Stand: 29.10.2025 03:31 Uhr
Nach vier Verhandlungstagen hat Pakistan die Friedensgespräche mit Afghanistan für gescheitert erklärt. Die nach den schweren Grenzgefechten im Oktober vereinbarte Waffenruhe erscheint erneut brüchig.
Vertreter Pakistans und Afghanistans haben in Istanbul über ein mögliches Friedensabkommen verhandelt. Nun erklärt die pakistanische Regierung nach vier Verhandlungstagen die Gespräche für gescheitert. Pakistans Informationsminister Attaullah Tarar schrieb auf der Plattform X, der Dialog habe „keine praktikable Lösung hervorgebracht“, obwohl Katar und die Türkei vermittelt hätten.
„Die afghanische Seite ist immer wieder vom Kernthema abgewichen und hat den Kernpunkt, mit dem der Dialogprozess eingeleitet wurde, umgangen“, sagte Tarar in einer Erklärung. Aus pakistanischen Sicherheitskreisen verlautete, Afghanistan weigere sich, auf grundlegende Forderungen aus Islamabad einzugehen. Der afghanische Sender RTA warf wiederum der pakistanischen Delegation vor, nicht an einem konstruktiven Dialog interessiert zu sein.
Gespräche nach tödlicher Eskalation
Die Verhandlungen in Istanbul folgten auf die schwersten Grenzgefechte zwischen den beiden Nachbarstaaten seit der Machtübernahme der Taliban in Kabul 2021. Bei den Kämpfen Mitte Oktober wurden zahlreiche Menschen getötet.
Auslöser für die Zusammenstöße waren pakistanische Luftangriffe auf Kabul und andere Orte in Afghanistan. Diese zielten den Angaben zufolge auf den Anführer der pakistanischen Taliban ab. Die afghanischen Taliban reagierten mit Angriffen auf pakistanische Militärposten entlang der 2.600 Kilometer langen Grenze.
Gewährt Afghanistan den Militanten Schutz?
Pakistan beschuldigt die Taliban-Regierung in Kabul, Extremisten Unterschlupf zu gewähren, die von afghanischem Boden aus Anschläge auf der anderen Seite der Grenze verüben. Kabul bestreitet das.
Pakistan fordert Insidern aus den Verhandlungskreisen zufolge, dass die afghanischen Taliban die militante Gruppe der pakistanischen Taliban (TTP) kontrollieren. Die afghanische Seite habe jedoch erklärt, sie habe keine Kontrolle über die Gruppe. Das Scheitern der Gespräche könnte die Waffenruhe zwischen Afghanistan und der Atommacht Pakistan gefährden.
Pakistans Verteidigungsminister spricht von „offenem Krieg“
Am Samstag erklärte Pakistans Verteidigungsminister, er gehe davon aus, dass Afghanistan Frieden wolle. Ein Scheitern der Gespräche in Istanbul käme jedoch „offenem Krieg“ gleich. Trotz der Waffenruhe zwischen Pakistan und den Taliban wurden bei neuen Zusammenstößen laut dem pakistanischen Militär am Wochenende nahe der Grenze zu Afghanistan fünf pakistanische Soldaten und 25 pakistanische Taliban-Kämpfer getötet.
Zuletzt hatte sich auch US-Präsident Donald Trump eingeschaltet. Er hatte am Rande des ASEAN-Gipfels in Malaysias Hauptstadt Kuala Lumpur gesagt, er werde den Konflikt „sehr schnell“ lösen.









