Afghanistan
Streit um Luftwaffenstützpunkt – „Schlimme Dinge werden passieren“, droht Trump den Taliban
Stand: 17:24 UhrLesedauer: 3 Minuten
Der US-Präsident kämpft um einen Stützpunkt, den die USA in Afghanistan gebaut haben. Mit dem Abzug der Soldaten im Jahr 2021 fiel er den Taliban in die Hände. Doch die weisen Trumps Drohungen zurück.
US-Präsident Donald Trump hat seine Forderung nach einer Rückgabe des US-Luftwaffenstützpunkts Bagram in Afghanistan erneuert und mit einer Drohung an die radikalislamischen Taliban verknüpft. „Wenn Afghanistan den Luftwaffenstützpunkt Bagram nicht an diejenigen zurückgibt, die ihn gebaut haben, nämlich die Vereinigten Staaten von Amerika, werden schlimme Dinge passieren“, schrieb Trump am Samstag in seinem Onlinedienst Truth Social. Die in Afghanistan herrschenden Taliban wiesen die Drohung zurück.
„Ein Deal über auch nur einen Zentimeter afghanischen Bodens ist nicht möglich“, erklärte am Sonntag der Stabschef des afghanischen Verteidigungsministeriums, Fasihuddin Fitrat. „Kürzlich haben einige erklärt, sie hätten Verhandlungen mit Afghanistan über die Rückeroberung des Luftwaffenstützpunkts Bagram aufgenommen“, sagte er laut afghanischen Medien. Es werde aber keinen Deal geben. „Wir brauchen ihn nicht.“
Später hieß es in einer offiziellen Erklärung der Taliban-Regierung, dass „die Unabhängigkeit und territoriale Integrität Afghanistans von größter Bedeutung sind“.
Trump hatte am Donnerstag bei seinem Staatsbesuch in Großbritannien erstmals öffentlich erwähnt, dass seine Regierung den 2021 aufgegebenen Luftwaffenstützpunkt Bagram zurückhaben will. „Wir wollen diesen Stützpunkt zurück“, sagte er bei einer Pressekonferenz mit dem britischen Premierminister Keir Starmer. Als einen der Gründe, warum die USA die Basis zurück haben wollten, nannte er, dass sie „eine Stunde entfernt von dem Ort liegt, wo China seine Atomwaffen herstellt“.
Trump hatte die Aufgabe des Stützpunkts 2021 seit seiner Rückkehr ins Weiße Haus wiederholt kritisiert, vor allem im Zusammenhang mit seiner generellen Kritik am US-Truppenabzug aus Afghanistan unter seinem Vorgänger Joe Biden. Trump beklagte sich auch über den wachsenden Einfluss Chinas in Afghanistan.
Als Trump am Samstag am Weißen Haus von Journalisten gefragt wurde, ob er erwäge, US-Soldaten zur Rückeroberung von Bagram nach Afghanistan zu schicken, sagte er: „Darüber werden wir nicht reden, aber wir reden jetzt mit Afghanistan und wir wollen ihn zurück, und zwar bald, sofort. Und wenn sie es nicht tun, werden Sie erfahren, was ich tun werde.“ Konkreter äußerte sich der US-Präsident aber nicht.
Bagram ist der größte Luftwaffenstützpunkt Afghanistans, er liegt etwa 40 Kilometer nördlich der Hauptstadt Kabul. Nach den Anschlägen vom 11. September 2001 in den USA und dem daraufhin folgenden Einmarsch einer von Washington angeführten internationalen Koalition in Afghanistan diente der Stützpunkt zwei Jahrzehnte lang den USA und der Nato als Basis für ihren Kampf gegen die Taliban.
Teilweise chaotischer Abzug
2021 verließen die westlichen Truppen in einem teils chaotischen Abzug das Land. Im August 2024 hielten die Taliban in Bagram zum dritten Jahrestag ihrer Machtübernahme eine Militärparade ab, an ihr nahmen unter anderem Diplomaten aus China und dem Iran teil.
Nach jahrelanger westlicher Militärpräsenz hatten die Taliban im August 2021 die Macht in Afghanistan zurückerobert und ein sogenanntes islamisches Emirat ausgerufen. Seither setzen sie ihre strenge Auslegung des Islam mit drakonischen Gesetzen durch und beschneiden insbesondere Frauenrechte.
AFP/lay