin Frauke Brosius-Gersdorf zur Menschenwürde des ungeborenen Lebens. Merz beklagte bei der Jungen Union vielmehr, dass durch die Wirren um die Verfassungsrichterwahl das Investitionspaket der Regierung in den Hintergrund getreten sei. Anfang August folgt dann die einsame Entscheidung zum Stopp von Waffenlieferungen an Israel, die in der eigenen Partei und mehr noch in der CSU für Irritationen gesorgt hat.
Und jetzt eben die Rentendebatte. Es ist nicht so, dass Merz die Debatte entgleitet, er scheint die Bedenken aus den eigenen Reihen gar nicht ernst zu nehmen. Aber war es nicht er, der jahrelang die Reformunfähigkeit der deutschen Politik beklagte? Und jetzt übernimmt er die SPD-Interpretation des Koalitionsvertrags zum Rentenpaket und macht es so fast unmöglich, noch zu einem Kompromiss zu kommen.
Ohne Gesichtsverlust kommt niemand mehr heraus
Merz hat sich und die schwarz-rote Koalition in eine Sackgasse manövriert. Ohne Gesichtsverlust kommt jetzt niemand mehr aus dem Konflikt um die Rente heraus. Ein Begleittext zum Rentenpaket allein wird die Wogen nicht glätten. Denn die Erwartung einer größeren Reform, die Merz mit der geplanten Rentenkommission verbindet, wird sich mit der SPD kaum erfüllen.
Es könnte gut sein, dass Merz das Rentenpaket am Ende zu einer Art Vertrauensabstimmung machen muss, um überhaupt eine Mehrheit zu bekommen. Doch schon ist klar: Sein Ansehen hat unter dieser Debatte gelitten. Gerade bei den eigenen Leuten.
Redaktioneller Hinweis
Kommentare geben grundsätzlich die Meinung des jeweiligen Autors oder der jeweiligen Autorin wieder und nicht die der Redaktion.
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Streit um Rentenpaket Merz verliert das Gefühl für seine Partei
Stand: 16.11.2025 23:44 Uhr
Im Rentenstreit hat der Kanzler Teile seiner Partei vor den Kopf gestoßen. Doch die Debatte steht nicht alleine da: Eine Serie von Ereignissen lässt vermuten, dass Merz das Gefühl für die Partei verloren hat.
Friedrich Merz hat am Wochenende seine treuesten Fans brüskiert. Den Vertretern der Jungen Union, die ihn in früheren Jahren noch gefeiert haben, warf der Kanzler einen Unterbietungswettbewerb bei der Rente vor. Verständnis für die Sorgen der jungen Generation sieht anders aus.
Der Auftritt von Merz bei der Jungen Union reiht sich ein in eine ganze Serie von Ereignissen, die darauf deuten, dass der CDU-Chef das Gefühl für seine Partei verliert. Schon mit dem gigantischen Schuldenpaket hat er den eigenen Anhängern viel zugemutet. Auch das sehen die Jungen – und nicht nur sie – mit Blick auf die Generationengerechtigkeit kritisch.
Merz scheint Bedenken nicht ernst zu nehmen
Nach wie vor scheint Merz auch nicht zu verstehen, wie sehr die am Ende gescheiterte Verfassungsrichterwahl viele Unions-Anhänger aufgewühlt hat – wegen der umstrittenen Positionen der Kandidatin Frauke Brosius-Gersdorf zur Menschenwürde des ungeborenen Lebens. Merz beklagte bei der Jungen Union vielmehr, dass durch die Wirren um die Verfassungsrichterwahl das Investitionspaket der Regierung in den Hintergrund getreten sei. Anfang August folgt dann die einsame Entscheidung zum Stopp von Waffenlieferungen an Israel, die in der eigenen Partei und mehr noch in der CSU für Irritationen gesorgt hat.
Und jetzt eben die Rentendebatte. Es ist nicht so, dass Merz die Debatte entgleitet, er scheint die Bedenken aus den eigenen Reihen gar nicht ernst zu nehmen. Aber war es nicht er, der jahrelang die Reformunfähigkeit der deutschen Politik beklagte? Und jetzt übernimmt er die SPD-Interpretation des Koalitionsvertrags zum Rentenpaket und macht es so fast unmöglich, noch zu einem Kompromiss zu kommen.
Ohne Gesichtsverlust kommt niemand mehr heraus
Merz hat sich und die schwarz-rote Koalition in eine Sackgasse manövriert. Ohne Gesichtsverlust kommt jetzt niemand mehr aus dem Konflikt um die Rente heraus. Ein Begleittext zum Rentenpaket allein wird die Wogen nicht glätten. Denn die Erwartung einer größeren Reform, die Merz mit der geplanten Rentenkommission verbindet, wird sich mit der SPD kaum erfüllen.
Es könnte gut sein, dass Merz das Rentenpaket am Ende zu einer Art Vertrauensabstimmung machen muss, um überhaupt eine Mehrheit zu bekommen. Doch schon ist klar: Sein Ansehen hat unter dieser Debatte gelitten. Gerade bei den eigenen Leuten.
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