marktbericht
Anleger bleiben vorsichtig Kein Risiko vor frischen Inflationsdaten
Stand: 28.08.2025 12:21 Uhr
Zunächst sah es so aus, als würde der DAX wieder in die Gewinnspur zurückfinden. Aber die Zuversicht währte nur kurz – vor frischen Inflationsdaten aus Deutschland am Freitag überwiegt die Zurückhaltung.
Nach einem freundlichen Start hat der DAX seinen Schwung verloren und notiert derzeit bei 24.049 Punkten etwa auf Vortagesniveau. Das Tageshoch hatte er bei 24.206 Zählern erreicht. Es droht also ein weiterer Tag mit negativen Vorzeichen: Der dritte Verlusttag in Folge hatte den DAX gestern zeitweise unter 24.000 Punkte gedrückt. Zum Handelsende notierte er mit einem Minus von 0,4 Prozent bei 24.046 Zählern.
Die Anleger richten den Blick perspektivisch nach unten: Mit den jüngsten Abgaben des DAX habe sich dessen Lage etwas verschlechtert, schreiben die Experten der Landesbank Helaba in einem Marktkommentar. Auf kurze Sicht gelte es nun, nicht nachhaltig unter die runde Marke von 24.000 Zählern zu fallen, so die Fachleute. Sollte dies geschehen, dürfte sich die Stimmung an den Märkten wieder verschlechtern. Eine Korrektur sei, auch saisonal bedingt, bereits überfällig, heißt es von den Charttechnikern von ING.
Warten auf die neuen Inflationsdaten
Viele Anleger dürften ihre Aufmerksamkeit bereits auf den Freitag richten, wenn aktuelle Inflationsdaten aus Deutschland, Frankreich und Spanien publiziert werden. Deshalb ist eine gewisse Vorsicht nicht überraschend: „Im Fokus stehen aber die deutschen Verbraucherpreise, die durchaus für Aufsehen sorgen können. Denn die Inflationsrate sollte den dritten Monat in Folge 2,0 Prozent betragen und damit genau auf dem EZB-Ziel liegen“, heißt es von der Commerzbank.
Die Verbraucherpreise spielen eine wesentliche Rolle für die kommenden Zinsentscheidungen der EZB. Weiter sinkende Leitzinsen wären ein Argument für steigende Aktienkurse. Nach sieben Zinssenkungen hatten die EZB-Notenbanker im Juli eine Pause eingelegt. Auch für die nächste Zinsentscheidung der EZB am 11. September wird am Finanzmarkt derzeit mit einer Zinspause gerechnet.
Eurozone: Wirtschaftsstimmung verschlechtert sich unerwartet
Aktuelle Konjunkturdaten können die Stimmung nicht aufhellen, im Gegenteil: Die Wirtschaftsstimmung in der Eurozone hat sich im August überraschend eingetrübt. Der Economic Sentiment Indicator (ESI) fiel zum Vormonat um revidiert 0,5 Punkte auf 95,2 Punkte, wie die Europäische Kommission bekannt gab. Experten hatten mit einem Anstieg des Stimmungsindikators gerechnet. Der ESI liegt damit weiter unter dem langfristigen Durchschnitt von 100 Punkten.
Nvidia-Umsatz steigt um mehr als 50 Prozent
Nach US-Börsenschluss wurden gestern die Quartalszahlen des Chipkonzerns Nvidia präsentiert, auf die Investoren mit Spannung gewartet hatten. Trotz der guten Zahlen blieb der erhoffte Schwung für den Gesamtmarkt aus. Der KI-Boom ließ das Geschäft trotz der andauernden Probleme in China weiter rasant wachsen. Im vergangenen Quartal sprang der Umsatz im Jahresvergleich um 56 Prozent auf 46,74 Milliarden Dollar.
Nvidia übertraf damit die Erwartungen der Wall Street. Im Vergleich zum Quartal davor gab es noch ein Plus von sechs Prozent. Unter dem Strich stieg der Quartalsgewinn im Jahresvergleich um 59 Prozent auf gut 26,4 Milliarden Dollar.
Wall Street ohne klare Tendenz
Die US-Futures zeigen bislang keine klare Richtung, sie schwanken zwischen geringen Verlusten und leichten Gewinnen. Am Nachmittag richtet sich die Aufmerksamkeit dann auf die zweite Schätzung des US-Wirtschaftswachstums im zweiten Quartal. Anleger dürften vor allem darauf achten, welche Komponenten das Bruttoinlandsprodukt angetrieben haben, kommentierte Analyst René Albrecht von der DZ Bank.
Auto-Aktien gefragt
Der europäische Automarkt hat im Juli den Dämpfer des Vormonats ausgeglichen. Der Absatz legte um 7,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zu, nachdem es im Juni noch einen Rückgang in dieser Größenordnung gegeben hatte, wie aus Zahlen des Branchenverbandes ACEA hervorgeht. Seit Jahresbeginn bleibt damit aber dennoch ein leichtes Absatzminus von 0,7 Prozent auf knapp 6,5 Millionen verkaufte Neuwagen.
Aufwärts ging es vor allem bei Hybridautos: Mit einem Marktanteil von gut einem Drittel seien sie inzwischen die bevorzugte Antriebsform in Europa, teilte der Verband weiter mit. Benzin- und Dieselfahrzeuge kommen zusammen nur noch auf 37,7 Prozent, das sind zehn Prozentpunkte weniger als vor Jahresfrist. Mit 15,6 Prozent legt der Anteil von Elektroautos etwas zu.
Stada bereitet Milliarden-Börsengang im Herbst vor
Der Arzneihersteller Stada nimmt einen neuen Anlauf für einen milliardenschweren Börsengang in Frankfurt. „Wir bereiten einen Börsengang im Herbst vor, sofern die Rahmenbedingungen stimmen“, sagte Stada-Chef Peter Goldschmidt der Nachrichtenagentur dpa. Anders als im Frühjahr sei das Umfeld an den Finanzmärkten derzeit stabiler. „Außerdem ist es im momentanen Umfeld ein Vorteil, dass wir so gut wie kein Geschäft in den USA haben“, sagte Goldschmidt.
Stada mit Sitz in Bad Vilbel bei Frankfurt wollte schon im April an die Börse. Die Pläne wurden aber vertagt, da die Kurse mit Trumps Zolldrohungen stark schwankten. Der Börsengang im zweiten Anlauf, für den der Oktober im Raum steht, soll nun schon in wenigen Tagen formell angekündigt werden.
Essenslieferdienst Delivery Hero mit Gewinnsprung im Halbjahr
Der Lieferdienst Delivery Hero hat im ersten Halbjahr dank Rekorden bei den täglichen Bestellungen und einer gestiegenen Nachfrage in Asien kräftig zugelegt. „Wir haben an unseren starken Jahresauftakt angeknüpft und im zweiten Quartal sowohl unser Wachstum beschleunigt als auch die Rentabilität weiter gesteigert“, erklärte Vorstandschef und Mitbegründer Niklas Östberg. So stieg in den ersten sechs Monaten der Umsatz um 25 Prozent auf 7,2 Milliarden Euro. Das bereinigte Betriebsergebnis (Ebitda) schnellte um 71 Prozent auf 411 Millionen Euro.
PPF steigt bei ProSiebenSat.1 aus
Der tschechische Großaktionär PPF steigt bei ProSiebenSat.1 aus und macht damit den Weg frei für eine Übernahme durch die Berlusconi-Familienholding MFE-MediaForEurope. Man habe entschieden, die Aktien in Form des Anteils von 15,68 Prozent an ProSiebenSat.1 der MFE-MediaForEurope anzudienen und die verbleibenden Finanzinstrumente in ProSiebenSat.1 abzuwickeln, teilte PPF.
Es sei PPF nicht gelungen, ausreichend Aktionäre zur Unterstützung der eigenen Ziele zu gewinnen. Die Italiener verfügten mit bereits über 43 Prozent der Stimmrechte voraussichtlich über eine einfache Mehrheit auf den Hauptversammlungen von ProSiebenSat.1.