Nach schweren Grenzgefechten Kambodscha und Thailand vereinbaren Waffenruhe
Stand: 27.12.2025 12:20 Uhr
Thailand und Kambodscha haben eine Waffenruhe vereinbart – und damit wochenlange Grenzgefechte beendet. Mehrere Sicherheitsmaßnahmen sollen ein Wiederaufflammen des Konflikts verhindern.
Nach wochenlangen Gefechten an der Grenze haben sich Thailand und Kambodscha auf eine sofortige Waffenruhe verständigt. Die Verteidigungsminister beider Länder unterzeichneten eine entsprechende Vereinbarung.
Diese betrifft „alle Arten von Waffen, Angriffe auf Zivilisten, zivile Objekte und Infrastruktur sowie militärische Ziele beider Seiten – in sämtlichen Fällen und in allen Gebieten“, heißt es in der gemeinsamen Stellungnahme.
Die Minister hatten sich an einem Grenzkontrollpunkt zwischen der kambodschanischen Provinz Pailin und der thailändischen Provinz Chanthaburi getroffen. Vorausgegangen waren in den vergangenen Tagen vorbereitende Beratungen in einem gemeinsamen Ausschuss zu Grenzfragen.
Evakuierte sollen bald zurückkehren
Die Waffenruhe soll von einem Beobachterteam des südostasiatischen Staatenbundes ASEAN überwacht werden, dem beide Länder angehören. „Die Einhaltung der Waffenruhe wird 72 Stunden lang überwacht, um sicherzustellen, dass sie umgesetzt wird und weiterhin gilt“, erklärte Thailands Verteidigungsminister Nattaphon Narkphanit.
Sobald sich die Lage stabilisiert habe, könnten Zivilisten sicher in ihre Heimat zurückkehren. „Danach werden die 18 kambodianischen Soldaten freigelassen – gemäß internationalen Grundsätzen, die eine Freilassung nach der Beendigung der Feindseligkeiten vorsehen.“
Sein kambodschanischer Amtskollege Tea Seiha sagte, die Waffenruhe ebne den Dorfbewohnern, die aus ihren Häusern entlang der Grenze evakuiert wurden, den Weg zurückzukehren, in ihren Häusern zu leben, Geschäfte zu betreiben und auf den Feldern zu arbeiten.
Hotline soll weitere Konflikte verhindern
Beide Seiten vereinbarten laut Medienberichten, die derzeitigen Truppenstärken auf beiden Seiten des umstrittenen Grenzgebiets beizubehalten, aber keine weiteren Einheiten zu stationieren.
Um zukünftige Spannungen zu verhindern, kündigte Thailands Verteidigungsminister Natthaphon Narkphanit weitere Sicherheitsmaßnahmen an: „Auf politischer Ebene wird es eine direkte Kommunikation über Hotline zwischen den Verteidigungsministern und den Oberbefehlshabern beider Seiten geben. Falls erforderlich werden hochrangige Vertreter in das Gebiet entsandt, um etwaige Probleme zu klären.“
Die Außenminister der beiden buddhistisch geprägten Königreiche, Sihasak Phuangketkeow und Prak Sokhonn, wollen sich am Sonntag und Montag in der chinesischen Provinz Yunnan mit Chinas Außenminister Wang Yi zu Beratungen über den Grenzkonflikt treffen.
Zuvor wochenlange Kämpfe
Die Kämpfe waren Anfang Dezember wieder aufgeflammt, nachdem eine im Juli vermittelte Waffenruhe gescheitert war. Die Gefechte wurden an mehreren Stellen der etwa 800 Kilometer langen thailändisch-kambodschanischen Grenze geführt.
Mit Informationen von Franziska Amler, ARD-Studio Neu-Delhi








